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Freya starrte mich noch immer wie ein Auto an und wollte, dass ich ihr erkläre, woher meine Träume kamen. Sie war doch sie Hexe, sie sollte das doch wissen.
Ich verstand sowieso noch nicht wirklich, wieso Freya die einzige Hexe außer deren Mutter Esther war, warum Kol auch viele Sprüche beherrschte und warum Finn lieber sterben wollte, als ein Vampir zu sein.
Gut, ich wusste, dass Klaus ursprünglich ein Werwolf war, der aus einer Affäre entstand...ein Bastard also, und dass er durch Esther's Vampirfluch zum ersten Hybriden der Welt wurde. Der Fluch sollte mehr ein Segen sein, weil Esther so ihre Kinder unsterblich machen wollte.
Das war lustig, so wie Elijah und Co die ersten Vampire der Welt waren, die Urvampire, war Klaus der erste Hybrid...der Urhybrid. Beide Bezeichnungen waren aber treffend und einprägsam.
Klaus blaffte seine Schwester schließlich genervt an: "Gib ihr doch mal die Zeit, sich zu beruhigen!" Und setzte sich neben mich auf das Bett. Ich war mir nicht sicher, ob er sich wirklich um mich sorgte, oder einfach nur irgendeinen Nutzen daraus ziehen wollte...auch wenn ich nicht wusste, welchen Nutzen ich denn bitte für ihn haben konnte.
Freya seufzte dann bloß, machte Kehrt und verließ das Zimmer. Warum auch immer atmete ich danach etwas erleichtert auf. Sie nervte einfach.
Jetzt waren also nur noch Klaus und Elijah bei mir. Elijah setzte sich nun links von mir auf's Bett und sah mich wie ein kleiner Hund an. Und ich konnte natürlich überhaupt nicht einschätzen, ob er was von mir wollte, oder wenn...was.
Ich erwiderte seinen Blick nur kurz, da meine Augen zur Tür gerichtet waren. Ich wartete, bis jemand reinkam...doch das geschah gar nicht erst.
Klaus sprach mich dann an: "Hast du das schon mal erlebt, was in deinem Traum passiert ist?"
Ich atmete aus...wie sollte ich das denn bitte erklären? Ja, ich war nicht ganz bei mir und hab mir selbst beim Leiden zusehen können. Nein, das war doch dumm.
"Ich...ich stand neben meiner selbst, sah, wie Aurora und Tristan mich folterten und Lucien litt, weil er mich die ganze Zeit über retten wollte." Erklärte ich jetzt ehrlich und Ernst. Etwas Anderes konnte ich ja wohl kaum sagen, was sich nicht noch bescheuerter anhörte.
"Lucien hat dich retten wollen? Also wir haben uns wirklich lang nicht mehr gesehen." Murmelte Klaus nachdenklich und lächelte dann zu Elijah, der das nur erwiderte.
Es lag aber immerhin nicht an meinen Traum, sondern an der Tatsache, dass Lucien mir helfen wollte. Natürlich, in Klaus' Augen war Lucien doch schon immer entweder nutzlos, ein Anhängsel, oder die Bestie, die für den Tod seines Bruders und seiner Liebe verantwortlich war. Vielleicht war es aber auch einfach, dass er seine stets anhaltetende Furcht vor den Castles verstecken wollte.
Wenn Lucien eine Bestie sein wollte, gegen die die Mikaelsons ohne Weiteres chancenlos waren, was würde ich dann werden wollen?
"Was ist so besonders daran, dass er mir helfen wollte?" Knurrte ich genervt und sah Klaus nun wütend und gedanklich zumindest etwas klarer an.
"Wir kannten ihn einfach nicht so...für uns ist er eben noch immer das Monster, das fast unser Aus bedeutet hätte." Erklärte Elijah ruhig und legte seine Hand auf meine Schulter.
Jetzt konnte ich ihren Groll auf Lucien besser verstehen, trotzdem ging es mir gegen den Strich.
"Versucht euch aber bitte ein wenig mit euren Verhöhnungen was Lucien betrifft, zurück zu halten. Zumindest, wenn ich dabei bin." Bat ich die Beiden jetzt und blickte dabei zu Klaus.
Ihm fiel das wahrscheinlich besonders schwer, sich die Witze zu verkneifen, wenn wir über Lucien sprachen. Trotzdem nickte er etwas unsicher und meinte dann: "Ich hab dir schon genug zugemutet...das muss nicht auch noch sein."
Wer hat ihn bitte so verständnisvoll gemacht? So kannte ich ihn überhaupt nicht. Sonst kannte ich ihn als das rachsüchtige Arschloch zu dem ihn seine Eltern gemacht haben.
Mikael hat ihn gehasst, nur weil er der Bastardsohn von Esther und einem Werwolf namens Ansel war.
Als er Mikael dann vor einigen Jahren getötet hat, weinte er trotzdem um ihn.
"Danke." Meinte ich knapp und funkelte ihn unsicher an. Meine Lungen bebten noch immer wegen der Aufregung, die mir dieser gottverdammte Traum eingebracht hat. Am Liebsten würde ich nie wieder schlafen!
"Willst du noch weiter schlafen, oder wollen wir runter gehen? Ich hab so langsam auch mit dem Schlafen abgeschlossen." Murmelte Klaus scharfsinnig und ging sich durch die goldenen Locken, die ihm ein wenig im Gesicht hingen.
Wenn ich mich nicht recht irrte, hat er vor gerade einem halben Jahr wieder das Leben gefunden, da war es doch recht klar, dass er keine Zeit zum Haare schneiden hatte.
Ich musste kurz überlegen, lächelte dann aber und stellte schnell klar: "Ich komme mit runter."
Sowie Klaus aufstand, konnte auch ich mich aus dem Bett bewegen und trottete hinter ihm und Elijah her die Treppen herunter, hinein in den großen Flur, bis wir im Wohnzimmer ankamen.
Ich konnte kaum noch den Mund geschlossen halten, weil Alles hier so protzig war. Stattdessen sah ich mich um wie Touristen auf einer Museumsführung.
An den Wänden hingen selbstgemalte
Gemälde, die Alle ziemlich gut aussahen, jedoch zog Eines meine Aufmerksamkeit auf sich. Es war die Skyline von New Orleans im Mondschein. Ein wunderschönes Bild, das eine Art Vertäumtheit ausstrahlte.
"Hast du das gemalt, Klaus?" Fragte ich neugierig und legte meine Hände auf den Rücken.
Klaus nickte nur und stellte dann klar: "Es war mal für meine Tochter gedacht, aber irgendwann hab ich es in das Zimmer hier gestellt. Dann hat Jeder etwas davon." Die Worte kamen aus seinem Mund, als wäre es völlig normal, als Vampir ein Kind zu haben, als wäre das Leben als Vampir so einfach.
"Wie heißt deine Tochter? Ich hatte noch nie die Ehre mit ihr." Hakte ich nun nach, als mir die Tatsache klar wurde, dass ich das Kind nicht kannte.
"Hope. Sie ist gerade mit Hayley, der Kindesmutter, im Bayou und übernachtet dort." Antwortete Klaus knapp und lächelte dann ruhig.
Anscheinend war das Kind der Grund dafür, dass Klaus so gütig und hilfsbereit war. Er hatte ja auch keine andere Wahl. Hope war immer da und man musste sich immer um sie kümmern.
Irgendwann setzten wir uns zusammen mit Kol und Freya auf die Sofas, Kol nahm das Mittelgroße für sich ein, Freya und Elijah teilten sich eine andere Mittelgroße und Klaus und ich saßen nebeneinander auf einer dritten, schwarzen, mittelgroßen Couch
Das Leder war weich und warm, fast wie Stoff. Ich mochte dieses Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit, auch wenn mir das bisher noch nicht wirklich gegönnt war. 

New Girl in New Orleans || The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt