Vampirinternat

Die Enthüllung

Gabriel's PoV:

Aussnahmsweise werde ich von Luk geweckt. Die Sache mit Kili lässt ihn wohl nicht in Ruhe. Naja, immerhin macht er sich keine Sorgen mehr um Raffzahns Drohung. Langsam schlurfe ich Luk hinterher. "Gabriel jetzt mach schon, sonst kommen wir nie an" versucht mich Luk voranzutreiben. Ausgerechnet Luk, der normalerweise langsamer als ein Faultier ist. Ihm zu liebe lege ich einen Zahn zu. Nach etlichen Kurven und Kreuzungen fanden wir Kili. Aber irgendwas stimmt hier nicht. Umso näher ich Kili kam, umso mehr machte sich ein ziepen in meinem Kopf breit. Kili deutet uns uns zu setzten, was wir auch tun. "Okay" fängt Kili an. "Wie Luk rausgefunden hat, wurde ich gebissen. Aber aus irgenwelchen Gründen erhielt ich nur die Fähigkeit nicht zu altern. Was aber nicht heisst das ich vom Vampirreglement verschont blieb. Das beantwortet deine Fragen. Oder Luk?" Luk nickte stumm. Und ich schaute ihn nur baff an. Jetzt ergibt alles einen Sinn. Luks Fragen und Kilis Reaktion. "Irgendwann bin ich dann einfach gegangen. Bei van Helsing. Es ist horror unter Gesetzten zu leben, wenn man nicht mal zu 100% zu den Vampiren zählt. Ich ging zu den Menschen und machte eine Ausbildung zum Vampirjäger um..." Weiter kam Kili nicht, denn Luk und ich hatten uns schon auf ihn Gestürzt. "Da haben wirs. Ein vampirischer Vampirjäger! Im Vampirinternat. Was machen wir mit ihm?" Ich schaue Luk fordenrd an. Er will mir gerade Antwort, da hät plötzlich Kili ein kleines Holzkreuz in seiner Hand. Luk und ich lassen sofort wieder von ihm ab, und verkriechen uns hinter der nächsten Ecke. "Bei den Eckzähnen von Dracula. Ich habe die Ausbildung nur gemacht um es den Vampiren bei denen ich gelebt habe heim zu zahlen. Die waren mindestens so schlimm wie euer Raffzahn!" Er steckte das Kreuz wieder weg und wir kamen wieder aus unserer Deckung vor nur um einen Kili zu sehen, der sich Tränen aus dem Augenwinkeln wischt. "Weisst du" fängt Luk an, "eigentlich hast du nichts verpasst wenn du nicht bei den Vampiren geblieben bist und die Kräfte auch nicht hast. Schau mich an. Ich habe mir heute wieder einen Sonnenbrand geholt, nur weil ich draussen war. Und Gabriel baut einen Unfall mit dem fliegen, nach dem anderen." Empört will ich etwas sagen, aber ein scharfer Blick von Luk lässt mich verstummen. "Aber den drang nach Blut hast du?" Frage ich trotz Luks Blick. Kili schüttelt daraufhin den Kopf. Armer Kerl. "Bist du schonmal geflogen?" Frag ihn darauf hin Luk. Als Kili den Kopf wieder schüttelt packt er Kili und mich am Handgelenk und zieht uns zum Turm, der aufs Dach führt. "Nein Luk. Neineineinein und nochmals nein. Du willst doch jetzt nicht ernsthaft fliegen. Du kennst die Regeln und ausserdem " bevor ich Luk weiter überreden konnte den Quatsch zu lassen hat er mir seinen Ellenbogen schon zwischen die Rippen grammt. "Jetzt hab dich nicht so. Sonst schleichst du dich auch immer heimlich raus und drehst ne Runde." Kili schaut nur verwirrt zwischen Luk und mir hin und her, als wir diskutieren. Schlussendlich gebe ich auf. Raffzahn wird uns schon nicht erwischen.

Luks PoV:

Endlich habe ich die beiden mal so weit für einen gemeinsamen Rundflug aufs Dach hinaufgezerrt, als Gabriel einen Rückzieher machen muss. Gerade er, der doch sonst jede Nacht einen Rundflug macht, wobei der letzte ja in diesem wohlbekannten Desaster endete. Bei diesem Argument gibt er schliesslich klein bei und folgt brav meinen Anweisungen. In einer Ecke des Turmes finde ich einen Strick, der robust aussieht und binde ihn Kili um die Hüfte. Dann nehme ich das eine Ende des Strickes und drücke das andere Gabriel in die Hand. "Auf 3 gehts los", verkünde ich. "Eins...Zwei..." Ich sehe wie Kili die Luft anhält. "Drei!" Rufe ich und wir stossen uns vom Boden ab. Lautlos wie Fledermäuse fliegen Gabriel und ich aus dem Turmfenster. Hinaus in die sternenklare Nacht. Nur Kili schaukelt in seiner Seilschaukel und jubelt. Gabriel grinst. So wie es aussieht hat auch er allmählich Freude an der Sache gefunden. Wir sorgen natürlich dafür, dass es unserem Passagier auf keinen Fall langweilig wird. Wir fliegen Schlenker, lassen uns immer wieder steil nach unten fallen und versuchen sogar einen Looping, der allerdings daneben geht. Aber Kili gefällts und uns amüsiert das Ganze köstlich. Schliesslich landen wir auf einer grossen Tanne, auf der man weit über den Wald und sogar bis zu unserem geliebten Schloss blicken kann. Kili grinst immer noch bis über beide Ohren. Der arme Kerl. Ein Vampir ohne Flugkräfte. Das es so etwas überhaupt geben darf. Gabriel reist mich aus meinen Gedanken. "Und jetzt. Wie lange wollen wir auf diesem Baum sitzen bleiben und die Sterne bewundern?" Sein sarkastischer Unterton ist kaum zu überhören. Offenbar hat ihn jetzt, da wir nicht mehr in der Luft sind, die Reue gepackt. "Solange es unserem Gast gefällt." Antworte ich und deute zu Kili. Gabriel schnaubt entrüstet: "Na er hat ja dann keinen Ärger mit Raffzahn. Aber von mir aus. Wenn er uns drankriegt, sage ich eifach, du hättest mich an ein Seil gebunden und mitgeschleppt." Ich verdrücke ein Grinsen. Auch wenn Gabriel noch so viel auf Unschuld plädiert, Raffzahn würde ihm in Anbetracht seiner Vorstrafenakte niemals Glauben schenken. Ausserdem ist er mein bester Freund und würde immer zu mir halten. Sobald es hart auf hart kommt, erinnert er sich wieder daran, wer seinetwegen auch schon hundertmal verdroschen wurde und kommt zur Unterstützung. Was auch immer das heissen mag.
Nach einiger Zeit gibt Kili Gabriels Drängrn schliesslich nach, uns wieder auf den Rückweg zu machen. Der Rückflug ist etwas weniger lustig für Kili. Weil Gabriel es so eilig hat, fliegt er schneller als bisher und bremst erst ein wenig, als unser Passagier vollekanne in einen Baum donnert. In gemässigtem Tempo geht es nun weiter. Ohne Zwischenfälle fliegen wir ins Schlossfenster hinein. Ohne Zwischenfälle gelangen wir nach unten in die grosse Halle. Und ohne Zwischenfälle schaffen wir es zurück in unsere Schlafsäle, um uns noch eine Weile aufs Ohr zu legen. Ich meine zwar kurz einen Schatten zu sehen, als wir um die Ecke, die Kellertreppe hinab, huschen. Doch das war wohl nur eine Einbildung.