Gabriels PoV:
Eigentlich wollten wir es ja verhindern die Kapelle wieder zu betreten, aber dank Melanie dürfen wir noch eine Führung geben! Und wehe einer fängt eine Wasserschlacht mit dem Weihwasser an, den bringe ich um. Widerwillig treten Luk und ich über die Schwelle des heiligen Hauses. Als endlich alle drinnen waren, forderten die Lehrer uns auf etwas über die Kapelle zu erzählen. "Sie wurde von hunderten von Jahren gebaut" fängt Luk an. " wann genau weiss keiner, da die Kapelle mehrmals wieder aufgebaut wurde. Und nirgends Jahreszahlen stehen, und auch keine Baupläne oder Schriften darüber existieren." Nun schaut er mich an. Das ist typisch Luk, wenn es keine Infos mehr gibt, darf ich improvisieren. "Früher war die Kapelle von mehr Bdeutung, da unsere Schule eine katholische Jungenschule war, aber das ist mindestens 100 Jahre her. Sie wurde für Gottestdienste verwendet. Gelegentlich wurden aber ungehorsame Schüler hier eingesperrt, damit sie ihre Sünden bereinigen konnten." Klingt doch pausibel, oder? Sofort meldet sich wieder diese Melanie. "Ist das nicht eine protestantische Kapelle? Ich sehen nämlich kein Kreuz mit Jesus." Diese Melanie regt mich langsam aber sicher auf. "Das wurde gestohlen, und da sich keiner um diese Kapelle kümmert, wurde es auch nicht ersetzt." hilft mir Luk aus. Danken sehe ich ihn an. "Dann können wir ja die Kapelle wieder verlassen" schlage ich vor und freue mich schon auf die kopfwehfreie Zone, aber nein, der andere Streber muss sich auch noch melden. "Was ist hinter dieser Tür dort?" Nein! Nein! Nein! NEIN! Nicht diese Tür! "Ähm, hinter der ist nur das Vorbereitungszimmer der Pfarrer, den es den hier ja mal gab. Nichts sehenswertes." Versuche ich sie davon abzubringen diesen Raum des Horrors zu betreten. Aber nein, die Lehrerin, will den unbedingt auch noch sehen. Also begibt sich die ganze Klasse dort hinein. Widerwillig folge Luk und ich ihnen. Nur als ich schon über die Türschwelle trete, melden sich die Kopfschmerzen. Danke auch Frau Rinderknecht. Schön darauf achtend, das wir den Kreuzen nicht zu nahe kommen, platzieren wir uns in der Mitte des kleinen Raumes. "Also hier drinnen brauchen wir wenigstens keine Angst vor Vampire zu haben, bei den vielen Kreuzen" scherzt einer. Der sieht doch selbst aus wie ein Klischeevampir. Schwarz von Kopf bis Fuss. Alle lachen. Ausser Luk und ich, wir schauen uns mit einem 'wenn die wüssten' blick an. "In unserer Klasse ist sicher kein Vampir, weil beim letzten Kirchenbesuch haben wir alle Weihwasser berührt. Die einzigen zwei die Vampire sein könnten, wären unsere Früher" grinst ein weiterer. Ich bin nahe dem an die Kehle zu springen. Aber Luk steht mir auf meinen linke Fuss, damit ich nicht abspringen kann. Tja, was würde ich ohne meine bessere Hälfte machen? Vermutlich bei Raffzahn im Büro sitzen, weil ich einem Schüler die Kehle zerbissen habe. Ich wollte gerade noch was zu dieser 'beschäuereten' Vampiridee sagen, da durchzuckt mich ein stechender Schmerz. Mein Kopf fühlt sich an als würde er gleich explodieren, und mein Rücken, als würde er brennen. Ich realisiere nur noch, das mir ein Schüler ein Kreuz an den Rücken hält. Dieses kleine Biest. Dracula sein Dank habe ich ein Pulli an, der mich noch einwenig vom Kreuz beschützt, aber eine schöne Brandwunde wird es geben. Weiter kann ich nicht mehr denken, denn es wird plötzlich schwarz um mich herum.Luks PoV:
Na ganz toll. Gabriel kippt um und plötzlich sind 28 entsetzte, neugierige und ängstliche Augenpaare auf mich gerichtet. Das ist ja wieder mal typisch. Alles bleibt an mir hängen! Jetzt muss ich improvieseren. Obwohl ich darin überhaupt nicht gut bin. Ich räuspere mich und mache über Gabriels Kopf ein paar auholende Gesten. "Kleiner Ohnmachtsanfall. Nichts Schlimmes. Passiert bei ihm öfter. Vermutlich hatte er einfach zu wenig Schlaf." Obwohl die Ausrede gerade alles andere als überzeugend war, scheinen die Menschen sich damit zufrieden zu geben. Die einzigen, die mich noch immer misstrauisch ansehen, sind diese Melanie, der andere Strebertyp und der Kerl, der einen auf Quasivampir macht. Ich versuche, das Beste aus der Situation zu machen und sage laut:"Leider müssen wir jetzt aufhören, denn es gibt gleich Mittagessen, ausaerdem klappt eine Besichtigung nicht so gut, wenn der eine Führer wie eine Gummipuppe am Boden liegt." Die Klasse lacht zwar über diesen müden Witz und macht sich auf zum Speisesaal, allerdings lassen mich die Blicke, mit denen mich die drei Kinder gemustert haben, nicht los.
Endlich sind wir die los. Apropos wir! Ich habe immer noch keine Ahnung, was ich jetzt mit Gabriel anfangen soll. Sein Tshirt ist dort, wo das Kreuz ihn berührt hat etwas verkokelt, zum Glück so schwach, dass es nur dem aufmerksamen Betrachter ins Auge fällt. Die drei Kinder waren aufmerksame Betrachter. Und die Blicke, mit denen sie mich angeschaut haben... Ungeduldig schüttle ich den Kopf. Es ist nicht gesagt, dass sie etwas gesehen haben. Und selbst wenn hätten sie ichts in der Hand um es zu beweisen. Ich muss mich nun meinem dringerenden Problem zuwenden. Und das ist gross, blass und schnarcht, was das Zeug hält. Na, Bravo. Unschlüssig zupfe ich an Gabriels Ärmel. Er ist früher auch schon mal umgekippt. Aber da hatte ich andere Vampire zur Hilfe. Nach einer Berührung eines Kreuzes sollte sich der betreffende Vampir unverzüglichst in seinen Sarg begeben und Energie tanken. Paragraf 4 Absatz 5 im Vampirbuch. Vampire sind zwar sehr stark, komischerweise wurde ich aber nie so stark wie Gabriel. Dazu kommt, dass er schon als Mensch um einiges grösser war als ich. Und schwerer! Dennoch muss ich es versuchen. Er kann ja schliesslich nicht hier liegen bleiben. Gesagt getan. Ich hieve mir den schnarchenden und nach angebrannter Haut riechenden Gabriel mühsam auf die Schulter und gehe langsam Richtung Tür. Meine Arme und Schulter zittern und schmerzen. Bei Dracula, wie soll das bloss gehen. Ich bin noch nicht mal bek der Kapellentür angekommen, als um meine Kraft geschehen ist. Langsam rutscht mir Gabriel von der Schulter und donnert mit einem Anlauf von 1.75 metern mit dem Kopf auf den Steinboden. Die ganze Kapelle scheint zu beben, doch von Gabriel kommt keine Reaktion. Lediglich ein empörter Schnarcher entfährt ihm. Verzweifelt stehe ich vor ihm. Und jetzt? Soll ich das Risiko eingehen und einen der anderen Vampire wecken gehen? Oder lieber... Ich erstarre, als ich Schritte höre, die eindeutig Richtung Kapelle kommen. Ich habe keine Zeit für Handlungen, denn im nächsten Moment wird die Kappellentür auch schon aufgerissen und der schwarze Junge starrt mich ungläubig an.
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Vampirinternat
FantasiTranssilvanien. Ein Internat. Ein Haufen verrückter Jungvampire und ein strenger Internatsleiter. Das Leben für Luk und Gabriel ist nicht einfach. Verachtet von ihren Familien, weil sie das Tageslicht berühren können, wurden sie aufs Vamperinternat...