Luks PoV:
Zuerst sehen die Kinder nicht so begeistert aus, vor allem die nicht, die gerade eine Ladung Schlamm von Gabriel ins Gesicht gefeuert bekommen. Doch sobald die ersten das Prinzip einer Schlammschlacht verstanden haben, legen sich bald alle ins Zeug. Eskann losgehen. Natürlich werden auch Kili und ich aufs Korn genommen und ich muss mich stark zurückhalten, nicht zur Decke auszubrechen und von dort meine berüchtigte Schlammschleuder loszulassen. Aber wir haben auch so einen riesen Spass bei der ganzen Sache. Vor allem Kili erweist sich als erbitterter Konkurrent. Er und Gabriel liefern sich gerade ein Duell um die begehrte Wandnische, während ich mich von Menschen umzingelt sehe, die mich mit ihren Schlammgeschossen eifrig aufs Korn nehmen. Gerade da, im schönsten Moment taucht jemand auf und verdirbt die ganze Sache. Nein, es ist nicht Raffzahn, wie jetzt viele von euch gedacht haben. Mama Raffzahn hat das Zepter in die Hand genommen. Mit entrüsteter Miene betrachtet sie das Resultat unserer Schlammschlacht, welches den langen Flur seiner Schönheit beraubt hat. Hey. So drückt sie es aus. Und ich glaube, sie ist tatsächlich ernsthaft gekränkt. Doch sie hält sich wesentlich besser zurück als Raffzahn es an ihrer Stelle geschafft hätte. Bestimmt aber dennoch einigermasen freundlich erklärt sie der Schulklasse, der Spass sei verbei und sie müssten jetzt leider gehen. Ihre Lehrerin würde nämlich auf sie waeten. Kluger Schachzug. Nachdem auch der letzte Mensch aus dem Gang verschwunden ist, dreht Mama Raffzahn sich mit strenger Miene zu uns um. "Kilian was hat das zu bedeuten?" Kili druckst verlegen herum. Er ist es nicht (oder nicht mehr) gewohnt, so offen für eine Missetat zur Rechenschaft gezogen zu werden. Hilfesuchend blickt er zu Gabriel und mir. Ich will ihm schon zu Hilfe kommen und trete einen Schritt vor. Doch bevor ich überhaupt meinen Mund öffne, hält mich Mama Raffzahn mit einem scharfen Zischen davon ab. "Ich will es von Kilian hören" "Aber wieso denn?" Gabriel kann sich wieder mal nicht zurückhalten. Eine Falte erscheint über Mama Raffzahns Augen, als Kili weiterhin schweigt. "Ach, Kilian, du hast dich so sehr verändert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben." Erschrocken schaue ich zu Kili herüber und da bin ich nicht der einzige. Gabriel auf seiner Seite tut das Selbe. Und Kilis Gesicht, wenngleich er es zu verbergen versucht, spricht Bände. Erstaunt über unsere Reaktion hakt Mama Raffzahn nach: "Aber Kilian. Hast du deinen Freunden etwa nichts davon erzählt?" "Was erzählt?" Gabriels Stimme wirkt irgendwie fehl am Platz. Kili steht da wie ein Häufchen Elend, unfähig, einem von uns in die Augen zu sehen, aber auf Mama Raffzahns scharfes "Jetzt sag es ihnen schon" beginnt er stockend zu reden. "Ihr habt schon Recht. Ich habe euch etwas verschwiegen. Ich kenne Mama Raffzahn schon lange und auch Dracula ist mir kein Fremder. Ich bin in seinem Schloss aufgewachsen, umringt von Dienern und auf dem höchsten Stand eines Vampirs." Er senkt traurig den Kopf. "Aber ich habe sie alle enttäuscht." Ich schüttle den ungläubig den Kopf. "Aber wenn du dort aufgewachsen bist, dann musst du entweder ein Vampir von besonderen Fähigkeiten sein oder..." ich stocke bei dem Gedanken. "Ein Verwandter." Mama Raffzahn stemmt die Fäuste in die Seite. "Ganz genau. Kilian war und ist bis heute der Enkel von Dracula höchstpersönlich"
Gabriels PoV:
Moment Mal, davon hat doch das Gespenst gefaselt, und deshalb entstand das ganze Drama mit dem Wiederbeleben. Aber der hat von Draculas Sohn gesprochen. Vermutlich sieht Kili seinem Vater einfach unglaublich ähnlich. Na logo. Das Gespenst ist dazu da auf Draculas Sohn aufzupassen, solange er hier im Internat ist, aber das ist vermutlich schon etwas sehr lange her, und das Gespenst hat sowieso einen Sprung in der Schüssel. "Und da du keine vampirische Fähigkeiten hast, wird das Leben dort Wohl nicht das beste gewesen sein. Hast du doch mal angesprochen..." Zaghaft nicht Kili. Doch der Moment des Friedens hoelt nicht lange an... "Ihr werdet jetzt Putzzeug holen und den Gang sauber schrubben. Wenn ich mit Engelhart fertig bin komme ich zurück, und dann ist der Gang sauber." Mama Raffzahn dreht sich auf ihren Absätzen um, rutscht dabie fast aus und stöckelt davon. "Ihr habts gehört..." Kili läuft planlos in eine Richtung los, kehr aber um, als er bemerkt, dass Luk und ich in die andere Richtung laufen. Wir schleppen also die ganzen Putzutensilen vom Keller in den Gang und fangen an zu putzen. "Warum hör ich die ganze Zeit nur Dracula? Was ist mit deinen Eltern, die müssen sich doch auch sorgen machen." Die Antwort auf diese von Luk ausgesprochene Frage interessiert mich auch brennend. "Was soll schon mit ihnen sein?" Kili schnappt sich einen Schrubber und fängt an damit den Boden zu bearbeiten. Der will wirklich nicht mit der Sprache raus rücken. Dann halt nicht. Wortlos putzen wir den Gang bis er wieder sauber ist. Danach versorgen wir das Putzzeug wieder und setzten uns danach in den Gang um auf Mama Raffzahn zu warten. Diese lässt sich sehr lange Zeit bis sie wieder auftaucht. Naja, armer Raffzahn würde ich mal sagen. "Sag mal Kili. Ist Mama Raffzahn auch so streng wie ihr Sohn?" fragend schaue ich ihn an. Irgendwoher muss Raffzahn das ja haben. "Geht so... Aber mit den Strafen ist sie kreativer." Überrascht schauen wir den Erbe Draculas an. "Echt?" Kili nickt. "Zum Beispiel hat sie mich mal die grosse Eingangshalle in Draculasschloss Schrubben lassen. Mit einer Zahnbürste und einem Zahnputzpecher voller Wasser. Das hat viereinhalb Tage gedauert!" Unfreiwillig musste ich grinsen, als ich daran denke, wie Kili auf dem Boden einer riesigen Halle mit einer Zahnbürste rumrutscht. "Diese Strafe hattest du dir aber mehr als nur verdient gehabt!" Erschrocken zucken wir zusammen. Und da ist sie wieder, Mama Raffzahn wie sie leibt und lebt. Beschämt schaut Kili auf den Boden und nuschelt sowas wie 'schon, aber es hätte andere Wege gegeben'. Die Sekretärin von Dracula mustert den Gang und nickt anschliessend. "Und jetzt kommt mit auf den Dachboden, ich glaube ihr müsst dringend mal miteinander reden.
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Vampirinternat
FantasiTranssilvanien. Ein Internat. Ein Haufen verrückter Jungvampire und ein strenger Internatsleiter. Das Leben für Luk und Gabriel ist nicht einfach. Verachtet von ihren Familien, weil sie das Tageslicht berühren können, wurden sie aufs Vamperinternat...