[ABGESCHLOSSEN] Fight, Love, Apocalypse. ~Taddl FF~

Kapitel 32

      Der Morgen begann, als die Sonne aufgegangen war. Wir packten unsere Sachen zusammen und verabschiedeten uns von allen, da der Helikopter die Menschen abholen kam. Dann gingen wir wieder unsere Wege. Alex kletterte allen voraus und fing mich als letztes auf, bevor ich ausrutschen konnte. Ich lächelte ihn an und er ließ mich runter. Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange, bevor er rot wurde. Sah schon süß aus. Ich fing an zu kichern und auch die Jungs mussten Lachen, als sie Alex' rote Wangen sahen. Schliesslich gingen wir dann lachend aus der Stadt raus auf den nächsten Weg.

      "Irgendwie wird das hier....sandig oder täusche ich mich da?" Ardy stampfte auf dem Boden rum und ich schaute nach vorn. Das erste Mal war eingetreten, dass ich in dieser Landschaft einen Hügel sah und als ich auf der Erhöhung stand, war mein Blickfeld weit und breit mit Sand gedeckt. Ich blieb geschockt stehen und sah in der Nähe sofort eine Höhle, die ziemlich groß war. Auf jeden Fall von meinem Standpunkt aus.
      Wir liefen querfeldein und Alex hatte heut wirklich kein Glück. Er trat in mehrere Löcher und bekam ein weiteres, sehr großes Problem.
      "Wartet mal..leben dann hier auch die gleichen Tiere wie in der Wüste?" Er fragte im selben Moment, bevor ihn ein Skorpion stach und vergiftete. Ich beförderte dieses Insekt sofort ins Jenseits und sah, wie Taddl Alex über die Schulter geworfen hatte und in Richtung der Höhle rannte. Sie war zum Glück nicht mehr weit entfernt.

      Alex ging es wirklich nicht sehr gut. Er war bewusstlos geworden, als wir in der Höhle ankamen. Ardy beschloss, sich um ihn zu kümmern, wenn Taddl und ich vor die Höhle gingen und sicherstellten, dass nichts Gefährliches in der Nähe war. Taddl ging schon mal vor, während ich bei Alex saß und seine Hand hielt. Mein Kopf befand sich auf seiner Brust und ich konnte die Tränen nicht zurückhalten. "Komm Storm, geh mit vor zu Taddl. Ich verspreche dir, sofort Bescheid zu sagen, wenn ich fertig bin." Ardy trat zu mir und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich nickte, stand auf und Ardy schloss mich kurz in seine Arme.
      Ich fand mich vor der Höhle neben Taddl ein, der an der Felswand lehnte. Er schaute und lächelte mich kurz an, dann ließ er wieder seinen Blick in der Landschaft umherschweifen. Eine lange Zeit sagten wir garnix, der Vorfall hatte uns wohl zu sehr durcheinander gebracht. Aber dann brach er das Schweigen. "Wie gehts ihm denn?" Ich zuckte die Schultern und schaute in die Gegend.
      "Was hast du eigentlich in deiner Kiste, du weisst schon. In der die wir geholt hatten?" Ich schaute ihn an und lächelte leicht. "Da ist meine Vergangenheit drin.." Dann schaute ich in den Himmel über uns und dachte über meine Worte nach. Ja - genau das war in meiner geheimen Truhe.
"Deine.. Vergangenheit? Wie meinst du das?" Er drehte sich zu mir und schaute mich fragend an. Ich winkte ab mit der Ausrede, es sei eine lange Geschichte. Darauf hin zeigte mein Gesprächspartner auf seine nicht vorhandene Armbanduhr und erwähnte: "Ich glaube, wir haben genug Zeit." Widerwillig fing ich an zu lachen und fasste Mut. Konnte ich ihm vertrauen? Eigentlich würde es mir sogar helfen, die Ereignisse zu verarbeiten. Ich wagte diesen einen, entscheidenden Schritt und nahm mir vor, ihm von meinem Leben zu erzählen und atmete tief durch. Er schaute mich gespannt an und ich begann zu berichten.

      "Naja, was soll ich sagen. Wie du ja bereits wusstest, bin ich in Worcester geboren. Und naja, ich habe einen großen Bruder. Er wurde geboren, 5Jahre später kam ich. Irgendwie war ich wegen einem Seitensprung meiner Mum entstanden, und naja deshalb bin ich ein Racheengel, und kein Vampir wie der Rest meiner Familie. So haben sie mir es erklärt. Aber die Wahrheit hat mir Hawk erst später erzählt. Auf jeden Fall haben mich alle trotz dieser Lüge freudig aufgenommen. Wir hatten sehr viele schöne Momente mit der Familie, aber auch ziemlich unangenehme. Mein Onkel hatte sich damals, als ich noch klein war und er auf mich aufpassen sollte, öfters an mir vergriffen.. Nach jedem Mal schenkte er mir ein Armkettchen, alle sind in der Kiste. Die Kette meines ersten besten Freundes, der durch einen Unfall gestorben war, ist auch drin. Genauso wie Bilder aller Familienfeiern und Ausflüge. Klassenfoto meiner britischen Klasse, genauso wie....Erinnerungen an Lili, meine toten Eltern und meine große Liebe." Ich schaute verträumt in das helle Blau über mir und dachte nach. Plötzlich tauchte meine Kiste neben mir auf und Taddl setzte sich wieder neben mich. "Zeig mir alles."
      Er schaute mich so undefinierbar an, dass mir ganz warm wurde. Ich nahm der Reihe nach alles raus und erklärte es. Die Armkettchen meines Onkels, die Armbänder meines ersten Urlaubs in Mallorca. Die Kette meines vor 11Jahren verstorbenen besten Freundes, weswegen wir - neben der Weiterbildung meiner Eltern - auch umgezogen waren. Dann die ganzen Fotos meiner Familie, mein besagtes Klassenfoto und das Foto meiner deutschen Klasse. Die ersten Fotos und Momente mit Alex als besten Freund. Die Kette, die Lili und er mir zu meinem 16.Geburtstag schenkten. Genauso wie Erlebnisse und Fotos mit Lili. Dann ihr Abschiedsbrief und die Eheringe meiner Eltern. Ich erzählte ihm auch ein paar Geschichten aus meinem Leben, bis es allmählich dunkel wurde und die Dämmerung einbrach.

      "Jetzt bin ich dran, was? Naja. Also, ich fasse es kurz. Ich habe auch eine große Schwester, aber die kam ins Gefängnis. Meine ersten Tattoos kamen, da ich mich mit meinen Eltern zerstritten hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren meine Freunde die wichtigsten Personen für mich und ich zog zu meiner Schwester nach Köln. Später, als sie ins Gefängnis kam, zog ich zu Ardy, wo wir beide uns neue Tattoos stechen ließen. Er war schon seit meiner Kindheit mein bester Freund. Und ist es immer noch. Auf jeden Fall waren dann die Prüfungen und die Uni ging los. Aber auch die Sekte ging mir dazwischen und sorgte für die Tattoos. Sie nahmen mir das einzig wahre Mädchen weg. Ich liebte sie über alles, und sie stahlen sie mir einfach. Das hatte ich bis jetzt nicht verkraftet und ich fürchtete auch, dass sie mich nicht mal mehr erkennen würde." Ich beobachtete Taddl und erkannte, dass er sehr traurig aussah. Doch das würde sich bald sehr schnell ändern.