Luk's PoV:
Ich bin so erschrocken, dass ich nur meinen Mund aufsperre und glotze. Der Junge deutet auf Gabriel. "Noch immer nicht wachgekriegt?" Ich schüttle den Kopf. "Nein, bei ihm dauert das meist etwas länger." Er runzelt die Stirn. "Hast du es schon mit Wasser probiert?" Und schon hält er das Becken mit dem Weihwasser in der Hand. "Nicht das Wasser", schreie ich entgeistert. "Gabriel hasst es wenn seine Frisur ruiniert wird." Der Grufti blickt auf Gabriels verfilzten Lockenkopf und ich weiss, dass er mir kein Wort glaubt. Ich beginne gerade damit, die besten Ausreden, die mir auf die schnelle einfallen auf Schwachstellen zu überprüfen, als der Kerl den Mund öffnet und vier Wörter sagt, die alles zunichte machen. "Ihr seid Vampire, stimmts?"
Eine halbe Stunde später stehen wir immer noch an der gleichen Position, naja Gabriel liegt. Nur dass der Mensch jetzt alles über uns weiss. Aber was sollte ich denn machen? Er hat gedroht, mir das Weihwasser über den Kopf zu kippen, wenn ich nichts sage. Komischerweise nimmt er es ganz gelassen auf. Naja, schliesslich sieht er ja selber wie ein halber Vampir aus. Vielleicht ist es aber auch nir ein Trick, um mich unschädlich zu machen. Das Becken mit dem Weihwasser hält er immer noch in den Händen. Nachdenklich schwenkt er das Becken hin und her, während ich wie angewurzelt dastehe und auf das Wasser starre, welches kleine Wellen schlägt. Das leise Plätschern und Gabriels gelegentliche Schnarcheinlage sind die einzigen Geräusche, die man hört. Langsam werde ich unruhig. Wie lange soll denn das noch so weitergehen? Irgendwann wird Raffzahn bestimmt auftauchen und dann sitzen Gabriel und ich bis zum Hals in der Tinte. Schliesslich lässt der Junge die Schale sinken, wobei Weihwasser auf den Boden schwappt. Vorsichtshalber mache ich einen Schritt zurück. "Ich werde nichts verraten.", meint der Junge. Ich will am liebsten eine sarkastische Antwort geben oder ihm vor Augen halten, dass ich ihn so schnell töten kann, dass ihm nicht einmal noch Zeit zum Blinzeln bleibt. Doch ich will nichts überstürzen. Vorerst... "Wenn du nicht vorhast, uns zu verraten, könntest du dich vielleicht gleich mal nützlich machen." Ich nicke mit dem Kopf in Gabriels Richtung. Der Junge stellt seine Schüssel vorsichtig auf dem Boden ab, was eigentlich unnötig ist, da die Hälfte des geweihten Wassers bereits zwischen die Steine versickert ist. Erst als der Junge sich wieder aufrichtet fällt mir ein, dass ich ja nicht einmal seinen Namen kenne. "Kili", antwortet er und streckt mir seine Hand hin. "Luk" Ich schüttle seine Hand und er grinst. "Na, also. Sieht so aus, als wären wir jetzt Partner." Ich verkneife mein Lächeln und lasse seine Hand los. "Dann hilf mir jetzt! Partner."
Mit Kilis Hilfe geht es tatsächlich leichter, auch wenn er nur ein Mensch;) ist. Dennoch dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis wir die Kapellentür erreicht haben. Behutsam legen wir Gabriel auf den Boden, diesmal zum Glück ohne ein Erdbeben auszulösen, um die Türe öffnen zu können. Doch kaum habe ich die Klinke berührt, als mir ein Geräusch in die Ohren dringt, welches mein Blut in den Adern gefrieren lässt. Kili blickt mich fragend an und ich keuche panisch: "Raffzahn!"Gabriel's PoV:
Bei van Helsing's Kruzifix, wenn ich den erwische der mir das Kreuz an den Rücken gehalten hat, dann kann der was erleben. Und auch mein Schädel brummt, muss ihn mir wohl gestossen haben. Ich versuche meine Augen zu öffnen. Ohne Erfolg. Von weit weg höre ich Luk mit jemandem reden. Immerhin ist er in der Nähe, das beruhigt mich. Doch als ein panisches 'Raffzahn' haucht mir sofort wieder leben ein. Sofort springe ich auf und verstecke mich hinter Luk, also so gut wie möglich. Der Fakt, das ich drei Zentimeter grösser als er bin, und meine Haare den Grössenunterschied noch vergrössern, erschwert mir das verstecken. Während Luk's Haare brav machen, was er will, machen meine was sie wollen. Vorsichtig schaue ich über seine Schulter. Gegenüber von uns steht dieser Möchtegernvampir. Das auch noch. Gerade als ich was sagen will, öffnet sich die Tür der Kapelle. Und herein kommt gegen aller Erwartungen Melanie. Sie schliesst die Türe hinter sich und lehnt sich dagegen. "So, meine werten Herren. Jetzt sprechen wir mal Klartext. Das ihr drei Vampire seit ist nun sowas von klar. Der einte kippt um und hat angesengte Stellen, wenn ein Kreuz ihn berührt. Der andere hat Angst vor Weihwasser. Und du Kilian deckst die beiden. Das ist doch ein abgekartetes Spiel! Ihr wollt uns doch nur aussaugen!" Super. Jetzt weiss sie es. "Erstens! Du weisst genau, dass ich es hasse Kilian genannt zu werden, und ihr mich Kili nennen sollt. Zweitens, ich habe Weihwasser berührt, und du hast es gesehen. Und drittens, mit welchen Eckzähnen Bitteschön sollen wir euch aussaugen?" misstrauisch beäugt sie uns, doch als auch Luk und ich unsere Müder öffnen glaubt sie uns einigermassen. "Eckzähne hin oder her. Wie erklärt ihr euch das mit dem Weihwasser?" Stimmt, das ist ja noch nicht geklärt. Da fällt mir ein, ich hab doch mal gelesen... Kurzentschlossen gehe ich auf das Becken zu, das noch rumliegt, und hebe es auf. "Das Wasser hier? Das hat uns nichts an. Ich beweise es dir." Unbemerkt von ihr halte ich schnell einen Finger rein. Den ätzt zwar das Wasser etwas an, aber ich überlebe es. Entschlossen, halte ich das Becken an meine Lippen und trinke davon. "Siehst du? Ich lebe noch. Und Luk hat lediglich eine Wasserphobie. So, jetzt kannst du beruhig zu den anderen zurück gehen, und wir putzen die Weihwasser Sauerei auf dem Boden noch auf." Langsam nickend verlässt sie die Kapelle. Kaum ist sie weg werde ich von Kili und Luk mit fragen bombardiert. Grinsend halte ich meinen verätzen Finger hoch. "Wenn ein Vampir oder ein anderes Unheilwesen Weihwasser berührt, nimmt es zwar schaden, doch entheiligt das Wasser. Darum konnte ich es auch ohne Probleme trinken" Doch dann fällt mir auf das Kili ja eigentlich gar nichts von uns weiss. Geschockt sehe ich Luk an. Doch der gibt gelassen zur Antwort "Ich musste ihm alles erzählen.. Doch er ist auf unserer Seite." Ich bin mir da nicht so schlüssig, ob ich das gut, oder schlecht finden sollen.
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Vampirinternat
FantasyTranssilvanien. Ein Internat. Ein Haufen verrückter Jungvampire und ein strenger Internatsleiter. Das Leben für Luk und Gabriel ist nicht einfach. Verachtet von ihren Familien, weil sie das Tageslicht berühren können, wurden sie aufs Vamperinternat...