Schöne Bescherung

4K 213 16
                                    

So in Gedanken an den Sommer im fünften Schuljahr, bemerkte ich nicht, wie eine Gestalt, lautlos den Krankenflügel betrat und sich zu meinem Bett begab.

„Hallo Lily.“, sagte eine Stimme. Ich erschrak so heftig, dass es mich halb auf die Beine riss, wobei ich das Tablett mit dem Essen von meinem Nachttisch zu mit zog. Ich beugte mich reflexartig vor um es aufzufangen, wobei ich mit der Stirn gegen die Kante des Nachttisches knallte. Ich schrie auf und tastete nach dem Verband, der um meinen Kopf gewickelt war. Es klirrte und orangener Kürbissaft verteilte sich über dem Steinboden vor meinem Bett.

„Lily!“, rief die Stimme. Ich hob den Kopf und entdeckte nun Costantine, der eilig auf mich zugeschwebt kam.

„Hallo Constantine.“, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Eine warme Flüssigkeit bildete sich in dem Stoff an meinem Kopf und lief meine Stirn hinunter. Erschrocken wischte ich sie mit dem Handrücken ab.

„Lily, du blutest.“, sagte Constantine erschrocken. Ich besah mich meiner Hand und der roten Flüssigkeit.

„Hmm ja, wenn nicht hätte ich mich auch gefragt wie schmerzhaft es wohl sein müsste, damit es blutet.“, grummelte ich und tastete nach etwas, womit ich meine Stirn abtupfen könnte.

„Oh man Lily, das tut mir so Leid. Ich wollte dich nicht erschrecken.“, sagte Constantine reuevoll.

„Ist schon okay. Es ist nicht deine Schuld.“,sagte ich lächelnd wobei mir klar wurde, das dies Wahrscheinlich der Satz war, den ich heute am häufigsten gesagt habe.

„Warte, Lily. Ich hole sofort Madam Pomfrey.“, sagte Constantine in euphorischem Tatendrang.

„Nein, nein. Ist schon gut, Constantine. Sie hat mir hier was dagelassen, falls ich schmerzen habe.“, beruhigte ich ihn. Er seufzte. Ich beugte mich runter, um die Sauerei auf dem Boden zu beseitigen.

„Lily!“, sagte Constantine streng „Das lässt du da schön liegen. Du verarztest jetzt erst mal deine Wunde. Das lässt du liegen, nicht das du noch kollabierst. Ich würds ja wegmachen wenn ich könnte, aber als ich gerade mit James gesprochen habe, hat er gesagt, er kommt nach dem Essen her, dann kann er es wegmachen.“ Ich brummte.

„Lily!“, warnte Constantine „Ich erzähl es ihm wenn du Unsinn machst.“

„Unsinn.“, lachte ich. Er warf mir einen strengen Blick zu, brach dann jedoch selbst in Gelächter aus. Ich griff nach dem kleinen Fläschchen, dass Madam Pomfrey mir gegeben hatte und drehte sie auf.

„Fünf Tropfen waren es glaube ich.“, sagte ich mehr zu mir selbst.

„Hast du einen Löffel?“,fragte Constantine. Ich lehnte mich über die Bettkante und sah hinab auf das Chaos aus Essen, Geschirr und Besteck. Ich entdeckte einen kleinen goldenen Löffel, der für den Nachtisch gedacht war. Ich beugte mich runter und hob ihn auf. Er war mit klebrigem Rosienenpudding beschmiert, den ich kurzerhand an meinen mit Blutklecksen betupftem Taschentuch abwischte. Ich roch an der Medizin. Ein wundervolles Aroma durchströmte mich. Sie roch nach Moms Petunien- und Lilienbeeten. Nach Sandelholz. Nach den ersten warmen Sonnenstrahlen nach einem langen kalten Winter. Ich sog den überwältigenden Duft ein und war überrascht von seiner berauschenden Wirkung auf mich. Ich träufelte fünf Tropfen der Medizin auf den goldenen Löffeln und schob ihn mir in den Mund.

„Ich spür keine Veränderung.“, sagte ich und meine Begeisterung fand ein abruptes Ende. Vielmehr wurde es von einem heftigen andere Gefühl verdrängt. Ein seltsames Gefühl, dass mit einem warmen Kribbeln in meiner Brust begann und sich in meinem ganzen Körper ausbreitete. Constantine sah mich pürfend an.

„Du musst sicher kurz warten, bis sie wirkt.“, sagte er.

The Story of Lily Potter (Harry Potter Prequel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt