Ich ließ mich auf einen leeren Platz fallen und Snape setzte sich bedacht mir gegenüber. Er sah mich lange Zeit nur an. Ich wartete darauf, dass er etwas sagte. Ich wollte nicht diejenige sein, die die Stille durchbrach. Geduldig schlug ich die Beine übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Also, Lily.“, begann er. „Es tut mir Leid.“ Ich wartete einen kurzen Moment.
„Aha. Was tut dir Leid?“ wollte ich ungerührt wissen. Er sah mich traurig an.
„Alles.“, war seine Antwort.
„Das ich dich ein du-weist-schon-was genannt habe, das ich dich unter Drogen gesetzt habe, dass ich deinen Freund entführt habe-“ Ich schnappte nach Luft un sprang auf, unfähig etwas zu sagen.
„DU warst das?!“, rief ich. Er sah mich verwirrt an.
„Wusstest du das nicht?“ Ich versuchte mich zu fassen.
„Ich dachte das wäre klar gewesen, nachdem ich im Wald...“
Ich schloss die Augen zählte bis zehn und setzte mich wieder.
„Ich denke ich habe es schon gewusst. Nur verdrängt.“, murmelte ich. Wieder trat Stille ein. Ich war mir nicht sicher was ich sagen sollte. Severus musterte mich.
„Warum ist alles so kompliziert geworden, Sev?“, brummte ich und ließ mich tief in den Sitz sinken.
„Als wir noch klein waren, war es immer so lustig mit dir. Weißt du noch wie wir Petunia früher immer veräppelt haben?“, sagte ich und ich merkte selbst wie trübselig meine Stimme klang.
„Und wie sie immer schier ausgerastet ist, wenn wir einen unserer 'Tricks' vollführt haben.“, sagte Severus und lächelte. Ich lachte bei der Erinnerung an die alten Zeiten. Es schien so ewig lange her zu sein.
„Sie wird diesen Sommer heiraten.“, sagte ich nachdenklich.
„Etwa das Nilpferd mit dem Schnäuzer?“, fragte Severus und grinste. Ich prustete los. Und Severus stimmte mit ein.
„Furchtbar nicht wahr? Stell dir nur mal vor, wie ihre Kinder aussehen werden.“ Severus hielt sich den Bauch vor lachen.
Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, gristen ich ihn an. Ich war so sauer auf ihn gewesen. Aber ohne ihn war es einfach nie so lustig. Ich vermisste es, mit ihm Scherze über Petunia zu machen und über die Rumtreiber zu lästern, die ich inzwischen ins Herz geschlossen hatte. Vorallem einen.
„Warum musstest du dir diese Idioten zu Freunden machen, Lily?“, fragte Severus seufzend. Ich konnte es ihm nicht verübeln, dass er die Rumtreiber nicht ausstehen konnte. Zwar hatten sie ihn die letzten beiden Jahre in Ruhe gelassen, solange Severus nicht auf einen Streit aus war, aber in der ersten bis zur fünften Klasse hatten sie ihm das Leben zur Hölle gemacht.
„Warum musstest DU dir diese Idioten zu Freunden machen?“, stellte ich die Gegenfrage und nickte in Richtung Gang, wo Ralph und Konsorten immer wieder vorbei liefen. Severus schwieg und sah zu Boden.
„Du solltest dich von denen nicht beeindrucken lassen, Sev. Die haben dich total verändert. Du bist regelrecht ein anderer Mensch geworden. Warum kann nicht einfach alles so sein wie früher?“, fragte ich wehmütig. Severus sah auf. Seine schwarzen Augen hatten nicht den harten Audruck wie sonst. Sie schienen sehr verletzlich.
„Es geht nicht.“, antwortete er knapp.
„Warum nicht?“, fragte ich hartnäckig. Ich versuchte zu verstehen, was in ihm vorging. Warum er all das tat. Warum er sich von seinen sogenannten Freunden so verbiegen lies. Sich sogar zur dunklen Magie verführen ließ.
„Weil ich in dich verliebt bin, Lily. Es kann nie wieder sein wie früher. Unsere Freundschaft hat keine Zukunft. Du gehst deinen Weg und ich gehe meinen.“, sagte Severus. Ich hielt die Luft an.
„Sag das nicht.“, sagte ich heiser. Tränen stiegen mir in die Augen.
„Es tut mir Leid, Lils. Du hast dich entschieden. Und das habe ich auch.“,sagte er fest und stand auf. Ich griff nach seinem Arm um ihn zurückzuhalten.
„Bitte, Sev. Du bist doch immer mein bester Freund gewesen.“, sagte ich und kam auf die Beine. Er wich meinem Blick aus.
„Du hast Recht. Das bin ich gewesen. Aber was ist mit den letzten zwei Jahre? So viel hat sich verändert.“, sagte er.
„DU hast dich verändert.“, sagte ich laut und die Tränen in meinen Augen verschwommen meine Sicht. Ich blinzelte bis ich ihn wieder klar sehen konnte.
„Es tut mir Leid, Lily. Ich wollte nicht, dass das passiert. Aber so ist es das Beste.“
Endlich sah er mich an. In seinen Augen glitzerten Tränen.
„Ich liebe dich, Lily. Leider nicht so, wie ich es sollte.“
Die Tränen rollten über meine Wange. Ich legte meine Arme um ihn und umarmte ihn so doll ich konnte.
„Ich hab dich lieb, Sev. Ich hab dich lieb und ich weiß, egal was passiert, ich werde dich immer lieb haben.“, schluchzte ich. Ich löste mich von ihm und sah ihm in die Augen. Eine Träne kullerte über sein blasses Gesicht. Er lächelte traurig.
„Immer?“, fragte er.
„Immer.“
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The Story of Lily Potter (Harry Potter Prequel)
FanfictionLily Potter geborene Evans kam am 30. Januar 1960 mit magischem Blut zu Welt. Zehn Jahre lang wuchs sie in dem Glauben auf ein normales Mädchen zu sein. Doch sie konnte Dinge tun, die andere nicht tun konnten. Ihre einzige Schwester Petunia nannte s...