Während des Lesens kullerten mir immer mehr Tränen die Wangen runter und bei ihrer Verabschiedung konnte mich nichts mehr halten. Ich fand mich in Moritz' Armen wieder, als er mich runter zu den Anderen trug. Ich sah sie in einem Kreis stehen. Sie murmelten etwas und hatten sich gegenseitig an den Händen gefasst, sie beteten. Ich schaute ihnen zu, bis ich erschöpft einschlief. Anscheinend war der Tag doch anstrengender als gedacht.
×~×~×
Ich erwachte in einem grauen Zimmer und ich konnte nicht feststellen, ob es bereits Tag oder Nacht war, da es kein einziges Fenster in diesem Raum gab. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür und Jeremy trat zu mir. Er umarmte mich und setzte sich auf mein Bett. "Wie geht's dir?" Ich schaute ihn traurig an und er nickte verständnisvoll.
"Wo..bin ich?"
Er sagte mir, dass wir uns in einem Lager der Sekte unter Köln befinden würden. Dieses Lager gibts auch in München, Berlin und Hamburg. Alle unterirdisch. Wir müssten uns wohl auf die Apokalypse einstellen und 2 Monate intensiv trainieren, bevor wir dann in Gruppen geteilt werden, um die restlichen Menschen, die noch verblieben sind, zu retten. Schliesslich wurden alle Städte mit einer Barrikade umstellt. Ich hoffe, sie kommen ohne Biss aus und werden nicht auch noch von dem Virus befallen. Um meine Eltern musste ich mir keine Gedanken mehr machen, doch ich musste herausfinden, ob mein Bruder es auch hierher geschafft hatte. Oder in ein anderes Lager. Die Möglichkeit besteht, aber ich will mir keine Hoffnung machen. Das Glück war noch nie wirklich auf meiner Seite, warum sollte es also jetzt so sein?
Ich stand auf und ging mit Jeremy in den Versammlungsraum, da wir ausgerufen wurden. Der Versammlungsraum war nicht sehr verschieden zu den Schlafräumen. Jedoch gab es verschiedene Aufenthaltsräume für die verschiedenen Genre, also zum Beispiel Nahkampf, Distanz und Mittelweite. Ich gehöre irgendwie zu keinem von beiden, meine Kategorie war "Ausgebildete Kämpfer", aber da war ich nicht die einzige. Mit mir im Raum befanden sich Jonas, Max, Moritz und auch Jeremy. Dann noch ein paar Ausbilder, die sich mit Hawk unter die verschiedenen Kategorien mischten und sie trainierten. Wir "weitergebildeten" Kämpfer wurden einfach mit hartem Training zu Kampfmaschinen herangezogen, wie schon von Anfang an. Im Gegensatz zu mir hatten die anderen keine Prüfungen abgelegt, doch sie wurden mit mir im gleichen Raum vorbereitet, da es für mich Auffrischung und Wiederholung war und für die anderen komplett neue Herausforderungen. Ich konnte sie unterstützen und stand Tag für Tag immer an der gleichen Stelle im gleichen Raum. Mit immer unterschiedlichen Situationen und Simulationen. Selbst nachts verbrachte ich meine Zeit in den Halluzinationen, um der Realität zu entkommen. Ich lernte, meine Emotionen komplett auszuschalten und wegzuschliessen. Ich fühlte mich komplett auf diese Situationen vorbereitet und bereit für die kommende Zeit. Ich wollte diesen Zombies gewaltig in den Arsch treten, für Lili und meine Eltern. Sie sollten nicht umsonst gestorben sein. Dafür würde ich sorgen.
Bis zum Ermüden und über meine Grenzen hinaus übte ich eine Woche lang Nahkampf, die nächste Distanz, die dritte des Monats Mittelweite und die letzte Magie und Runenzeichnen. Das wiederholte sich zwei Mal und dann hieß es endlich: ihr seid bereit.
×~×~×
Es war der erste Tag vom Juni. Vor zwei Monaten waren Mom, Dad und Lil gestorben. Alle wegen diesem verdammten Virus. Heut war der große Tag. Der Tag, an dem sich entscheiden wird, in welchem Bereich ich tätig werden würde.
In meinem Zimmer standen wir fünf versammelt, alle in Jogginghosen. Alle Kämpfer der Sekte würden sich in dem Trainingslager von Köln versammeln, jedoch nach den verschiedenen Bereichen. Ich hatte mein langes Haar zu einem hohen Zopf zusammengebunden und saß auf meinem Bett. Dann kam der entscheidende Einfall von Max, bevor wir aufgerufen werden würden. "Lasst uns beten.." - "für unsere Eltern." - "Und Geschwister." Und "Für Lili" wurde zusätzlich von jedem von uns ergänzt. "Und für Alex. Meinen Besten Freund." fügte ich hinzu, die Tränen unterdrückend.Ich hatte nicht wirklich etwas von ihm gehört, seitdem er fort war, also vermute ich, dass er genauso von der ersten Welle überrascht wurde wie wir. Jonas schaute mich an und sagte mit leerem Blick: "Für ihn warst du nicht nur eine beste Freundin, wusstest du das?"
Natürlich wusste ich das. Aber ich hatte Angst vor meinen eigenen Gefühlen. Seit Taddl hatte ich niemanden mehr geliebt und ich war verängstigt, dass es irgendwann passieren würde. Es wär mein sicherer Tod, deshalb haben sie jeden Hinweis auf Gefühle in diesem Lager niedergebrannt. Während des Betens befreite ich meinen Kopf von allen Gedanken und sagte, was raus musste.Danach machten wir uns auf den Weg in den Vorraum, um zu warten, bis wir aufgerufen wurden. Ich sah mich im Spiegel und erschrak vor mir selbst. Mein Gesicht war in den letzten Monaten noch weiblicher geworden, doch Kratzer verdeckten meine Sorgen.
Dann, endlich, wurde unsere Gruppe aufgerufen und wir traten durch die großen Tore in die riesige Halle. Von allen Seiten strömten Jugendliche in den Saal und blieben vor dieser Bühne stehen, vor der genau wir standen. Ich achtete auf keine Gesichter, da ich sowieso keinen kennen würde. Es gab Gruppen von jeweils vier Kämpfern, von jeweils einem Lager ein Jugendlicher. Hawk sagte mir, dass drei andere Personen die gleichen Prüfungen ertragen mussten wie ich, deshalb werden wohl wir vier in ein Team gesteckt werden.
Nach und nach wurden die Namen aufgerufen und bildeten die Teams. Die einzelnen Sektionen wurden durch Wände - wenn auch nur aus Fell oder Stoff - abgetrennt und es konnte niemand den gegenüber von einem anderen Lager sehen, solange man noch nicht ausgewählt wurde. Langsam wurde es knapp und Hawk ging mit auf die Bühne.
"So, ihr vier seid die letzten eurer Lager. Ich würde euch bitten, ein Team zu bilden. Alle aus der Gruppe hatten die letzten Jahre die gleichen Qualen zu überstehen und ihr habt es alle super überstanden. Ihr könnt jetzt schon stolz auf euch sein. Jedoch werdet ihr die wichtigste Aufgabe haben, die je eine Kämpfergruppe zugeteilt bekommen hat. Ihr müsst nach Frankfurt, Berlin und Köln gehen und Überlebende retten bzw alle Zombies umbringen, auf die ihr trefft. Ihr hattet das Spezialtraining und die gesamte deutsche Bevölkerung zählt auf euch. Am besten, ihr fangt morgen früh sofort mit Köln an, dann geht ihr nach Frankfurt und danach - zu Fuß wohlgemerkt - nach Berlin. Schliesslich wurde komplett jeder Verkehr lahmgelegt. Glaubt mir, die Welt wie ihr sie kanntet, gibt es nicht mehr. Alles ist anders. Also, Rekruten, tretet auf die Bühne und lasst euch von mir die Unterlagen geben."
Ich trat auf die Bühne und war schon gespannt auf meine Mitstreiter, doch als ich sie erkannte, traute ich meinen Augen kaum...
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[ABGESCHLOSSEN] Fight, Love, Apocalypse. ~Taddl FF~
FanfictionDie Kampfelite der Übernatürlichen. Sie war dafür da, um die Menschen zu beschützen. Egal, vor was. Und jedes Jahrzehnt werden neue Auszubildende rausgesucht. Er ist unter ihnen. Taddl. Er fährt mit ins Trainingslager. Und dann, dann sieht er sie...