Im Krankenflügel

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Ich spürte einen leichten Druck an meiner linken Hand. Ich öffnete langsam die Augen und blickte in fünf vertraute Gesichter.

„Lily! Ich hab mir ja solche Sorgen gemacht!“ rief Florence und drückte mich an sich. Ich erwiderte die Umarmung ein wenig überrumpelt.

„Lily, was war denn los?“ fragte Maggie besorgt und drückte meine linke Hand ein wenig. Ich rieb mir die Stirn und fühlte dabei ein schmalen stoffartigen Streifen, in den mein Kopf gewickelt war.

„Autsch.“ brummte ich und versuchte mich von dem Verband zu befreien. Eine kalte Hand hielt mich auf. Ich sah in Severus' schwarze Augen.

„Den musst du noch drann lassen.“ sagte June. Ich schüttelte Severus Hand ab und spürte einen pochenden Schmerz ein Stück über meiner Schläfe.

„Was ist passiert? Wo bin ich?“ sagte ich mit dröhnendem Kopf und wollte mich aufrichten. Maggie drückte mich zurück ins Kissen.

„Du bist im Krankenflügel. Du hast gestern Nacht wohl ziemlich was abgekriegt.“ sagte June. Ich versuchte mich an die letzte Nacht zu erinnern.

„Madam Pomfrey sagt, es sieht aus, als ob du von einem Hund angefallen worden bist. Du hast tiefe kratzer am Kopf.“ sagte Maggie. Langsam dämmerte mir, was in der vorigen Nacht passiert war.

„Remus!“ flüsterte ich. „Wo ist James?“ fragte ich hektisch und sah zu Darren und Florence. Sie tauschten einen Blick.

„Er ist mit Peter, Sirius und Remus bei Professor Dumbledore. Er spricht mit ihnen über letzte Nacht.“ sagte Darren.

„Oh verdammt! Er weiß es... dass ihr...“ ich sah die beiden mit großen Augen an. Florence nickte.

„Das tut mir so Leid! Ich werd ihm sagen, dass es meine Schuld ist.“ sagte eilig und setzte mich auf. Florence stöhnte und drückte mich wieder ins Kissen.

„Mir geht’s gut! Ich muss zu den anderen.“ sagte ich unruhig.

„Du musst dich jetzt erst mal erholen.“ kam es von dem rechten Bettpfosten. Severus reckte seinen Kopf an Darren vorbei. Er sah mich ausdruckslos an. Ich funkelte ihn scharf an.

„Was willst du hier eigentlich.“ fragte ich patzig. Er sah ein wenig überrascht und verletzt auf.

„Lily, er war doch derjenige, der dich hergebracht hat.“ sagte June. Ich sah sie verwundert an.

„Zusammen mit James natürlich.“ ergänzte Florence und grinste mich an. Ich erinnerte mich an die letzten Minuten der gestrigen Nacht. Severus war auch dort gewesen. Gerade als... als Remus sich verwandelt hatte war er hinter einem Baum aufgetaucht. Ich wollte ihn gerade zur Rede stellen, als ich Schritte vom Eingang des Krankenflügels hörte. Ich lugte an Florence vorbei und erkannte James, der auf mein Bett zugelaufen kam. Ich strahlte ihn an und Darren und Florence machten ihm Platz.

„Lily.“ murmelte er und schloss mich in die Arme. Ich sog seinen Geruch ein. Er nahm mein Gesicht in die Hände.

„Zum Glück konnte Madame Pomfrey dir sofort helfen.“ sagte er erleichtert. Ich wollte ihn fragen was passiert war und was Dumbledore zu ihm gesagt hatte, doch bevor ich nur ein einziges Wort gesagt hatte, hatte James schon seine Lippen auf meine gelegt. Ich hörte Maggie und June erschrocken nach Luft schnappen. Ich hatte ihnen noch nichts von uns erzählt. Maggie würde Kleinholz aus mir machen. Ich grinsten in den Kuss hinein und zog James dichter an mich heran. Ich wollte James nie wieder los lassen, doch nach einigen Sekunden wurde mir klar, dass fünf schaulustige Gesichter uns beobachteten. Genau in diesem Moment hörte ich, wie eine Person neben uns aufsprang und davon lief. Als ich mich von dem Kuss löste sah ich nur noch einen schwarzen Haarschopf um die Ecke biegen. Ich räusperte mich und tastete nach James' Hand, bevor ich mich schuldbewusst zu Maggie und June umdrehte. Sie sahen mich mit weit aufgerissenen Augen an. Ich grinste. June zeigte als erste eine Reaktion. Sie klatschte aufgeregt hüpfend in die Hände, ähnlich wie Florence, als ich ihr von uns erzählen musste. Maggie sah mich verärgert an.

„Tut mir Leid, Mags.“ sagte ich reumütig. Sie versuchte ihren ärgerlichen Blick beizubehalten, doch nach wenigen Sekunden knickte sie ein und began laut zu lachen.
„Man Lily, du bist eine mieserable Freundin.“ schimpfte sie. Ich stimmte in ihr Lachen mit ein. Darren und Florence gingen ein paar Minuten in den Gryffindor-Turm, ohne dass ich sie Fragen konnte, was Dumbledore zu ihnen gesagt hatte. Ich brannte darauf, James auszufragen, doch ich beschloss, dass ich das nicht tun konnte, solange Maggie und June daneben saßen.

The Story of Lily Potter (Harry Potter Prequel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt