Als ich am nächsten Morgen erwachte hatte ich ein seltsames Gefühl. Am Abend zuvor hatten sich Darren, Florence und auch Remus wie Aasgeier mit Fragen auf mich gestürzt, als ich den Gemeindschaftsraum betreten hatte. Ich hatte einen kleinen Wutanfall gehabt und mir somit meinen Freiraum geschaffen. Den ganzen Abend hatte mich niemand mehr angesprochen und so konnte ich ruhig schlafen gehen, obwohl ich immer wieder die Blicke spürte, die die anderen mir zuwarfen. Die Rumtreiber hatte ich bis auf Remus, den ganzen Abend nicht mehr gesehen. Florence hatte mir immer wieder eindringliche Blicke zugeworfen und sie hätte mich sicher im Mädchenschlafsaal noch ausgequetscht, hätte Valentina, nicht schon geschlafen.
Nachdem ich etwa eine halbe Stunde wachgelegen hatte stand ich auf und zog mich an. Im Gemeindschaftsraum war um diese frühe Morgenstunde noch niemand. Es war gerade mal halb sieben und Samstag. Die einzigen, die sich im Gemeindschaftsraum aufhielten waren zwei Zweitklässler, die Zaubererschach spielten, ein Fünftklässlerin, die vor dem Kamin hockte und ein Buch las, und Coby Stewart, der Griffindor-Vertrauensschüler der sechsten Klasse, eingewickelt in eine Wolldecke, auf der Couch vor dem Karmin liegend und laut schnarchend. Ich beschloss, runter in die große Halle zu gehen, um nachzuschauen, ob das Frühstück schon serviert war.Auf dem Weg runter in die große Halle begegnete ich nur wenigen Schülern. Als ich die große Halle betrat, saßen tatsächlich schon ein paar Schüler an den Tischen. So auch Potter und Black. Sie saßen weit am anderen Ende des Tisches. Als ich mich setzte sahen sie kurz auf, wandten sich dann jedoch schnell wieder ihren Blick ab. Ich stöhnte genervt und und nahm mir ein Rosinenbrötchen aus der Schüssel, die vor mir erschien. Es waren nur vereinzelte Teller und Schüsseln zu sehen. Nur an den Plätzen an denen Schüler saßen. Anscheinend lohte es sich nicht, für die paar Schüler den gesamten Tisch zu decken. Ich aß lustlos mein Brötchen, bis mir jemand die Hand auf die Schulter legte. Ich war überrascht, Professor McGonnagal zu erblicken. Sie sah hochkonzentriert aus.
„Miss Evans, der Schulleiter wünscht sie in seinem Büro zu sprechen.“, sagte sie. Verwundert sah ich zu ihr auf.
„Okay... ähm, jetzt?“, fragte ich unsicher. Sie nickte.
„Sofort.“
Ich stand auf und machte mich auf den Weg zu Dumbledores Büro. Ich spürte den Blick der Schüler im Nacken, als ich mit McGonagall die Große Halle verließ.
In seinem Büro wartete Dumbledore bereits auf uns. Er saß an seinem Schreibtisch und unterhielt sich mit Professor Slughorn, der auf einer kleinen Couch links neben dem Schreibtisch saß.
„Ahh, Miss Evans. Wie schön dass sie meiner Einladung gefolgt sind. Bitte setzten sie sich.“, sagte Dumbledore und deutete auf einen Sessel vor seinem Schreibtisch. Unsicher setzte ich mich. Dumbledore reichtet mir einen goldenen Kelch.
„Etwas Kürbissaft, meine Liebe?“, fragte Dumbledore. Ich sah ihn verwundert an.
„Nein, danke.“ lehnte ich ab.
„Sein sie nicht albern Miss Evans. Trinken sie schon.“, sagte McGonnagal, sie soeben die Tür geschlossen hatte. Ich ergriff den Becher gehorsam und trank zögerlich einen Schluck. Drei neugierige Augenpaare waren auf mich gerichtet.
„Trinken sie, trinken sie.“, drängte Slughorn mich. Ich fühlte mich sehr unbehaglich, doch wollte nicth unhöflich sein, also trank ich einen weiteren großen Schluck des Kürbissafts. Er schmeckte vollkommen normal und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Dumbledore, oder überhaupt einer meiner Lehrer mir etwas wie Veritaserum oder ähnliches in das Getränk mischen würde.
„Also Sir, aus welchem Grund wollten sie mich sprechen?“, fragte ich unruhig. Dumbledore lehnte sich in seinem Sessel zurück.
„Wie fühlen sie sich, Miss Evans?“, fragte er unvermittelt.
„Ich... ähm es geht mir gut.“, sagte ich.„Darf ich sie fragen, wie ihre momentane Beziehung zu Severus Snape ist?“, fragte er. Ich knirschte mit den Zähnen.
„Ich will es so sagen, er ist nicht mein bester Freund.“, knurrte ich. McGonnagal neben mir atmete erleichtert auf. Dumbledore nickte lächelnd.
„Miss Evans, es tut mir Leid ihnen das mitteilen zu müssen, aber ich fürchte Mister Snape hat ihnen in der letzten Nacht ein Armortentia-Serum verabreicht.“
„Wovon sprechen sie?“, fragte ich nervös.
„Liebestrank.“, meldete sich Professor Slughorn zu Wort. „Und ein äußerst wirksamer.“
Ich schlug die Hände vor den Mund.
„Liebestrank?!“ Mir wurde übel. Ich versuchte mich an die letzte Nacht im Krankenflügel zu erinnern, doch sie kam mir seltsam verschwommen vor.
„Mister Snape war so gerissen, den Trank unter die Medizin zu mischen, die Madam Pomfrey ihnen gegeben hat. Er hat nur darauf gehofft, sie würde die Medizin auch nehmen.“, sagte Slughorn.
„Aber wieso...?“, jammerte ich.
„Wieso?! Miss Evans, ich denke sie sind klug genug um sich diese Frage selbst zu beantworten.“, meinte McGonnagal.
„Ihre Erinnerungen an die letzte Nacht sind möglicher Weise etwas getrübt, was für sie möglicherweise... angenehmer ist.“, sagte Dumbledore und stand von seinem Sessel auf. Er schritt hinüber zu Fenster und sah hinaus.
„Es gibt da eine Sache, die sie allerdings wissen sollten. Wie Professor Slughorn bereits sagte war der Trank sehr stark, wodurch ihre Zuneigung, oder eher ihr Bedürfnis nach einer bestimmt Person, in diesem Falle Mister Snape stark gewachsen ist. Des weiteren wurde ihre Loyalität und Verbundenheit zu anderen ihrer Freunde stark untergraben.“, sagte Dumbledore langsam. Ich ahnte schlimmes.
„James Potter hat an diesem Abend stark unter dieser Tatsache gelitten, Miss Evans.“, sagte Dumbledore und sah mich nun an. Ich zuckte zusammen. James. Was hatte ich ihm angetan? Ich erinnerte mich dunkel an zwei haselnuss-braune Augen die mich traurig und enttäuscht ansahen. Kochende Wut stieg in mir auf. Wenn ich Severus in die Finger kriegen würde... Ich hätte niemals gedacht, dass ich meinen einst besten Freund nun so hassen könnte. Ich musste zu James, ihm alles erklären. Ich stand auf.
„Professor, kann ich dann gehen?“, fragte ich Dumbledore hastig.
„Nein, sie bleiben. Mister Potter und Mister Snape werden jede Minute hier sein, damit der Schulleiter sie drei...“
Es klopfte an der Tür.
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The Story of Lily Potter (Harry Potter Prequel)
FanfictionLily Potter geborene Evans kam am 30. Januar 1960 mit magischem Blut zu Welt. Zehn Jahre lang wuchs sie in dem Glauben auf ein normales Mädchen zu sein. Doch sie konnte Dinge tun, die andere nicht tun konnten. Ihre einzige Schwester Petunia nannte s...