Kapitel 18

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Erst schaute er mich an, dann Kemal. Was war denn jetzt auf einmal los? Was wollte er jetzt machen? Ich verstand mal wieder nur Bahnhof. Doch ich wusste nicht, dass dieses kleine Gespräch, einen Teil von mir umbringen wird.


Sie gingen weg und ich war zu neugierig, deswegen musste ich hinter her um mit zu bekommen, was los ist. 


Kemals Sicht:

Mein Vater stand auf und ich ihm hinterher, was wollte er denn jetzt? Uff und wie er sich verhält, hat er Stimmungsschwankungen?

Ich: Was gibst baba?
Baba: Kemal Oglum, ich will, dass Yavuz immer bei uns ist. 
Ich: Wie?
Baba: Du sollst ihn her bringen. 
Ich: Wie? Er soll hier leben?
Baba: Ja, ich möchte nicht, dass er bei Alev bleibt. 
Ich: Wieso? 
Baba: Weil mein Enkel bei mir wohnen soll und nicht bei einer Frau, die noch nicht einmal seine Mutter ist. 
Ich: Baba, sie hat ihn adoptiert. Bahar hat ihn ihr gegeben. 
Baba: Das ist mir egal. Er wird bei mir wohnen. 
Ich: Du kannst ihn ihr nicht weg nehmen. 
Baba: Ich nicht, sondern du. 
Ich: Hayir. Ich mache es nicht. 
Baba: Willst du nicht auch, dass dein Sohn bei dir lebt. 
Ich: Doch schon, aber nicht so. 
Baba: Du holst ihn her, der Rest ist mir egal. Sie ist nicht seine Mutter, sie wird ihm später die Wahrheit über seine Mutter sagen, willst du das?


Alevs Sicht:

Tränen sammelten sich in meinen Augen, wieso wollte er mir den Kleinen weg nehmen. Er kann mir das doch nicht antun. Wieso macht er das? Mehr wollte ich nicht hören.


Schnell rannte ich zurück ins Wohnzimmer und nahm den Kleinen in meine Hand. Anne hatte ihn zu Ende gefüttert und nun war es Schlafenszeit. Ich brachte ihn auf Kemals Zimmer und schaukelte ihn hin und her bis er einschlief. Dabei ließ ich mir mehrere Male, das Gespräch von Kemal und seinem Vater durch den Kopf gehen. Sie können mir doch nicht meinen Engel weg nehmen sie können mich doch nicht so leicht umbringen. 


Ich legte den Kleinen auf Kemals Bett und wollte raus, als Kemal ins Zimmer kam. 


Kemal: Wir müssen reden. 
Ich: Worüber?
Kemal: Sey, ich will dass du den Kleinen bei mir lässt.
Ich: Gern, wann soll ich ihn abholen?
Kemal: Gar nicht. 
Ich: Wie bitte?
Kemal: Er bleibt für immer bei mir. 
Ich: Sag mal geht’s dir gut. Ich bin seine Mutter,
Kemal: Nein, seine Mutter ist Bahar. 
Ich: Ja streu noch Salz in die Wunde. Der Kleine bleibt nicht hier. 
Kemal: Doch er wird hier bleiben, ob es dir passt oder nicht. 
Ich: Bist du komplett bescheuert?
Kemal: Nein. 
Ich: Du hast das so entschieden. 


Er schaute an mir vorbei und nickte. Mir kamen dir Tränen, schon wieder. Wieso nahm er mir den Kleinen weg, wieso konnte er nicht gegen seinen Vater, was machen. Ich schaute auf meinen Verlobungsring, wenn er mir den Kleinen weg nimmt, muss er mit dem Konsequenzen rechnen. 

Ich zog den Ring ab und betrachtete ihn. Ich weinte wie verrückt. Er schaute mich nur mit einem undefinierbaren Blick an. Meine Hand glitt zu seiner. Ich drehte sie so um, dass ich den Ring rein legen konnte. 

Kemal: Das kannst du nicht machen. 
Ich: Du konntest mir auch unseren Sohn weg 
nehmen. 


Schnell lief ich an ihm vorbei, schnappte mir meine Schlüssel und verließ das Haus. Ich setzte mich in mein Auto und fuhr weg. Ich wusste nicht wohin aber ich fuhr ohne Ziel. Zwischendurch rief ich meine Tante an und sagte ihr, dass ich für eine längere Zeit nicht nach Hause kommen werde und dass sie sich keine Sorgen machen braucht, weil ich zu einer Freundin fahre. 


Diese Freundin wohnt in Düsseldorf. Ich hatte keine Lust mehr auf hier, ich musste weg. Wenigstens für eine kurze Zeit. Sie lebte noch bei ihren Eltern und hatte einen Bruder, der so hieß wie mein Engel der mir weg genommen wurde und schon wieder brach ich in Tränen aus. Bevor ich bei ihr war, rief ich sie an um zu sehen wo sie ist. 

Ayse: Lässt dich auch mal melden. 
Ich: Sorry Canim, hatte viel um die Ohren. Sey ich wollte wissen, ob du zu Hause bist. Ich würde dann kommen und dir alles erklären. 
Ayse: Natürlich bin ich zu Hause. 
Ich: Dann bin ich gleich da.
Ayse: Ich warte auf dich. 


Nach einer halben Stunde Fahrt, war ich bei ihr angekommen. Ich hatte für Dilan teyze Blumen und Lokum gekauft. Ich parkte meinen Wagen und nährte mich der Tür an. Vorsichtig hob ich meine Hand hoch und klingelte. 

Dilan Teyze: Alev? Senmisin?
Ich: Evet Dilan teyze. 
Dilan: Hosgeldin. 
Ich: Hosbulduk. 


Ich umarmte sie und übergab ihr das, was ich ihr geholt hatte. Sie bedankte sich bei mir und bat mich ins Haus. 

Ayse kam sofort angerannt und umarmte mich feste. 

Ich: Da hat mich aber jemand vermisst. 
Ayse: Und das wie, du warst seit 5 Jahren nicht mehr hier. 
Ich: Siehst du, jetzt bin ich hier. Wo ist Kenan eniste?
Ayse: Arbeiten. 
Yavuz: Kim geldi. 
Ayse: Alev.
Yavuz: Oho, cadi Hosgeldin. 
Ich: Hosbulduk Yavuz abi. 


Er kam zu mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn. 

Yavuz: Ich muss jetzt weg, treffe mich mit Freunden. 
Ich: Bye.

Er ging und wieder waren wir alleine im Wohnzimmer. 


Ayse: Du wolltest mir was erzählen. 
Ich: Ich hab die Verlobung aufgelöst. 
Ayse: Ne?
Ich(weinend): Ich habe dir doch von der Frau erzählt.
Ayse: Diese Bahar Schlape?
Ich: Öyle deme, sie ist gestorben und hat mir ihren Sohn zum Aufpassen gegeben. Ich habe ihn adoptiert, ama Kemal nimmt ihn mir einskalt weg, nur weil sein Vater nicht will, dass er bei mir lebt. Er hat mir meinen Sohn weg genommen. Auch wenn ich nicht die Mutter von Yavuz bin, also nicht die Richtige, habe ich eine so starke Bindung zu ihm wie noch nie zu jemandem. Ayse ich weiß nicht mehr weiter. Ich liebe Kemal, aber er kann mir doch nicht den Kleinen weg nehmen. 
Ayse: Hast du nicht zu voreilig gehandelt, mit dem Zurückgeben des Ringes. 
Ich: Nein er konnte mir den Kleinen weg nehmen, ich gebe ihm den Ring zurück. 
Ayse: Wieso hat er ihn dir weg genommen?
Ich: Weil sein Vater nicht wollte, dass der Kleine bei mir bleibt. 
Ayse: Wieso nicht?
Ich: Ich weiß es nicht. Ich bin doch keine schlechte Mutter für den Kleinen gewesen. Ich habe ihn doch gut erzogen und ich habe ihm immer das Beste gegeben. Er will wohl nicht, dass das Kind bei einer Frau aufwächst, die nicht seine Mutter ist. Er will nicht, dass sein Enkel über die Schandtaten seiner Mutter bescheid weiß und er will seinen Enkel bei sich haben. Sie haben mich umgebracht mir dieser Entscheidung. 

Ich weinte wie verrückt und konnte mich nicht mehr beherrschen. Ayse nahm mich in den Arm und tröstete mich. 


Ayse: Psst Canim alles wird gut. Mach dir keine Sorgen.
Dilan: Kizim, tut mir leid, aber ich habe das von gerade mitbekommen. Mach dir keinen Kopf, alles wird gut. Und nach der Adoption bist du die Mutter von dem Kleinen Yavuz. In sha Allah kommt er zur Besinnung. 
Ich: Ach ich weiß es nicht. Ich habe ihm auch den Ring zurück gegeben.
Dilan: Ich habe bei der Verlobung gesehen, wie sehr er dich liebt Schatz. Du bekommst dein Kind und den Ring zurück. 
Ich: In sha Allah. 
Ayse: Sollen wir bisschen raus. 
Ich: Oh ja bitte. 


Wir machten uns fertig und gingen raus.


Kemals Sicht:

Sie legte ihren Ring in meine Hand und verschwand. Geschockt schaute ich ihr hinterher. Sie war weg. Und ich war schuld. Meine Augen füllten sich. Ich blickte zu Yavuz und sah, dass er noch Gott sei Dank schlief. 

Wie ein Verrückter rannte ich die Treppen runter und schmiss den Ring meinem Vater vor die Füße. 


Ich: Mutlumusun? Sie hat die Verlobung, wegen deiner Idee, aufgelöst. 
Anne(erstaunt): Was für eine Idee? Was für Verlobung aufgelöst?
Ich: Baba hat gesagt ich soll ihr verbieten Yavuz wieder mit nach Hause zu nehmen. Baba wollte ihn hier haben und hat gesagt sie soll ohne ihn nach Hause gehen und sie sei nicht seine Mutter und soll deswegen nichts mit ihm zu tun haben. Sie hat die Verlobung aufgelöst und ist weg gegangen.
Anne: Geht’s dir gut Selim. Wie konntest du sowas machen?
Baba: Was sollte sie mit dem Kleinen? Sie wollte ihm die Wahrheit sagen über seine Mutter?


Ich schnappte mir den Maxi-cosi, lief auf mein Zimmer, legte den Kleinen rein, nahm mir seine Tasche und begab mich ins Wohnzimmer.

Ich: Sie hat ihn adoptiert und wenn sie ihn nicht sieht wirst du ihn auch nicht sehen. 


Ich lief auf die Tür zu und meine Mutter hinterher. 

Anne: Oglum bekle. Ruf sie an, sie soll ihn abholen, dein Vater hat einen Fehler gemacht, er meinte es bestimmt nicht so. 
Ich: Anne sie hat mir den Ring gegeben, Alev gitmis ve dönmicek. Ich kenne sie und weiß wie sie tickt. 
Anne: Oglum nolur gitme. 
Ich: Ich komme iwann. 
Anne: Tamam.

Wütend lief ich zu meinem Auto, legte Yavuz rein und fuhr los. Ich fuhr in meine Wohnung. Der Kleine schlief immer noch. Uff was soll ich machen, wenn er wach wird. Ich weiß doch nicht wie ich es machen soll, was ich machen soll und wie alles funktioniert. 

Dafür hatte ich immer Alev, doch jetzt ist sie weg. Ob sie bei ihrer Tante ist? Uff ich weiß es nicht. Ich beschloss ihre Tante an zu rufen. 

Teyze: Kemal oglum?
Ich: Teyze ist Alev bei dir? 
Teyze: Hayir, sie ist bei ihrer Freundin in Düsseldorf. 
Ich: Tamam danke. 

Ich legte auf und dachte nach, soll ich zu ihr gehen oder nicht. Ich muss zu ihr, ich muss mit ihr reden.
Nach ein paar Stunden rief ich meine Mutter an, ich wollte mit ihr reden. 

Ich: Anne, kommst du zu mir mit Kübra. Ihr müsste für heute und Morgen auf den Kleine aufpassen. 
Anne: Tamam. 


Nach 15 Minuten waren die beiden schon da und ich erklärte ihnen, was ich vor hatte. Ich packte uns ein paar Sachen ein und war an der Tür, als meine Mutter mich rief. 

Anne: Oglum nimm dem Ring mit, er gehört zu ihr. Ich weiß sie bereut es schon. Bring sie zurück. 
Ich: Danke anne. Wünsch mir Glück.


Ich platzierte einen Kuss auf ihrer Stirn und ging dann auf mein Auto zu. Ich hatte mich mit Yavuz angefreundet und fahre jetzt erst einmal zu ihm. Ich hätte nicht auf meinen Vater hören sollen. Ich hätte ganz einfach das machen müssen, was ich gerade gemacht hab. Einfach mit ihr und dem Kleinen weg gehen. Uff ich bin so ein Idiot, ich bin so Dumm, so Dumm. 

Ein Jahr lang hatten wir keinen Streit und wenn es zu Streit kommt, dann löst sie sofort die Verlobung auf. Sie hat aber auch bisschen übertrieben mit dem Ring, doch irgendwo kann ich sie verstehen, sie ist verletzt und sie liebt den Kleinen und sie ist seine Mutter, nur weil Bahar ihn ausgetragen hatte. Sie hatte ihn akzeptiert. Sie hatte meinen Fehler akzeptiert. Nicht jede würde das machen und alleine schon deswegen müsste ich sie schätzen.


Die Frage jedoch stellt sich, ob sie mir verzeihen wird oder nicht. Dieses Mal kann ich es wirklich nicht einschätzen. Sie hat es relativ ernst gemeint und wenn sie schon den Ring abgezogen hat, dann werde ich es schwer gaben sie wieder zu gewinnen. 

Sie in meinen Arm zu nehmen und nie wieder los zu lassen. Uff ich muss mir bis dahin etwas sehr Gutes einfallen lassen. Aber was nur? 


Alevs Sicht:

Ayse: Bereust du es?
Ich: Was denn?
Ayse: Dass du deinen Ring abgegeben hast.
Ich: Ich weiß es nicht. Irgendwie schon und irgendwie auch nicht. Er hat mir mein Kind weg genommen. 
Ayse: Du musst aber auch bedenken, dass es sein Kind ist. 
Ich: Er hat es doch zu Gesicht bekommen 7 Mal die Woche sieht er ihn. Jeden verdammten Tag und wenn er dann mal nicht kann, sehen wir uns per MSN. Also sieht er Yavuz immer. 
Ayse: Off das ist so kompliziert bei euch. 
Ich: Ja. Wir haben uns das ganze letzte Jahr kaum bis gar nicht gestritten und dann kommt sowas. 
Ayse: Ich habe Lust auf Eis. 
Ich: Ich auch.


Gemeinsam liefen wir zu einer Eisdiele und Kauften uns ein Eis. 

"Wer hätte gedacht, dass das in einigen Jahren meine Stammeisdiele sein wird, aber dazu später mehr." 

Mit dem Eis in der Hand liefen wir weiter spazieren. Sie erzählte mir von ihrem Freund und wie sehr sie ihn liebte. Sie war 1 Jahr jünger als ich und hatte sich verliebt. Auch ihr Bruder Yavuz war verliebt und fast 
verlobt. Wir erzählten und einiges und liefen langsam aber sicher nach Hause. 


Doch auf dem Nachhauseweg sah ich etwas, dass mich schockt. So schnell geht das also wer hätte das gedacht. Geschockt schaute ich zu Ayse und dann wieder nach Vorne. Meine Schritte verlangsamten sich und ich konnte es nicht fassen.

Die wiedergeborene LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt