Kapitel 27

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Schließlich kamen wir auch endlich bei einem Supermarkt an, in welchen ich ging, um mir etwas zu trinken zu holen. Es war sehr warm, weil es ja schließlich schon Juni war, und durch die Klimaverschiebung war es noch wärmer als sonst. "Könnt ihr mir Deckung geben, ich will uns was zu trinken holen", ich schaute meine Begleiter fragend an und Thaddeus nickte. Daraufhin stürmte ich - schnell aber vorsichtig - in den Laden zu den Getränken. Wie ich erwartet hatte, war alles leer. Aber möglicherweise standen im Lager noch ein paar Vorräte. Also lief ich quer durch das Geschäft und stieß die Tür zum Lagerraum auf. Von überall hörte ich Röcheln und Kuchen - das war kein gutes Zeichen. Nun musste ich noch vorsichtiger sein, sonst würden sie mich schnappen. Also zog ich meine Kampfhandschuhe an, da es für Bogen oder Schwert einfach viel zu eng war. Die Handschuhe waren mein Lieblingsaccessoire, weil ich mit ihnen Elemente kontrollieren kann.
Aber das kann jeder Engel. Einfach alle Runen auf den Handschuh zeichnen und wenn man ihn brauch, den Spruch zur Entfesslung des jeweiligen Elementes aussprechen. Aber da es Latein ist und Risiken damit verbunden sind, nutzen die Meisten ihn nicht. Man muss - so crazy, wie es klingen mag - den Handschuh durch den Dämon und seine innere Stimme lenken und bezwingen. Ich hatte die fünf Jahre in der Höhle genug Zeit, um mir die Sprüche einzuprägen und den Dämon in mir zu bezwingen. Deshalb konnte ich den Handschuh sehr gut anwenden, aber wenn ich zu unvorsichtig damit war, konnte ich entweder alles hier zerstören oder der Dämon in mir gewann wieder die Oberhand und würde mich töten. Das waren auch die Risiken der Handschuhe. Aber ich hatte genug trainiert, ich war mir also ziemlich sicher, dass ich alles unter Kontrolle haben würde.

Als ich weiter durch den Lagerraum schlich, wurden die Geräusche immer lauter. Schliesslich kamen Wasserflaschen in meine Sicht und ich bewegte mich drauf zu. Neben mir war alles rein von Zombies, also war ich allein hier an dieser Stelle. Ich stürmte zu den Wasservorräten und versteckte mich dahinter. Nach ein paar Sekunden hielt ich Ausschau und sah sie: es waren sechs Zombies bei den Fleischvorräten. Der Anblick widerte mich an. Also machte ich kurzen Prozess und aktivierte einen Handschuh. Mit 'aqua vocem meam' aktivierte ich die Wasserbeherrschung und sah, wie die Zombies inmitten einer Wasserlache standen. Ich fokussierte dieses Wasser und es legte sich langsam um die Zombies. Die Geschöpfe merkten überhaupt nichts, deshalb konnte ich ungestört weitermachen. Als die Flüssigkeit alle umschlossen hatte, presste ich einfach meine Hand zusammen.
Das Wasser reagierte auf meine Bewegungen und presste sich zusammen, bevor es komplett zu Eis wurde und die Wesen umkippten. Kein Röcheln mehr im Raum. Sehr schön. Ich ging zu den gefrorenen Infizierten und trat einmal auf jeden drauf, um sicher zu gehen, dass sie wirklich zersplitterten und tot waren.

Als ich mit den Wasservorräten aus dem Supermarkt trat, kamen mir die Jungs schon entgegen. Thaddeus nahm mir ein fassähnliches Gefäß ab und Ardian nahm das zweite.
Wir liefen weiter durch die Stadt und töteten weitere wenige Zombies. Wir erreichten die Stadtgrenze, als die Abenddämmerung anbrach. Wir schafften es noch bis zu einer Höhle umgeben von Bäumen in einem Regenwald-ähnlichen Gebiet zwischen Köln und Frankfurt. Dort ließen wir uns nieder, ich machte uns ein Feuer und wir besprachen ein Problem. "Sagt mal, wie machen wir das mit der Nachtwache? Sagen wir, zwei mit zwei Stunden? Also die ersten zwei Stunden ich und Alex und die nächsten beiden Storm und Taddl. Damit wir zeitig in Frankfurt ankommen.", fügte Ardian in die Diskussion ein. Bei dem Gedanken, mit Thaddeus ganze zwei Stunden allein draußen vor der Höhle zu verbringen, könnte ich kotzen. Ich nahm ihm die Sache mit Alex immernoch übel. Und so schnell wird er meinen Zorn auch nicht los. Da muss schon viel passieren.

Wir einigten uns auf diese Zeiten und als erstes schliefen Thaddeus und ich am Lagerfeuer ein. Als unsere Zeit zuende war, weckte Alex mich. Ich stand auf, streckte mich einmal ausgiebig und gähnte. Auf dem Weg zum Eingang der Höhle holte Thaddeus mich ein und wir setzten uns auf jeweils eine Seite. Ich konnte jedoch nicht widerstehen und musste ein Kommentar loswerden. "Glaub jetzt bloß nicht, dass ich dich mag, nur weil du mit mir in einem Team bist, Tjarks. Ich weiß ganz genau, was du vor hattest im Krankenhaus damals und sei dir gewiss, dass ich dich mit einer Bewegung töten könnte." Er schaute mich verwirrt an, doch das ignorierte ich. Ich wollte nur, dass diese zwei Stunden so schnell wie möglich vergingen. Also ignorierte ich ihn und den Regen und achtete nur auf die Geräusche um uns herum und die Natur.

×~×~×

Die Zeit verging schneller als erwartet und auch Thaddeus nervte nicht rum. Ardian und Alex kamen schließlich mit allen Sachen aus unserer Höhle und wir machten uns auf den Weg. Wir durchquerten den Wald und mir kam etwas ein. "Moment mal.. wenn hier nur noch Wüste und Wald beziehungsweise Einöde, Taiga, Pampa, Polargebiet oder sonst etwas war. Was ist dann mit den Tieren in den Zoos und den anderen?" Genau in diesem Moment kam uns ein Wolfsrudel entgegen. Ich kam mir vor wie im Zirkus, ohne Spaß. Aber dieses Wolfsrudel kannte ich. Es waren die Tiere aus der Höhle, die mir fünf Jahre als Gefängnis gedient hatte. Sie knurrten die Jungs an, doch ich versuchte mit ihnen in Kontakt zu treten, über die Verbindung der letzten Jahre. Wir waren schliesslich so etwas wie Freunde.
Sie schauten mich alle gleichzeitig an und ich schaute in jedes einzelne ihrer eisblauen Augen. Sie schienen zu verstehen und gingen in die Richtung der Höhle, aus der wir gerade erst kamen. "Fragt einfach nicht, okay?", erwiderte ich auf die fragenden und verwirrten Blicke meiner Begleiter. Ihnen blieb nichts andres übrig, als das so hinzunehmen.

Wir folgten dem Weg und verließen das Waldgebiet. Ein paar Schritte später hatte ich meine Schuhe voll Dreck. Wir waren also in der Einöde angekommen. Das hieß jedoch, dass Frankfurt nicht mehr weit weg war.
Doch da hatte ich falsch gedacht. Wir liefen noch weitere fünf Stunden planlos durch die Gegend, bis wir dann endlich die Barriere erreichten. Zehn Minuten später lag ich in meinem Zimmer, das ich mir mit jemandem teilen musste. Aber das war mir egal.
Mein Zimmerpartner war noch nicht da, das hieß ich konnte meine Sachen ein wenig umräumen. Jedoch hatte ich dazu weder Lust noch Kraft. Also blieb ich weiter auf meinem Bett liegen. Bis es an der Tür klopfte und mein Partner reinkam.

"Nee, ne? Warum bist DU mein Partner?!" Seufzend liess ich mich zurück in mein Bett fallen und verfluchte mein Leben.

[ABGESCHLOSSEN] Fight, Love, Apocalypse. ~Taddl FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt