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...hinter mir ein lautes Schlucken zu hören war. Vielleicht hörte es sich ja auch nur für mich laut an, aber es kam definitiv von Riley.
"Hast du irgendwas damit zu tun, Riley?" Fauchte Klaus sofort und unerwartet. Offensichtlich hat er das auch gehört.
"I-ich...ich hab ihn befreit, weil er für mich tot aussah und ich ihn nochmal beißen wollte. Vorher noch ist er davongerast." Stotterte Riley schließlich und brachte mich damit zu einem genervten Seufzer.
"Klaus, beiß Damian für mich bitte...ich kümmere mich um Riley." Zischte ich dann hinterlistig grinsend und ließ kurz meine tiefschwarzen Augen aufblitzen. 
Klaus nickte lächelnd und trat zu mir und Damian heran. Noch in meinem Griff packte er ihn und biss ihm lang und vor allem genüsslich in die Kehle. Das bot mir an, loszulassen.
Als ich mich zu Riley umdrehte, raste er gerade davon. Dachte er wirklich, ich wäre so dumm? Es war mir egal, ob ich ihn irgendwoher kannte oder nicht und wir das herausfinden wollten. Erstmal konnte er sich einen ordentlichen Biss einfangen. Meine Reißzähne freuten sich schon fast darauf. Töten konnte ich den Hybriden ja nicht. Wahrscheinlich wollte ich deshalb, dass Klaus ihn nicht übernahm.
Ich wollte Riley nur eine Art Lehre erteilen, dafür, dass er den Menschen befreit hat, der mir stundenlang höllische Schmerzen bereitete.
Sofort raste ich ihm hinterher und blieb an wichtigen Orten der Stadt für kurze Momente stehen. Jackson Square, Preservation Hall, Rousseaus. Irgendwann kam ich dann auf den Friedhof und lief gegen eine Art unsichtbare Mauer. Was zum...?
Nochmal lief ich gegen die Wand. Vielleicht träumte ich ja auch nur. Aber nein, das war irgendein Hexenzauber. Ich hasste Hexen, auch wenn eine sehr gute Freundin von mir eine war. Freya.
Schließlich fiel mir ein Mann in den Blick, der Riley zum Verwechseln ähnlich sah. Das war nicht möglich! Riley war doch ein Hybrid und kein Hexer.
"Was machst du hier?" Fauchte ich ihn verwundert an. Zu ihm konnte ich ja nicht, er stand hinter der Blockade.
Gerade deshalb war mir schleierhaft, was das sollte.
"Tut mir Leid, Jo. Aber ich kann nicht zulassen, dass du ihm was tust." Hallte plötzlich eine helle Frauenstimme durch den Platz und ließ mich zusammenfahren. Es war Freya, die gerade in mein Blickfeld trat.
"Was soll das?" Fragte ich sie unsicher und fassungslos und blieb fürs erste stehen. Miese Verräterin. 
"Riley ist wie es der Zufall so will ein guter Freund von mir. Er hat Dahlia mal genervt und verschaffte mir damit ein paar freie Stunden." Stellte Freya klar und sah zu Riley herüber, der mich nicht mal angrinste. Er hatte zwar nicht unbedingt Angst vor mir, aber er wollte mir eigentlich nichts tun. Das spürte ich.
Irgendwie konnte ich den Einwand verstehen...1 Jahr leben, 100 Jahre tot...das musste der Horror auf Erden gewesen sein, erstrecht, wenn man sich dann noch um eine sinile Hexe kümmern musste. Auf das man selber verrückt wurde und ins Irrenhaus für Hexen kam.
Bisher waren es nur Geschichten, die ich über Dahlia gehört habe, dabei wollte ich es auch belassen. Ich war froh darüber, sie nie kennengelernt zu haben
"Verstehe ich. Aber er hat Mist gebaut und gehört bestraft." Knurrte ich jetzt ernst und richtete meinen aufgebrachten Blick auf Riley, der nickte.
"Das weiß ich auch." Fing er an. "Freya, lass sie rein. Klaus ist wegen meiner Dummheit fast gestorben."
Freya blickte zu ihm. Sie verstand nicht wirklich, was er meinte, aber ließ mich dann doch rein. Familie ging für sie immer noch über alles Andere. Das war das Gute an ihr. Stolz und stur, aber mit einem Bewusstsein für Familie.
"Komm rein." Seufzte sie schließlich und lächelte etwas enttäuscht.
Riley richtete seinen Blick noch immer fest auf mich und murmelte: "Willst du das wirklich? Es macht doch keinen Spaß wenn das Opfer sich nicht wehrt." Danach lächelte er ein bisschen und zog die Augenbrauen ein Stück weit hoch.
Stimmte auch...
"Glaubst du wirklich, dass Nik dich zurückkehren lässt, wenn du keine Bisswunde am Hals hast oder zumindest blutest? Ich glaube, dann würde er sogar mich rauswerfen." Entgegnete ich schnell und atmete tief durch. Ich wollte das eigentlich überhaupt nicht. Bisher war Riley Jedem von uns ein Freund, selbst Klaus. Einen einzigen Fehler konnte ich ihm verzeihen.
"Er würde dich niemals rauswerfen. Dafür...hat er dich zu gern." Stellte Riley hastig klar, wirkte zum Ende hin aber beinahe enttäuscht.
"Trotzdem." Kam nur knapp von mir und ich lächelte ihn unruhig an, biss mir gleichzeitig auf die Lippe und funkelte ihn an.
Riley seufzte und fuhr sich durch die Haare. "Ich kann auch gut selbst zurecht kommen. Ich hab ja 'ne Wohnung. Du...hast Nichts, oder?" Fragte er.
Nein, ich hatte nichts, außer die Mikaelsons. Wozu auch? Ich kam mit ihnen klar und sie mit mir. Außerdem gab es viel zu Erleben.
Langsam schüttelte ich den Kopf und stellte klar: "Mir geht es aber eigentlich ziemlich gut bei den Mikaelsons." Dabei grinste ich Freya an, die das nur erwiderte. "Und das will ich auch beibehalten." Knurrte ich bevor ich meine Augen tiefschwarz werden ließ, meine Reißzähne zeigte und sie Riley in den Hals rammte. Sofort ließ er einen lauten Schrei los und fiel in meine Arme, als ich wieder von ihm abließ.
Kurz darauf leckte ich mir über die Lippen und hob den Hybriden auf meine Schulter.
"Weißt du, wo seine Wohnung ist?" Fragte ich Freya dann und legte meine freie Hand als Stütze auf Riley's Beine.
Die Hexe nickte und erklärte den Weg. "In der Dumaine Street 5, 4. Stock, 405."
Ich nickte ihr dankbar zu und ging gemeinsam mit ihr aus dem Friedhof.
Dabei bat ich sie ruhig: "Kannst du Nik Bescheid sagen, dass ich Riley zu sich bringe? Sag aber auch, dass ich ihm gegeben habe, was er verdient."
Sofort nickte sie und ging dann.
Dadurch hatte ich Zeit, in die Dumaine Street zu gehen und Riley in seiner Wohnung auf die braune Ledercouch im Wohnzimmer zu legen. Die Küchenzeile war modern gehalten und lag direkt angrenzend an Wohnzimmer und dem Schlafzimmer. 
Seine Wohnung gefiel mir ja schon.
Eine Weile blieb ich noch bei ihm und wartete, bis er wieder aufwachte.
"Musste das sein?" Knurrte er, als er zu sich kam und mich ansah.
"Jap." Stellte ich schnell klar und grinste ihn belustigt an.
Riley setzte sich auf und stützte sich auf den Ellbogen ab, während ich auf dem Sessel neben der Couch saß und seinem Brummen lauschte.
"Eigentlich hab ich jetzt was gut bei dir."
Sofort sprang ich auf und fuhr ihn laut an: "Du hast gar nichts gut bei mir!" Mich regte es gerade ohne Ende auf, dass er es nicht einsehen wollte.
"Du hast gerade genug getan."
Riley erschrak ein bisschen und blickte mich ernst an. Hoffentlich kapierte er es jetzt mal. "Ist gut. Aber...warum hast du mir geholfen, auch wenn ich zugelassen habe, dass Damian abgehauen ist?" Fragte er mich nun und betrachtete mich von Kopf bis Fuß. Irgendwie...mochte ich ihn. Zwar nicht im Sinne von Liebe, aber in einem freundschaftlichen Sinn allemal.
Nachdenklich schüttelte ich den Kopf und antwortete ehrlich: "Ich weiß es nicht wirklich. Wahrscheinlich will ich dich besser kennenlernen, um vielleicht irgendwann mal drauf zu kommen, woher wir uns denn nun kennen."
"Stimmt. Na ja. Wenn Klaus dich nicht mehr bei sich haben will kannst du hierherkommen. Das ist das Einzige, was ich dir noch bieten kann." Murmelte Riley jetzt und lächelte ein bisschen.
"Okay...dann bis Morgen." Verabschiedete ich mich und ging Richtung Tür.
"Tschüss Jolene." Meinte Riley leise und deutlich ernster. Trotzdem ließ ich ihn zurück.
Ich musste ja herausfinden, ob Nik sich damit zufrieden gab, dass ich Riley gebissen und dann nach Hause gebracht habe.

New Girl in New Orleans || The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt