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Die Sonne blendete mich nicht mehr, als ich unter den Vordächern der Bars durch lief.
Irgendwann dann kam ich bei Riley an und betrat seine Wohnung im 4. Stock. "Und wie hast du es überstanden?" Fragte Riley sofort belustigt und schlenderte auf mich zu. Ich stand ja immerhin noch im Flur und lächelte besonnen.
Ich nickte und murmelte: "Eigentlich ganz gut..." Jetzt sofort wollte ich ihn nicht mit all den Infos vollklatschen.
"Willst du was trinken?" Bot er mir jetzt erstmal an und trottete rüber zur Küchenzeile, wo eine junge Frau mit blauen Cocktailkleid stand und von Riley manipuliert ein Messer an ihrem Handgelenk ansetzte und das Blut in zwei Weingläser vor sich auf dem Tisch rinnen ließ. "Danke Gracie." Meinte Riley knapp, nahm die Gläser und drückte mir eines in die Hand. Sie waren nur halbvoll, aber ich hatte auch keinen großen Durst. "Danke." Meinte ich ruhig und stieß mit ihm an, bevor ich das Glas an meinem Mund ansetzte und einen Schluck nahm.
"Gehen wir mal ins Detail...du wirst nicht so enthusiastisch mit deinem "eigentlich ganz gut". Was ist passiert?" Knurrte Riley nun und blickte mich lächelnd mit hochgezogenen Augenbrauen an. 
Wie sollte ich das denn jetzt anfangen?
Nachdenklich fing ich nach kurzer Zeit an: "Zuerst war wirklich Alles okay...Zelena ist zwar abgehauen und Wölfe im Wald wurden niedergemetzelt, aber Hope ist im Moment im Anwesen und ich hab mit Klaus erzählt. Irgendwann hat er mich ins Bett geschafft weil ich eingepennt bin, und er ließ mich den Tag erleben, an dem Mikael sie
1200 - irgendwas gefunden und fast getötet hat. Es war so gruselig und danach hat er mir im Ungefähren gesagt, dass ich mich nicht so anstellen soll. Im Traum kam es halt auch so rüber, als wäre ich Schuld an alldem, zumindest Elijah's Meinung nach." Meine Wut auf Klaus verging so langsam wieder, als ich drüber nachdachte, wer mich damals für den passierten Mist beschuldigt hat.
"Du kennst doch Elijah. Er hält mit seiner Meinung eben nie hinterm Busch. Denk nicht dran was ihnen passiert ist. Sie sind zwar nicht schuld an alldem, aber du genauso wenig. Es war Mikael. Merk dir das." Riet Riley mir ruhig und setzte sich mit mir auf die Couch im Wohnzimmer.
Ich nickte. So wirklich glaubte ich das zwar immer noch nicht, Elijah's Aussagen waren ja klar, aber es gab mir ein gutes Gefühl, dass Klaus mich verteidigt hat.
"Ich frag mich bloß, warum Nik mir das gezeigt hat." Murmelte ich leise und lehnte mich vor, während Riley sich zurücklehnte.
Der wiederum stellte klar: "Ich glaube nicht, dass Klaus dir ein schlechtes Gewissen machen will. Ich glaube eher, dass er dir zeigen will, dass du keine Angst vor ihm haben musst. Gestern hat man dir angemerkt, dass du zumindest etwas Angst vor ihm hast." War das echt so leicht zu erkennen?
Ich seufzte und meinte dann: "Ist ja auch nicht schwer vor ihm Angst zu haben...das ist es bei Keinem von uns. Außerdem hatte er eine Erwartung an mich, die ich in seinen Augen nicht erfüllt habe." Mir war es unangenehm darüber zu sprechen. Schließlich ging es um Riley...und der litt sozusagen ja auch an seinen Tagen.
Riley lachte kurz. Zog er meinen Einwand jetzt ins Lächerliche?
"Du hast seine Erwartungen vielleicht nicht erfüllt, aber du hast das Richtige getan. Das ist jetzt komisch zu sagen, wenn es darum geht, ob ich sterben sollte oder nicht. Aber...du weißt genauso gut wie ich, dass ich nicht gerade viel getan habe. Ich habe euch...und ihm, immer geholfen. Das war ein Ausrutscher der ihm schon den Tod wert war." Entgegnete er locker. Er zog es nicht ins Lächerliche. Irgendwie genoss ich es, mit ihn zu reden. Er war viel lockerer und positiver als Klaus, man konnte besser mit ihm reden, weil er nicht so paranoid war. Wahrscheinlich dachte er aber genau das Gegenteil von mir.
Ich lächelte und knurrte dann: "Ich kann sowas einfach nicht. Ich kann Niemanden töten, der mir nichts Unrechtes getan hat...außer mich zu würgen, und den ich nicht mal wirklich gekannt habe."
Das war ja auch nur dumm. Hätte ich nicht gewusst, was es mit Damian auf sich hatte, und hätte ich ihn schon seit Jahren gehasst, hätte ich ihn auch befreit, um ihn zu töten.
"Ich hab ja auch eingesehen, dass es ein Fehler war, Damian zu befreien...wobei, was ist eigentlich mit ihm?" Fragte Riley mich nun und spielte merkbar mit seiner tiefen Stimme. Das war aber nicht wirklich lustig, sondern eher respekteinflößend. Ich respektierte ihn aber so schon, deshalb interessierte mich das Brummen nur wenig.
"Klaus hat ihn mit einem Dolch in der Brust in einen Sarg gesteckt und will ihn als Köder für Zelena benutzen." Knurrte ich sofort und lehnte mich nun auch zurück. Die Couch war echt bequem, aber ein Bett war besser.
Riley lachte wieder: "Natürlich, weil die sich auch davon anlocken lässt. Damian interessiert sie nur, weil er ihre Tochter entführt hat. Für sie ist es sinnvoll, dass er weg vom Fenster ist." Wenn das so war, war Klaus' Idee strunzdumm. Aber der Einwand brachte mich zum Nachdenken, wir konnten doch zusehen, dass wir die Kleine finden, dann würde Zelena sich vielleicht freiwillig mit uns zusammentun.
"Wir könnten doch das Kind finden und uns mit Zelena zusammentun." Murmelte ich unruhig und blickte Riley erwartungsvoll an. Ich war gespannt, was er antwortete. Man musste einfach drüberstehen, dass sie mir ein Gehirnaneurysma verursacht hat. Die Dinger halten ja bei Vampiren nicht lange, verursachen aber tierische Schmerzen.
Riley atmete kurz durch und seufzte nachdenklich. "Eigentlich eine ganz gute Idee. Aber was ist, wenn Klaus dagegen ist?" Fragte er jetzt.
"Dann ist das halt so." Meinte ich knapp und grinste. Was kümmerte es mich denn schon, wenn Klaus was dagegen hatte, was ich vorhatte. Es war ja meine Sache, wie ich mit Zelena vorgehen wollte.
Riley nickte. "Stimmt...aber ich bezweifle, dass es Klaus passen wird, solltest du nicht nach seiner Pfeife tanzen." Er hatte ja Recht, aber ich musste drüber stehen, sonst war ich doch echt chancenlos mit ihr. Meine Gedanken kreisten jedoch hauptsächlich um das Kind. Wie sollte ich es denn bitte finden?
"Hast du ne Idee, wo die Kleine sein könnte?" Fragte ich Riley nun und sah ihm ins Gesicht. Für ihn musste es so rüber kommen, als hätte ich ihn ignoriert. Doch dem war gewiss nicht so.
Riley zuckte mit den Schultern und knurrte dann: "Frag doch Damian. Er ist ja gerade bei euch." Wohl eher hörte er mir nicht zu.
"Ähm...Damian steckt in einem Sarg???" Entgegnete ich sofort und rollte genervt die Augen. Boah, was hab ich vorhin noch gesagt? Man kann gut mit ihm reden? Hab mich wohl geirrt. Das ging nämlich zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus.
"Ach so! Ja dann musst du ihn wecken." Meinte er jetzt und lächelte dann verdattert. Ja...die Verwirrung kaufte ich ihm echt sofort ab.
"Na dann. Bis demnächst!" Verabschiedete ich mich schnell, nahm den letzten Schluck Blut und sah zu, dass ich die Wohnung verließ. Ich hatte jetzt so irgendwie gar keinen Bock mehr auf Riley...zumindest für den Moment nicht.

New Girl in New Orleans || The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt