9. Kapitel

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Bereits ein paar Minuten vor dem wecken öffnete ich meine Augen. Heute würde mein erster Tag als Läufer beginnen. Meine Vorfreude prickelte in meinem Bauch, jedoch auch gemischt mit ein wenig Angst.

Als Minho auf mich zu kam hob er eine Augenbraue. "Schon wach? Ich dachte ich müsste dich erst halb tot schlagen, um dich wach zu kriegen.", er grinste. Das war eine böse Anspielung auf meine Alpträume gewesen, doch ich ging nicht drauf ein, Minho hatte es wahrscheinlich nur zum Spaß gesagt.
Zusammen gingen wir in Richtung Gehöft wo wir auch Tom trafen. Er rieb sich noch den Schlaf aus den Augen, als wir dabei waren unsern Proviant zu packen. "An das verdammt frühe aufstehen kann ich mich echt nicht gewöhnen. Totaler klonk!", murrte er vor sich hin, was mich zum schmunzeln brachte.

Nachdem unsere Rucksäcke gepackt waren gingen wir in den Kartenraum, indem Minho mir die Karten erklärte. "Wenn du einmal drin warst, verstehst du die Aufzeichnungen besser.", sagte er optimistisch und lachte über meinen verwirrten Gesichtsausdruck. Was ich einigermaßen verstanden hatte, waren die Abschnitte im Labyrinth.

"Es gibt acht von ihnen.", begann Minho mir noch einmal zu erklären. "Vier von ihnen, nämlich 2,4,6 und 8 können wir direkt durch die Tore erreichen. Nordtor = Abschnitt 2, Osttor = Abschnitt 4, und so weiter. Die anderen sind über Tore mit den anderen Abschnitten verbunden." Ich nickte, auch wenn ich noch nicht den kompletten Durchblick hatte, aber die Skizze die Minho mir aufzeichnete half. "So, dann brauchst du nur noch Laufschuhe und ne Uhr dann können wir los!" Rief Minho während er mit dem Kopf schon in einer der Kisten verschwunden war, die an den Wänden standen. "Was hast n' du für ne Schuhgröße?" Ich seufzte. "Keine Ahnung, ich würd mich gern erinnern, aber ich weiß es leider nicht. So wie ich eigentlich nichts weiß!" "Jaja, schon gut. Wenn es dich tröstet, wir wissen auch nicht viel mehr als du! Probier die mal!", er schleuderte mir ein paar goldener Sportschuhe entgegen. Einen fing ich auf, der andere landete zu meinen Füßen. Schnell schlüpfte ich hinein und lief ein paar Schritte auf und ab. "Die sind toll!", rief ich begeistert. Minho stöhnte. "Bin ich der einzige der sich an irgendwelche Verrücktheiten von Frauen und Schuhen erinnert?" Tom lachte trocken, aber mir war es egal was sie von mir dachten.

Ich legte noch meine Uhr an, dann war ich bereit. "Pass gut auf sie auf. Kann schon sein, dass dein Leben mal von ihr abhängt.", sagte Minho lässig.
Am Eingang des Südtores wärmten wir uns gemeinsam mit den anderen Läufern ein bisschen auf. "Thomas, du läufst heute mit Andrew. Ich will selbst beurteilen wie Cassandra sich macht." Tom wollte protestieren, doch als er minhos Blick begegnete, verstummte er.

Kurz bevor wir loslaufen wollten, kam Chuck angerannt und hinter ihm humpelte Newt. Chuck schlug Tom ab und wünschte uns allen viel Glück. Newt flüsterte Minho etwas zu, worauf dieser die Augen verdrehte, aber nickte. Auch zu Tom sagte er was, bevor er zu mir kam. "Viel... Glück.", flüsterte er in mein Ohr, als er mich in eine feste Umarmung zog. Ich erwiderte sie und schmiegte meinen Kopf an seine Brust. "Cassy, bitte pass auf dich auf. Du weißt was ich von dieser verdammten idee halten. Ich könnte mir nicht verzeihen, wenn dir etwas zustößt!" Ich nickte. "Ich weiß Newt. Ich l... hab dich auch lieb!" Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich mich umdrehte und an der Seite von Minho durch die Tore lief, hinein ins Labyrinth.

Hitze stieg mir ins Gesicht, vor Aufregung, Begeisterung und wegen Newt. Aber die Gedanken an ihn wollte ich mir für den Abend aufheben, damit ich einen Grund hatte etwas schönes zu träumen. Jetzt lag meine Konzentration bei den großen Steinwänden die unsere Seiten säumten. Ich versuchte mir den Weg genau einzuprägen, links, rechts, links, rechts, rechts... Es war gar nicht so einfach, doch ich wiederholte die Reihenfolge in meinem Kopf wie ein Mantra, was ich eigentlich auch recht schnell auf die Reihe bekam. Die Gänge die wir entlang joggten, sahen sich alle ähnlich. Große mit Efeu bewucherte Mauern und ab und zu ein paar Steine am Rand. Ziemlich öde eigentlich. Bis mir plötzlich ein Schild, das gut verborgen unter dem Grünzeug lag, ins Auge fiel.

Maze Mädchen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt