Gleis 9 3/4

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Ich war aufgeregt wie niemals zuvor. Die vielen Leute um uns herum. Niemand von ihnen wusste von der geheimen Welt, von der ich nun ein Teil geworden war. Ich sah auf zu meinen Eltern. Mein Dad lächelte mir zu und meine Mom nickte ermutigend. Ich ergriff ihre Hand und wir rannten los, mein Dad dicht hinter uns. Die letzten Zentimeter von dem kalten Stein hielt ich die Luft an und presste die Augen zusammen. Ich spürte die Anspannung meiner Mutter, als sie den Druck an meiner Hand verstärkte. Und dann war es vorbei. Mom hielt mich lachend fest, damit ich nicht weiter rannte.

„Du kannst die Augen wieder öffnen, Lily-Schatz. Wir sind durch.“ sagte sie. Ich öffnete die Augen und sah mich um. Diese Welt war meine! Alle trugen bunte Umhänge, die ausgefallensten Hüte und die lustigsten Schuhe. Die Kinder in meinem Alter oder älter trugen einen Koffer und einen Käfig mit sich. Genau wie ich. Dad kam neben mir zum Vorschein und stellte meinen großen Koffer zwischen uns ab. Ich sah auf dem Käfig in meiner Hand. Dahlia sah interessiert umher. Ich grinste meinen kleinen Waldkauz an.

„Jetzt fahren wir nach Hogwarts.“ erklärte ich ihr.

„Lily!“ rief eine Stimme. Ich sah überrascht auf und erkannte sofort, wer mich gerufen hatte und nun auf mich zugelaufen kam.

„Severus.“ rief ich ihm zu und umarmte ihn.

„Ich kann nicht glauben, dass es schon soweit ist! Ich bin so aufgeregt.“ rief ich glücklich.

„Das bin ich auch. Ich wette das wird die beste Zeit unseres Lebens.“ meinte Severus grinsend.

„Na hoffentlich nicht.“ lachte meine Mom. Ich kicherte. Der Hogwartsexpress tutete einmal laut. Um uns herum verabschiedeten sich die Kinder von ihren Eltern. Ich drehte mich um und sah Mom und Dad an.

„Tschüss Mommy.“ sagte ich und sie lächelte mich sanft an und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

„Auf wiedersehen, mein Engel.“ schniefte sie und zog mich in eine Umarmung.

„Tschüss Daddy.“ sagte ich dann zu Dad. Grinste aufmunternd und umarmte mich ebenfalls.

„Tschüss Kleine. Ich bin so stolz auf dich.“ sagte er und gab mir einen Kuss aufs Haar. Ich verspürte einen kleinen Stich in meiner Brust als ich daran dachte, das ich Tunia nun neun Monate nicht sehen würde. Sie hatte sich nicht von mir verabschiedet, und mit zum Gleis wollte sie erst recht nicht. Wir hatten oft Streit miteinander, doch sie war meine Schwester und ich liebte sie. Ich griff nach meinem Koffer und dem Käfig mit Dahlia. Ich atmete einmal tief durch und sah ein letztes mal zu meinen Eltern. Dann drehte ich mich um und ging zu Severus, der soeben eine schwarzhaarige Frau umarmt hatte und nun an der Tür auf mich wartete. Wir stiegen in den Zug.

„Pass auf dich auf, Lily-Schatz!“ rief meine Mom und unterdrückte ein Schluchzen. Wieder ertönte das Signal zur Abfahrt des Zugs. Severus und ich bahnten uns einen Weg durch den Gang und suchten ein freies Abteil. Nach einer halben Ewigkeit fanden wir ein unbesetztes Abteil und setzten uns rein. Der Zug begann die Fahrt und Sev und ich winkten unseren Eltern aus dem Fenster.

The Story of Lily Potter (Harry Potter Prequel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt