Dinner mit den Potters

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Es klopfte an der Tür und James unterbrach sein Kalvierspiel. Ich erwachte aus meiner Trance und rieb mir über die Arme, an denen ich eine Gänsehaut bekommen hatte.
„Herein.“, reif James. Leise knarrend wurde die Tür geöffnet und schlurfende Schritte näherten sich dem Klavier.

„Lady Potter lässt ausrichten, das Master Potter Zuhause eingetroffen ist und dass das Essen für sie bereit steht, Sir.“, piepste ein kleiner Hauself, mit Fledermaus-artigen Ohren und großen grauen Kulleraugen.

„In Ordnung, danke.“, sagte James und zog mich auf die Beine.

„Lily, das ist eine unserer Hauselfen, Kirby.“, sagte er. Ich lächelte die kleine Hauselfe an. Irgendwie war sie total niedlich.

„Hi, Kirby. Ich bin Lily.“, sagte ich und beugte mich leicht zu ihr runter. Kirbys Augen leuchteten auf und sie sah unsicher zu James rüber. Er räusperte sich und wurde etwas rot.

„Okay, dann gehen wir mal essen. Jetzt lernst du meinen Dad kennen, Lils.“, sagte James und grinste mich an.

James führte mich zwei Etagen runter in dern ersten Stock, wo der große Speisesaal, eine Bibliothek, ein Jagdzimmer und noch einige weitere prunkvolle Zimmer lagen.

Mitten im Raum stand ein ziemlich langer Tisch, mit mehreren Kerzenleuchtern. An vier Plätzen waren je ein cremefarbener Teller und dazu Silber glänzendes Besteck hergerichtet. An einem Ende des Tisches saß ein großer Mann mit dunkelbraunem Haar und vereinzelten grauen Strähnen. Er unterhielt sich mit Mrs. Potter, die zu seiner rechten saß. Als James und ich den Raum betraten sah er auf.

„Hi, Dad.“, sagte James strahlend. Mr.Potter erhob sich und kam mit dem gleichen Grinsen, das James ständig hatte, auf uns zu.

„Jim!“, rief er und breitete die Arme auseinander um seinen Sohn zu umarmen und ihm herzlich auf den Rücken zu klopfen.
„Und du bist sicher Lily. Freut mich dich endlich kennenzulernen.“, sagte er freundlich und reichte mir seine Hand. Ich schüttelte sie.

„Mich freut es auch, Sir.“, sagte ich etwas eingeschüchtert.

„Ach. Nenn mich Charlus.“, sagte er lachend und führte uns zum Tisch.

Nachdem wir uns gesetzt hatten betraten drei kleine Hauselfen, darunter auch die kleine Kirby. Sie servierten mehrere Schüsseln dampfender Speisen, die alle so köstlich rochen, dass mir sofort das Wasser im Mund zusammenlief.

„Na dann, guten Appetit.“, sagte Charlus Potter. Ich wollte nicht unhöflich sein und als erste etwas nehmen, doch dazu kam ich auch gar nicht, da James meinen Teller nahm um mir etwas vom duftenden Essen auzutun. Dorea lächelte zufrieden.

„Oh James, nicht so viel. Danke.“, sagte ich nach dem James mir Süßkartoffeln, Blätterteigpastete und Gemüse auf den Teller geladen hatte. Er lächelte manierlich und stellte den Teller wieder vor mir ab um sich selbst etwas zu nehmen.
„Etwas Elfenwein, meine Liebe?“, fragte Dorea und hob die dunkle Weinflasche auf die mit goldenen Lettern der Schriftzug „Elfenwein- '56. Jahrgang“ prangte. Lily zögerte.

„Ich... ähm... hab noch nie Elfenwein getrunken...“, stammelte sie unsicher.

„Nicht?“, fragte Charlus überrascht. „Dann wird es aber höchste Zeit, für ihr erstes Mal.“, sagte er und stand auf um den Elfenwein auszuschenken. James, der gerade einen Bissen von seiner Blätterteigpastete genommen hatte verschlucke sich daran und hustete laut los. Wäre ich nicht selbst so entsetzt gewesen hätte ich ihm sicher auf den Rücken geklopft, doch ich war vor Schreck wie erstarrt und spürte die Röte auf meine Wangen kriechen als, Charlus uns verwirrte Blicke zu warf, der seiner Frau gerade den Wein einschenkte.

„James, das hast du nun davon. Wie oft hab ich dir gesagt du sollst dein Essen nicht so schlingen, irgendwann verschluckst du dich.“, sagte Dorea vorwurfsvoll und schüttelte den Kopf. James beruhigte sich ein wenig.

„Ja, das wird’s sein.“, murmelte er mit rauer Stimme und warf mir einen kurzen, schmunzelnden Blick zu. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Na dann auf Lily und James, würde ich meinen.“, sagte Charlus und hob sein Glas, nachdem er allen etwas eingeschenkt und sich wieder gesetzt hatte.

„Auf Jamily.“, sagte Dorea lächelnd. Wir stießen an und vorsichtig probierte ich einen kleinen Schluck des Elfenweins. Er schmeckte wirklich gut, so unglaublich gut und ich hatte das Gefühl, ihn doch schon einmal getrunken zu haben. Ich versuchte mich daran zu erinnern irgendwann in meinem Leben schon einmal Elfenwein getrunken zu haben. Ich nahm einen zweiten Schluck und stellte das Glas schweren Herzens wie hin. Ich wollte nicht wie eine gierige Trinkerin wirken. Der Geschmack von Schokolade und Kirsche machte sich in mir breit und erinnerte mich an meine Eltern, die mir Weihnachten eine riesieg Schachtel voller Mon Cherie geschenkt hatte, weil ich so unglaublich verrückt danach gewesen war. Einer jäher Anflug von Heimweh und Sehnsucht nach meinen Eltern überkam mich und machte mich traurig. Doch da war noch etwas anderes an diesem Elfenwein, dass mir unglaublich vertraut vorkam, noch mehr als Kirsche und Schokolade. Es war eine Art Unterton, den ich nicht ganz einordnen konnte er erinnerte mich an einen Waldspaziergang an einem warmen Sommertag mit dem Duft der Hölzer um mich herum.

James sah mich erwartungsvoll an und lächelte.

„Und?“, fragte er neugierig.
„Der schmekt wirklich gut. Total... warm irgendwie.“, überlegte ich. James lachte.
„Ja, das ist wohl der Alkohol, Schatz.“

Dorea kicherte.

„Hmm... nicht unbedingt.“, murmelte sie lächelnd. Ich sah sie verwundert an.

„Was meinst du?“, fragte James verwirrt. Dorea schüttelte lächelnd den Kopf.

„Hat James, dir schon sein Zimmer gezeigt, Lily?“, fragte sie mich und überging James Frage.

„Oh ja, es ist wirklich schön. Und um ehrlich zu sein, überraschend geschmackvoll eingerichtet. Wenn ich daran denke, wir der Schulsprecher-Gemeindschaftsraum manchmal aussieht, wenn ich James allein lasse.“, sagte ich und hoffte das meine Worte nicht falsch rüberkamen. Dorea und Charlus lachten und James warf mir einen empörten Blick zu.

„Hey! Ich räum immer alles wieder auf.“, beschwerte er sich. Ich kicherte.

„Ja, nachdem ich dich fünfmal darum gebeten habe.“, sagte ich. Er sah beleidigt aus und verschränkte die Arme vor der Brust. Wir lachten und ich strich James tröstend über die Wange, bis mir bewusst wurde, dass wir mit seinen Eltern am Tisch saßen und ich die Hand schnell wieder zurück zog und erneut die Röte auf meinen Wangen spürte. Dorea betrachtete uns mit einem verträumten Lächeln. James sah mich an und bemerkte meine roten Wange. Er beugte sich leise kichernd zu mir runter und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die ohnehin schon rot angelaufenen Wangen. Dorea seufzte zufrieden.
„Und was habt ihr für das Wochenende geplant?“, fragte Charlus. James warf mir einen glühenden Blick zu und ich spürte wie mein Herz zu rasen begann.

„Wir ähm... Ich werde Lily ein bisschen durch die magische Welt führen.“, sagte James. Ich sah ihn überrascht an.

„Ach wirklich? Was stellst du dir unter einer Führung durch die magische Welt vor?“, fragte ich interessiert. Noch bevor James zu einer Antwort ansetzten konnten, drang ein lautes Scheppern aus der Küche. Überrascht sahen wir zu Küche, aus der nun noch dazu die Aufgeregten rufe zweier kleiner Hauselfen zu hören war.
„Kirby, hat nicht aufgepasst. Kirby muss nicht immer so herumalbern!“, rief einer der Hauselfen aufgebracht.

„Blödsinn! Kirby hat nicht herumgealbert, Bitsy hat nur mal wieder geträumt!“, beschwerte sich die andere Elfe. Eilig erhob sich Dorea und lief zur Küche, seufzend folgte auch Charlus ihr in die Küche. Ich sah den beiden noch nach, als sich James zu mir herunter beugte um mir etwas zu zuflüstern.

„Du wirst schon noch sehen, oder sagen wir besser merken, was ich mit einer Führung durch die magische Welt meine.“, raunte James mir ins Ohr. Verunsichert sah ich ihn mit großen Augen an, doch sein schelmisches Grinsen verriet mir, dass ich ihn schon recht verstanden hatte.

The Story of Lily Potter (Harry Potter Prequel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt