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Ich war froh darüber, dass Klaus mich von den Fesseln befreit hat und mir das freie Zimmer als Schlafplatz anbot, was ich natürlich nicht ablehnte. Lucien's Penthouse war zwar nicht weit entfernt, aber heruntergekommen.
Die Zeit verging während ich in dem altmodisch gehaltenen Raum auf dem Bett saß und einen Flummi immer wieder gegen die Wand prallen ließ. Das sah wohl abenteuerlich aus, ich konnte ja nicht einfach durchziehen, weil sonst die Wand ein Schrotthaufen war und ich nicht wusste, was trug und was nicht.
Auf Einmal klopfte es an der Tür.
"Ja!" Rief ich schnell und laut als sich fast zeitgleich die Zimmertür öffnete und Klaus eintrat. Dieses Gesicht wirkte ernst und freundlich, ohne auch nur eine Spur von Sarkasmus...was zur Hölle ist in ihn gefahren? Er War doch sonst der König der Lügen und Listen!
"Was gibt's?" Fragte ich rasch und versteckte meine Gedanken vor dem Urhybriden.
"Ähm...ich...ähm...ich wollte mich nochmal bei dir entschuldigen, für meine Anschuldigungen und die Probleme, die du wegen all dem hattest." Stotterte er schließlich und schloss hinter sich die Tür.
Hab ich das gerade richtig verstanden??? Mir blieb ein riesiger Kloß im Hals stecken, als mir klar wurde, dass ich antworten musste. Ich konnte ihn jetzt nicht hängen lassen. Trotzdem wollte ich es ihm nicht zu leicht machen.
"Wieso? Wieso gerade jetzt?" Fragte ich knapp und ohne groß darüber nachzudenken. Ich wollte es einfach wissen.
"Weil es jetzt sein muss. Du hast nichts uns Niemanden mehr, der dich unterstützt, und das ist meine Schuld." Stellte Klaus relativ sicher klar. Komisch...so kannte ich ihn noch gar nicht.
"Klaus, ich bin 1000 Jahre alt. Meine Eltern hab ich genauso gehasst wie sie mich. Also ich bitte dich. Ich meine...haben sie mich jemals erwähnt?" Knurrte ich bloß und klopfte dann neben mich auf das Bett, als Zeichen, dass er sich zu mir setzen sollte.
Klaus schüttelte den Kopf und brummte dann: "Ich kann es nicht ändern, was passiert ist. Aber ich wollte nicht, dass es auch dich trifft, Jolene." Er meinte es wirklich ernst.
"Musst du auch nicht...in dem Sinne war es ja nicht deine Schuld. Ich war ja von Anfang an ein Anhängsel. Nichts weiter." Seufzte ich und ließ meinen Blick auf den dunklen Holzboden gelangen. Insgesamt war das Anwesen sehr dunkel gehalten, aber das gefiel mir.
"Das haben Aurora und Tristan mir ja ziemlich deutlich gemacht." Fuhr ich dann fort und faltete die Hände.
"Was haben sie dir angetan?" Fragte Klaus sofort lauter und sicherer. Das war so klar. "Sie haben Lucien mehr als nur einmal gefoltert und getötet weil er mich beschützt hat. Und wenn Lucien nicht da war, haben sie's mit mir gemacht. Deshalb bin ich abgehauen und wurde von der halben Welt gejagt, weil sie mich als Straftäter darstellten und Anzeigen mit Lösegeld auf meinen Kopf aussetzten." Zischte ich direkt und warf Klaus einen wütenden Blick zu. Er wusste, dass ich das mindestens genauso gut konnte, wie er.
"Also eigentlich ist es sogar fast schon besser für dich, dass sie tot sind, oder?" Hakte er nochmal nach. Seine Augen wurden dunkler, man sah ihm den Hass schon an. Ich nickte. "Lucien hat sich zwar um mich gesorgt und gekümmert, aber alles in Allem War er ebenfalls ein dummes Arschloch. Ich hoffe bloß, dass die Anderen nicht kommen." Stellte ihn nun klar und ließ mich auf das Bett fallen. Ich war nur noch müde, machte mir aber schon länger Sorgen um das Alles hier.
"Wer kommt?" Fragte Klaus sofort nach und sah mich stutzig an. Mist.
"Ein paar Feinde...deine Hybriden aus Frankreich und England." Brummte ich schnell und legte dann eine Hand auf meine Stirn.
Sofort vergrößerten sich seine Augen und er starrte mich erschrocken an. Damit hat er nun mal nicht gerechnet.
"Aber-" stockte er und gab kaum mehr von sich.
"Was glaubst du warum ich nicht früher gekommen bin?" Knurrte ich direkt und setzte mich wieder auf.
"Wieso kommen sie jetzt wieder?" Fragte Klaus verwundert und blickte mich nun etwas ruhiger an.
"Woher soll ich das bitte wissen?" Entgegnete ich skeptisch und zog die Augenbrauen hoch. Die Hybriden hatten allesamt ziemlichen Hass auf Klaus, und jetzt, da seine Erschafferbindung aufgelöst wurde, konnte jeder ihn problemlos töten. Das war ja auch mein erstes Vorhaben. Aber ich sollte ihm vielleicht etwas unter die Arme greifen. Zuletzt wurde er nur ausgenutzt und verraten.
"Deine Erschafferbindung ist aufgelöst, sie alle können dich jetzt töten ohne selbst zu sterben." Stellte Elijah plötzlich klar, der wie aus dem Nichts in der offenen Tür stand und sich mit verschränkten Armen an sie lehnte. Ich hasste es schon immer, wenn er so unerwartet auftauchte, aber das konnte er halt gut.
"Ja, das weiß ich schon...aber warum gerade jetzt? Warum sieht es so aus, als hättest du uns die Hybriden gebracht?" Das war doch jetzt nicht sein ernst.
"Ich bin doch selbst auch vor denen geflohen! Wieso sollte ich sie dann mitbringen?" brummte ich rasch und lehnte mich weit nach Vorne. Ich konnte einfach nicht kapieren, wie er jetzt darauf kam. Als würde ich mich selbst absichtlich in Gefahr bringen...ja...so seh ich auch aus.
"Ich hab es doch nur angesprochen." zischte Klaus von Sekunde zu Sekunde lauter und warf mir einen irre genervten Blick zu.
"Was du ansprichst, interessiert mich 'n Scheiß." blaffte ich ihn an und erwiderte seinen Blick voll und ganz. Dass er sich von einem Moment zum Nächsten gefühltsmäßig um 180° drehte, konnte ich doch nicht wissen. Hätte ich's riechen können, hätte er seine Tage.
Nun...ich war ja bis Heute der Überzeugung, dass es so war. Anders konnte man die Stimmungsschwankungen ja nicht erklären.
"Ich will es doch nur wissen." brummte Klaus schließlich und stand vom Bett auf, um sich zu mir zu drehen.
Sofort griff Elijah ein, packte seinen Bruder an der Schulter und mahnte ihn: "Halt dich zurück, Bruder. Sie ist immer noch unser Gast."
Sofort wandt Klaus sich zu ihm und stieß ihn von sich. Danach zischte er: "Gast hin oder her. Wenn die Hybriden wie sie es sagt, kommen, bring ich sie um." und wollte das Zimmer verlassen, doch Elijah packte ihn am Arm und zerrte ihn zurück zu sich.
"Nein das wirst du nicht!" knurrte er sofort und zwang Klaus dazu, ihm ins Gesicht zu sehen.
Klaus schubste seinen Bruder nur knapp und blickte ihn wutentbrannt an. Wenn ihn jemand am abhauen hindern durfte, dann er selbst!
So war das natürlich bei dem großen, mächtigen Klaus Mikaelson. Und Niemand durfte ihn davon abbringen.
Etwas hielt den Streit der Beiden zu meiner Enttäuschung auf...es war ein Typ, der Elijah in den Raum schubste...

New Girl in New Orleans || The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt