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Ich erschrak, als sich meine Augen öffneten und mein Kopf in Klaus' Schoß lag, der direkt auf mich herunter sah. Aber ich bewegte mich nicht...die Wärme war angenehm.
"Was war das?" Fragte ich verwundert und sah den Urhybriden über mir unsicher an.
Ich war völlig verwirrt wegen all dem, was mir gezeigt wurde. Wie kam es dazu? Bis jetzt haben sich nur meine Erinnerungen in meinen Träumen abgespielt, aber ich war tot, als das passiert ist, was ich geträumt habe.
"Was würdest du antworten, wenn ich dir sage, dass ich dir Einblick in meine Gedanken gewährt habe, als du geschlafen hast?" Meinte Klaus locker und lächelte dann. Ich wusste, dass er das eigentlich niemals leichtfertig getan hätte. Irgendeinen Hintergrund musste das also haben. Aber...wie hat er das gemacht? Ich hatte ein Jahrtausend auf dem Buckel, wusste aber nicht, wie man das machte, was er mit mir gemacht hat. Irgendwie schon lustig...
"Wie? Und warum?" Fragte ich knapp und zog kurz die Augenbrauen hoch. Ich konnte sie lang und viel überlegen, wie ich wollte, ich würde niemals darauf kommen, was Klaus dazu geritten hat, mir diesen Einblick zu gewähren. 
"Du weißt nicht, wie ich das gemacht habe? Was bist du denn für ein Vampir?!" Behauptete Klaus gespielt geschockt. Halt doch die Klappe!
Ich nickte nur und knurrte dann genervt: "Jaja...sag schon." Und setzte mich auf, um mich so auf die Couch zu setzen, dass ich vor Klaus im Schneidersitz saß.
Er lachte schon wieder. Ich hasste das.
"Du massiert die Schläfen der Person und erlaubst ihm gedanklich den Einlass. Ist kompliziert, ich weiß. Aber man lernt es schnell. Und was das warum betrifft...ich will einfach, dass du auch verstehst, warum ich deinen Vater so hasse und froh über seinen Tod bin." Erklärte Klaus direkt und hielt den Blickkontakt zu mir stets aufrecht.
"Alles klar...ich verstehe es jetzt definitiv." Murmelte ich enttäuscht von mir selbst, weil ich Lucien's Hass auf die Mikaelsons nicht gemerkt habe. Dann bin ich von Lucien enttäuscht, weil es überhaupt so war. Sie haben gehandelt, ihr Handeln war in seinen Augen falsch, in ihren aber richtig.
"Lucien hat aber auch nicht bedacht, dass er es damals wahrscheinlich genauso gemacht hätte." Fuhr ich nun fort...mit einem beiläufigen Appell an mich selbst. Ich hoffte, dass sowas nicht auch aus mir wurde. Dann konnte ich Klaus auch einfach erlauben, mich zu töten. Dann musste er sich den unbegründeten Ekel auf mich, wegen Aurora und Lucien, nicht mehr verkneifen.
"Ich würde es auch immer wieder tun. Das hat ja immerhin schon einmal unser Leben gerettet, wieso dann nicht noch ein weiteres Mal?" Fragte Klaus jetzt mehr sich selbst.
Langsam blickte ich mich um. Erst jetzt bemerkte ich überhaupt, dass Elijah weg war.
Ich nickte nur beiläufig und fragte dann: "Und wo ist Elijah?"
Klaus schaute nun genervt zu mir und seufzte: "Er ist kurz nachdem du eingeschlafen bist gegangen." Also war ich für wie lang mit Klaus allein? 2 Stunden mindestens. Das schwache Sonnenlicht schien schon durch das Fenster rechts von mir, zwischen zwei Regalen.
"Okay. Das ist jetzt aber schon ziemlich komisch, gesehen zu haben, wie Lucien..." Ich machte eine kurze Pause. Ich hatte keine große Beziehung zu Finn, aber mir ging es dabei eher um Klaus. "...Finn getötet hat. Dass Aurora dieses Suchspiel um Freya gemacht hat wundert mich überhaupt nicht. Ich kannte sie nie anders." Beendete ich dann meinen Satz und lehnte mich seitlich an das Sofa.
Klaus' Augen leuchteten im Kerzenlicht hier im Raum. Keine Lampe war an, nur Kerzen beleuchteten das hier. Alles in Allem eine ziemlich schöne Atmosphäre.
"Ich weiß. Aurora war aber mal anders...gestört schon immer, aber es war kurz vor ihrem Tod am Schlimmsten. Und davon hast du ja nicht viel mitbekommen, Jolene." Murmelte er mit einer Art Reue in seiner Stimme. Meinen Namen und den meiner Mutter sprach er trotzdem mit einer Mischung von Abscheu und Ruhe aus.
Und das gefiel mir nicht...dass er mich immer noch so sehr mit Aurora in Verbindung brachte. Wahrscheinlich war das noch unbewusst. Und je mehr er darüber nachdachte, desto bewusster wurde es.
Wir blickten uns lange still an, bis die Zimmertür aufflog und Freya zu uns in den Raum rannte. Sofort fuhr ich zusammen und sah sie erschrocken an.
"Was ist los?" Fragte Klaus mit einer Selbstverständlichkeit als wäre seine Schwester schon die ganze Zeit hier.
Freya schnaufte. Warum hatte sie es denn so eilig? "Elijah...wurde.... angegriffen. I-ich...auch." stotterte sie völlig außer Puste. Schon im Ansatz umzukippen, raste Klaus zu ihr und fing sie auf.
Sofort raste ich an ihre Stelle und betrachtete sie genau, während Klaus sie auf den schlaffen Beinen hielt.
"Ein Hybridenbiss..." Stellte ich fast sofort fest und sah das völlig zerfetzte Stück Haut und Fleisch an ihrem Hals, das wie ein Schwein blutete.
Klaus biss sich ohne zu zögern in sein Handgelenk und hielt es dann so an Freyas Mund, dass das Blut nur so in ihren Mund lief.
Nach kurzer Zeit kam sie schnaufend zu sich und riss die Augen auf.
Erleichtert atmete ich auf und sah dann kurz zu Klaus hoch, der ebenfalls immer wieder blinzelte, weil er nicht wirklich glauben konnte, dass es tatsächlich funktioniert hat. Danach wandt er sich aber an seine Schwester und flüsterte leise in ihr Ohr: "Wir sind gleich wieder da. Ruh dich aus." Hob sie hoch und legte sie auf dem Sofa hinter ihm ab.
Fast sofort schlief sie ein, während wir den Raum verließen und Klaus sicherheitshalber abschloss.
Schon im Flur kam uns ein wütend dreinblickender Hybrid auf uns zu, den ich mit einem ordentlichen Ruck Richtung Herz den gar aus machte, und dieses danach einfach fallen ließ.
Klaus staunte nicht schlecht, trottete aber schnell weiter.
Irgendwann kamen wir in Flur an, auf dessen Boden Elijah lag und wild schnaufte. An seinem Hals klaffte eine blutende Wunde, die von allein nicht zu heilen schien. Wir blieben beide stehen, aber nur Klaus kniete sich nieder, biss sich wieder ins Handgelenk und flößte seinem Bruder das dickflüssige, dunkelrote Blut ein, das ihm das Leben rettete.
Zu mir fauchte Klaus jedoch nur streng: "Geh und erledige diese Schweine! Ich komme gleich nach!"
Wortlos folgte ich seinem Befehl und verließ das Haus. Es war gut, dass da die Treppe zum Balkon war, die versteckte mich nämlich vor den Hybriden, die hier herumlungerten und auf uns warteten.
Sie wollten uns sofort töten, ehe wir nur einen Fuß Richtung Brunnen bewegen konnten.
Ich gab mir trotzdem Mühe, so leise und unauffällig wie möglich zu atmen, damit Keiner von denen auf mich aufmerksam wurde.
Aber ich musste sie erledigen...also war es sinnvoll, mir etwas Gutes einfallen zu lassen.
"Haltet ihr Wache weil ihr Angst vor uns habt oder was?" Fragte ich laut und belustigt und trat dann näher zum Brunnen hin.
Jeder einzelne Hybrid der mich einkesselte, starrte mich so verdattert an, als wäre ich nicht von dieser Welt. Ich konnte nur darüber lachen.
"Wir halten Wache, damit ihr chancenlos seid." Blaffte mich einer von Denen direkt an und musterte mich dann genau. "Du bist kein Mikaelsons, oder?" Fragte er nun. Was ging ihn das bitte an?
"Ich bin eine Castle." Stellte ich rasch klar und sah ihm tief in seine dunkelbraunen Augen. Nur Leere, sonst nichts. Aber das machte mir gar nichts.
"Was interessiert es mich schon, ob du ne Castle bist oder ne Mikaelson?" Entgegnete der Typ direkt. Entscheiden konnte der sich auch nicht, was?
"Du hast doch gefragt." Brummte ich schnell und grinste dann, bevor ich ihm meine Hand in die Brust rammte und ihm mit einem Ruck das Herz rausriss.
Sofort stürzten sich die nächsten drei auf mich. Sie knurrten und fauchte irre laut und stemmten sich mit aller Kraft gegen mich.  So konnten sie mich um die zwei Meter weiter nach Hinten drängen,  bis Klaus auf einmal vor stand uns stand und dem Hybriden direkt vor mir von Hinten aus einen Biss in den Hals verpasste und ihm danach das Genick brach. Sofort konnte ich mich an den rechts von mir ran machen, packte ihn erst am Arm und verpasste ihm einen Biss in sein Handgelenk, danach stieß ich ihn zu Klaus, der ihn mit einem Hieb gegen den Kopf von diesem befreite. Das hätte ich auch machen können.
Den Nächsten bearbeitete Klaus mit einem Stoß in die Rippen und einem Biss in die Schulter, schob ihn zu mir und warf ihn schon fast in meine Hand. So konnte ich ihm mit Leichtigkeit das Herz ausreißen. Das machte ich irgendwie richtig gerne.
Als ich mich danach wieder umsah, war niemand da. Ich sah nur verdutzt zu Klaus, der das erwiderte.
Aber auf einmal knallte etwas und ich fiel zu Boden. Klaus konnte mir auch nicht helfen, neben meinem irre dröhnenden Schädel konnte ich noch verschwommen erkennen, dass auch er am Boden lag und sich nicht bewegte, bis mich das Bewusstsein verließ.

New Girl in New Orleans || The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt