Die Karte des Rumtreibers

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Wir verließen die Toilette und schlichen neben Sirius die Treppe in das Erdgeschoss runter. Auf der Treppe begegneten wir einer Gruppe Fünftklässler Schülerinnen, als sie Sirius sahen lächelten sie ihn breit an.

„Hi Sirius.“, sagten zwei von ihnen mit hoher Stimme. Ich schnaubte. Verdutzt sahen sie sich nach mir um, als sie jedoch nichts erkennen konnten setzten sie ihren Weg nach oben fort. Remus boxte mir gegen die Schulter.

„Mensch Lily. Du versaust noch alles.“ zischte Sirius leise.

„Tut mir Leid. Ich bin still.“, murmelte ich. Auf dem Gang zu Filchs Büro war es ruhig. Peter hatte also noch nicht losgelegt. Sirius bedeutete uns, an der Tür stehen zu bleiben, er selbst lief den Gang ein Stück runter und bog um die Ecke.
„Wie spät ist es?“, flüsterte ich Remus zu. Er zog eine Uhr aus seiner Hosentasche.

„Fünf nach sechs.“ murmelte er leise. Ich atmete tief durch. Und sah mich auf dem Gang um. Die meisten Schüler saßen wohl gerade in der großen Halle am Essen oder waren bereits in ihren Gemeindschafträumen. Die Große Halle lag an der anderen Seite des Erdgeschosses, so dass sie uns höchstwahrscheinlich nicht über den Weg laufen würden.

BAMM

Die Tür des Büros wurde aufgerissen und ein zorniger Filch stampfte schnaubend in den Gang.

„Diese kleinen ungezogenen Kinder! Wenn ich die in die Finger bekomme. Oder wieder dieser Peeves! So ein Scheusal von Poltergeist!“ schnaubte er und humpelte eilig auf die Treppe zu. Eine dürre graue Katze folgte ihm, blieb jedoch vor dem Treppenabsatz stehen und drehte den Kopf in unsere Richtung. Ich hielt die Luft an. Konnte dieses Vieh uns etwa sehen? Die Katze ging einen unsicheren Schritt auf uns zu funkelte uns mit ihren gruseligen gelben Augen an, folgte dann jedoch ihrem Herrchen die Treppe hoch. Ich atmete erleichtert auf.

„Das ist ja nochmal gut gegangen.“, flüsterte ich. Aus dem Gang waren schnelle Schritte zu hören. Sirius kam auf uns zu geeilt.

„Jetzt aber schnell.“, sagte er. Remus und ich stolperten in Filchs Büro und sahen uns um.

„Wo könnte er die Karte aufbewahren?“ fragte ich nervös.

„Meistens sperrt er die Sachen, die er einsammelt in den Schrank dort vorn.“ sagte Remus und deutete auf einen dunklen alten Schrank, der mit einem Schloss verriegelt war. Wir gingen auf den Schrank zu. Ich zog meinen Zauberstab.

„Alohomora.“ murmelte ich, meinen Zauberstab auf das Schloss gerichtet. Das Schloss gab ein leises Klicken von sich. Remus öffnete den Schrank. Er war voll mit Scherzartikeln von Zonko.

„Wie sieht denn eure Karte aus?“, murmelte ich verzweifelt. Remus durchstöberte den Schrank.

„Es ist ein einfaches leeres Blatt Pergament.“ sagte er und kramte in einer Kiste voller Pergamente.

„Accio Rumtreiberkarte.“ sagte er kurzerhand. Ein leicht vergilbtes Blatt Pergament flog aus der Kiste und klatschte gegen den Umhang. Remus bückte sich und hob es auf.

„Moony! Beeilung!“ rief Sirius. Ich schloss den Schrank wieder und lies das Vorhängeschloss zusammen klicken. Remus und ich liefen eilig aus dem Büro. Gerade hatten wir den Gang erreicht, da kam uns ein schnaufender Filch entgegen. Als er Sirius auf dem Gang bemerkte, sah er ihn misstrauisch an.

„Was haben sie hier zu suchen, Black?“ grunzte er und betrachtete ihn argwöhnisch.
„Ich bin auf dem Weg zur großen Halle.“ sagte Sirius und verzog keine Miene.

„Und was suchen sie dann hier? Die große Halle ist in einer ganz anderen Richtung.“ fauchte Filch.

„Ich komme gerade von Zaubertränke zurück, weil ich nachsitzen musste.“ knurrte Sirius. Filch warf ihm einen letzten spöttischen Blick zu und verschwand in seinem Büro.

„Meine Güte, was-“
„Schhht.“ machte Remus. Wir schlichen mit Sirius die Treppe hoch.

„Also das war ja sowas von knapp.“ murmelte Sirius. Wir hasteten hoch inden Gryffindor-Gemeindchaftsraum, indem Peter bereits auf uns wartete.

„Hat alles geklappt?“ fragte er.
„Gerade noch so.“ sagte ich und tauchte unter dem Tarnumhang hervor. Remus entfaltete die Karte. Und tippte mit dem Zauberstab rauf und sagte: „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin.“ Meine Augen weiteten sich, als plötzlich mehrere Linien auf dem Pergament erschienen, als wären sie durch ein unsichtbare Hand auf Papier gezeichnet worden. Es dauerte eine Weile, bis ich aus der Zeichnung Hogwarts erkannte, mit allen Winkeln und Ecken. Und nicht nur Hogwarts war zu sehen. Die Karte war übersät mit kleinen Namensschildern, die sich teilweise zu bewegen schienen. Ich entdeckte meinen eigenen Namen, zusammen mit dem von Remus, Sirius, Peter und einigen weiteren Gryffindors im Gemeindschaftraum.

„Wie sollen wir da denn James finden?“ jammerte ich. Remus seufzte.

„Suchen.“ entgegnete Sirius und beugte sich mit uns über die Karte.

The Story of Lily Potter (Harry Potter Prequel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt