Der Flur war nur schwach beleuchtet von einigen Kerzenleuchtern an den Wänden. Ich öffnete die nur angelehnte Tür und sah in eine große, gemütliche Küche. Die Wände waren nicht verputzt, was dem Raum einen rustikalen Glanz verlieh. Mitten im Raum war ein langer hölzerner Esstisch mit Holzbänken davor. Die Wände waren gesäumt von dunklen Geschirr- und Küchenschränken. Am Ende des Raumes befand sich ein großes Spülbecken, mit einem kleinen Hocker davor und daneben ein großer Ofen, von dem das leise Knistern des Feuers zu hören war. Ich sah an dem langen Tisch vorbei und entdeckte zwei kleine, in Pantoffeln gehüllte Füße eines Elfen, die kleinen dünnen Beinchen auf einem Vorleger vor dem Ofen ausgebreitet. James hatte Recht gehabt. Kirby war vor dem Ofen eingeschlafen. Ich kicherte und klopfte leise an die offene Tür.
„Kirby?“, fragte ich leise. Ich wollte die Elfe nicht erschrecken. Ich ging um den Küchentisch herum auf die Elfe zu. Sie hatte die Beine leicht angewinkelt und war dem Ofen zugewandt, sodass ich ihr Gesicht nicht sehen konnte. Unentschlossen blieb ich neben dem Tisch stehen. Sie hatte mich nicht gehört, sollte ich sie einfach wecken? Ich konnte mir auch selbst einen Kakao machen, ich fand sowieso, dass die kleinen Hauselfen viel zu sehr durch die Gegend gescheucht wurden. Ich sah mich in der Küche um und entdeckte in einem kleinen Schrank neben dem Spülbecken eine Glasflasche, mit der Aufschrift Milch. Ich nahm sie heraus und nur einen Schrank weiter entdeckte ich einen Kochtopf. Ich nahm den Topf aus dem Schrank und versuchte so wenig Lärm wie möglich zu machen. Vorsichtig lehnte ich mich an Kirby vorbei zum Ofen und stellte den Topf darauf ab, wobei mir der Deckel des Topfs aus der Hand fiel, welcher scheppernd nur wenige Zentimeter neben Kirbys Kopf auf den Steinboden traf. Jetzt war ich wohl aufgeflogen. Erschrocken starrte ich auf den Deckel, der immer noch vibrierte und rüber zu Kirby, die immer noch reglos dalag. Ich bückte mich um den Topfdeckel aufzuheben.
„Kirby?“, fragte ich stirnrunzelnd und betrachtete die Elfe aus der Hocke. Ich stupste sie an. Sie reagierte nicht.
„Kirby?“, fragte ich nun schon sehr laut. Ich packte die Elfe bei der Schulter und drehte sie auf den Rücken.
Ich schrie schrill auf und kam auf die Beine, wobei ich gegen den Ofen stolperte und Topf und Milch mit einem lauten Poltern zu Boden warf. Die Milchflasche zerbrach und der Inhalt spritzte über den gesamten Küchenboden.
Ein silberner Dolch steckte in der Brust der Elfe. Dunkles Blut strömte aus der Wunde und bildete einen großen, tiefroten Fleck auf dem weißen Hemdchen.
Ich schrie erneut und fasste mir an mein schnell pochendes Herz.
„James!“, rief ich mit zitternder Stimme. Ich ging in die Hocke und zog mit zitternden Fingern den Dolch als Kirbys Brust. Ich spürte wie eine heiße Träne über meine Wange rollte.
„Kirby!“, flüsterte ich heiser und versuchte die blutende Wunde mit den Händen zuzuhalten.
„Kirby, wach auf!“, sagte ich lauter und rüttelte an der Elfe. Ihr Körper war noch warm, ebenso wie das Blut. Die Stichwunde war noch frisch. Ich keuchte. Die Wunde war noch frisch. Ich sprang auf.
„James!“, schrie ich erneut und panisch sah ich mich um. Ich griff mit meinen blutbeschmierten Händen nach meinem Zauberstab und stürzte aus der Küche.„James? Wo bist du?“, schrie ich panisch. James antwortete nicht. Ich rannte die Treppe hoch in den zweiten Stock. Ich suchte jeden Raum ab, den Zauberstab zum Angriff bereit.
„James, antworte mir!“; rief ich, den Tränen nah.
Im Kaminzimmer blieb ich abrupt stehen. Auf dem Boden vor dem Kamin hockte ein junger Mann. Durch das trübe Licht des Kamins konnte ich nur seine Umrisse sehen, doch an dem schwarzen zerzausten Haar erkannte ich, dass er James war.Ich atmete erleichtert aus und wischte mir mit einem Finger die Tränen von dn Wangen. Ich lehnte mich erschöpft an den Türrahmen.
„James, Kirby, sie ist...“ James drehte sich um und starrte mich mit leerem Blick an. Seine Augen glänzten.
Erschrocken erwiderte ich seinen Blick und eilte auf ihn zu.
„Was ist pass...“ Zwei Meter vor ihm blieb ich abrupt stehen und hielt inne.Erst jetzt sah ich den reglosen, am Boden liegenden Körper einer Frau. Dorea. Ihre Augen waren geschlossen. James hatte ihren Kopf auf seinem Schoß gebettet und klammerte sich krampfhaft an ihre Schultern. Ihr Arme hingen schlaff neben ihrem Körper herunter. Einen halben Meter entfernt lag ihr Zauberstab.
Ich rang nach Luft und stolperte die letzten Meter zu James wo ich kraftlos neben ihn zu Boden sackte. Es war schmerzhaft still, nur das Prasseln des Kaminfeuers war zu hören. Ich beugte mich zu ihr runter um nach Doreas Atem zu horchen. Kein Atem. Ich legte zwei blutbeschmierte Finger an ihren Hals um ihren Herzschlag zu fühlen. Kein Herzschlag. Ich atmete schnell und sah hoch in James' Gesicht.
„James“, flüsterte ich mit brüchiger Stimme. Er schloss die Augen und schüttelte langsam den Kopf. Hilflos legte ich eine Hand auf seine Schulter. Er schüttelte den Kopf schneller, als könne er damit die Erinnerung an seine leblose Mutter vertreiben. Angst erfüllte mich und Tränen stiegen in meine Augen.
„James!“, sagte ich heiser, hielt sein Gesicht mit den Händen fest und zwang ihn inne zu halten. Seine Augen hielt er geschlossen.
„James, sie mich an.“, forderte ich mit tränenerstickter Stimme. Er kniff die Augen zusammen und presste die Lippen zusammen. Falten bildeten sich auf seiner Stirn.Plötzlich begann er zu weinen, wie ich es noch nie von ihm gehört hatte. Er weinte so laut, dass es mir das Herz brach. Tränen rannen über sein Gesicht und er presste sich eine Hand auf den Mund um seine Klagelaute zu ersticken. Sein Körper sackte nach vor und er weinte in die Bluse seiner toten Mutter. Ich griff nach seinen Schultern und zog ihn mit meinen letzten Kräften an mich. Er ließ sich von mir in die Arme schließen und barg sein Gesicht in seinen Händen und schluchzte in sie hinein. Ich versuchte ihn zu beruhigen, doch konnte selbst die Tränen nicht zurückhalten. Ich streichelte ihm zitternd über das Haar.
James schüttelte es, so sehr weinte er. Er bereitete mir bittere Schmerzen, ihn so zu sehen und ich zog ihn noch dichter an mich, bis seine Klagen abklang und er nur noch zitternd in mein Shirt schluchzte.

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The Story of Lily Potter (Harry Potter Prequel)
FanfictionLily Potter geborene Evans kam am 30. Januar 1960 mit magischem Blut zu Welt. Zehn Jahre lang wuchs sie in dem Glauben auf ein normales Mädchen zu sein. Doch sie konnte Dinge tun, die andere nicht tun konnten. Ihre einzige Schwester Petunia nannte s...