Kapitel 20

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      Wie erwähnt, gingen wir als Erstes zu Starbucks. Die beiden Jungs beziehungsweise der Junge und der Mann bestellten sich beide einen Kaffee, aber ich bestellte mir - wie immer - einen Mango Smoothie. Wir setzten uns an einen Tisch im ersten Stock und redeten über die Erlebnisse der letzten Tage, jedoch ließen Jeremy und ich meine Alpträume aus. Und die nächtliche heisse Schoki.
      Dann führte der Weg sofort zum Friseur, das war sehr spontan. Ich hatte vor, meine Haare wieder zu färben. Entweder Braun oder ein blonderes Blond als ich jetzt hatte. Wenn ihr wisst, was ich meine. Aber da war ich mir noch nicht sicher.
Als wir fertig waren, liefen wir zurück zu meiner Wohnung, um Icy zu holen, und danach sofort in den Park.

      Als wir dort ankamen, freute sich mein Hund unglaublich sehr, Artgenossen und Spielpartner sehen zu können. Ich schnallte ihre Leine ab und sofort rannte sie zu den anderen Hunden. "Ich geh ihr mal hinterher, damit sie keine Scheisse baut."
      Jeremy ging zu den Hundebesitzern und setzte sich zu ihnen. In der Zwischenzeit zog Alex mich zu einer Bank am Rhein und wir setzen uns hin. Es war ein sehr kalter und trüber Tag gewesen, doch die Sonne brach in diesem Moment durch die Wolken. Aber das änderte nichts an meinem Dauerzittern, das ich schon den ganzen Tag über vorwies. Das führte dazu, dass Alex mir seine Jacke um die Schultern legte und mich an sich drückte. Ich schaute ihn an, lächelte und lehnte mich an seine Brust. Mein Blick schwiff über den Fluss vor mir. Ich beobachtete Enten und Schiffe auf dem Wasser, und sah die Sonne, wie sie sich im Wasser spiegelte. Es sah einfach wunderschön aus.

      Nach einiger Zeit, in der wir einfach so da saßen, spürte ich den Kopf meines besten Freundes auf meinen Haaren und er drückte mich noch fester an sich. Ich lächelte und schloss die Augen. Als ich merkte, dass ich fast am Einschlafen war, öffnete ich wieder meine Augen und Alex nahm seinen Kopf von meinem. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und schaute ihm in die Augen. Mein bester Freund lächelte mich mit einem Ausdruck in den Augen an, den ich bei ihm noch nie vorher gesehen hatte. So ein leichtes Glitzern. Möglicherweise war es so, weil ich müde war, aber sein Blick paralysierte mich sozusagen. Ich konnte mich einfach nicht losreissen und ich merkte wie mein Gegenüber mit seinem Kopf näher kam. Ich konnte nicht anders, als es ihm gleich zutun. Dann spürte ich eine Erschütterung an der Bank und drehte mich wider meines Willens um. Dort stand mein lieber Exfreund.

      "Na Süße, wieder zurück aus deinem 'Urlaub', wie du es damals genannt hattest? Kleine miese Bitch." Er sah sehr wütend aus, aber grinste mich dreckig an. "Halt deine Klappe, Justin. Ich hab schon vor 5 Jahren mit dir abgeschlossen und auch du musst es einsehen, dass es schon lange vorbei ist. Selbst wenn ich nicht weggezogen wäre, hätte ich mit dir Schluss gemacht. Also zieh Leine, bevor ich richtig sauer werde." Ich schaute ihn mit ausdruckslosem Blick an und er wurde auch etwas kühler.
      "Und hier, Alex, du wolltest sie mir doch schon immer ausspannen, huh?!" Justin wurde immer wütender und lauter. "Lass Alex da raus man, nur weil du es dir versaut hast! Verzieh dich aus meinem Leben Justin, du bist selber dran schuld, wenn du ein blaues Auge bekommst."

      Ich stand auf, um dem Gesagten den nötigen Druck zu verleihen und schon hörte ich Gebell im Hintergrund. "Du kleine miese Bitch, wenn du mir noch einmal drohst, dann zeig ich dir mal, was richtige Schmerzen sind!" Er packte mich an meinem Arm und zog mich an ihn.
       Alex stand nun auch auf und kam auf meinen Ex zu. Dieser ließ mich dann endlich wieder los und widmete sich meinem"Retter". "Lass sie in Ruhe, Justin! Sieh es endlich ein, du hast verloren." - "Halt Mal die Luft an! Du hast Sendepause, Alexander!" Sie wechselten ein paar laute Worte, bevor jemand zwischen die beiden sprang und Justin anknurrte.
"Wen haben wir denn hier? Justin Denfort. Kriech zurück zu deinem Vater und sag ihm, dass er meine Stormy nicht bekommt. Und du bekommst sie schon garnicht." Icy bellte einmal laut und Justin lief fluchend weg von uns. Ich habe so Worte gehört wie "das werdet ihr bereuen" oder "das wird ein Nachspiel haben". Aber das ist mir egal, wenn er jemanden schickt, dann trete ich den mit einer Bewegung an die Wand und sie rennen weinend davon wie kleine Kinder. Und wenn ich es nicht schaffe, dann macht das Jeremy. Das hatten wir schon vor ein paar Jahren geklärt.
      Ich fuhr mir erschöpft durch die Haare und über das Gesicht, während Alex meiner Hündin die Leine um machte. "Danke, Hawk.. und danke Alex. Ohne euch wäre ich hier echt  verloren gewesen.. und du bekommst  dann gleich ein Stück Fleisch, Baby!"

      Wir gingen zurück in meine Wohnung und beschlossen, doch nicht ins Kino zu gehen. Erstens waren wir viel zu erschöpft und müde dafür, und zweitens hatten wir einfach keine Lust extra dorthin zu gehen. Also rief ich kurzerhand noch in einem Restaurant an, damit sie uns etwas zu essen vorbeibringen, da auch die Jungs zu faul zum Kochen waren. Wir legten uns alle gemeinsam auf mein großes Sofa und zockten eine Runde, bis es an der Tür klingelte und Jeremy unser Essen holte. Es gab Chinanudeln für mich, Pizza für Alex und Sushi für Hawk.
      Als wir fertig mit dem Essen waren, legten wir eine Blu-ray in den Player und schauten einen mir unbekannten Film. Es war einer mit Krieg und Waffen, also interessierte er mich herzlich wenig. Doch danach schauten wir uns den Horrorfilm "The Conjuring 2" an, bei dem ich mir im Kino schon fast in die Hosen gemacht hätte. Ich klammerte mich zwischendurch an Alex' Ärmel fest oder versteckte mich hinter meinen Händen, aber im Endeffekt haben wir alles gut überstanden.

      Die Filme waren vorbei, und Alex musste heim, da er am nächsten Morgen früh raus musste und es schon 22 Uhr war. Ich begleitete ihn bis zur Haustür und dort blieben wir beide stehen. "Es war heut ein echt schöner Tag...danke dafür" Ich schaute ihn an und sagte diese Worte ziemlich leise. Er lächelte darauf und erwiderte: "Ich fand es auch richtig schön. Ausser das mit Justin, aber da können wir ja drüber hinweg sehen. Das heisst, wir sehen uns erst in 5 Tagen frühestens wieder.." Ich hörte den traurigen Unterton in seiner Stimme und umarmte ihn einfach. Doch dann überrumpelte er mich, nahm mein Gesicht in beide Hände und küsste mich. Einfach so. Auf Den Mund. Und mir blieb nix andres übrig als es zu erwidern. Es fühlte sich irgendwie..gut an. Aber wahrscheinlich auch nur, weil ich ein paar Jahre nicht mehr geküsst hatte.

[ABGESCHLOSSEN] Fight, Love, Apocalypse. ~Taddl FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt