Kapitel 5 - Deine Augen sind wunderschön, Lou.

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| Deine Augen sind wunderschön, Lou. |

,,Erste Frage?"

,,Wit welchen Augen siehst du deinen Stiefvater?"

Er zögerte. Ich wagte einen Blick nach hinten und sah, dass er sich ebenfalls nicht weiter umzog. Und sein Körper..wow. Ich drehte mich wieder zur Wand. ,,Nächste Frage." ,,Wieso?" ,,Wenn ich sie nicht antworten will, muss ich es auch nicht. Verstanden?", zischte er diesmal. Ich seufzte. So wird es nie was. Ich musste sein Vertrauen gewinnen. ,,Na gut. Uhm..was magst du so?" Er lachte leise auf. ,,Fußball ist ganz cool. Sonst spiel ich noch Klavier. Und, ach ja. Kannst dich wieder umdrehen und auf den Drehstuhl setzen." Ich verdrehte innerlich die Augen. Ich wollte einen Kommentar abgeben, ließ es aber lieber. Also setzte ich mich vom Bett und setzte mich auf den Stuhl, welcher nicht mal halb so gemütlich war. ,,Okay, Also, du spielst Klavier?" Ich schaue ihn ungläubig an. ,,Jap." sagte er und ließ sich auf seinem Bett fallen.

,,Und nervige, kleine Typen mit Locken vermöbeln." ,,Vögeln?" Ich fing an zu grinsen. Er riss seine Augen auf und starrte mir entgegen. ,,Ich bin nicht schwul", zischte er und betonte jedes einzelne Wort. ,,Woher willst du das wissen? Vielleicht bist du auch Bi?" ,,Bin ich nicht, okay? Ich habe auch nichts dagegen, wenn du deinen schwulen Arsch aus meinem Heterozimmer bewegst." ,,Keine Sorge, schwul sein ist keine Krankheit", sagte ich diesmal etwas wütender, versuchte mich aber zu beherrschen. Er verdrehte die Augen.,,Hast du noch welche Fragen? Oder willst du gehen? Ich könnte meinen Samstag auch anders verbringen." ,,Und wie? Alleine im Zimmer hocken, zocken und sich selbstbemitleiden?" ,,Ja." Ihm war nicht zu helfen. ,,Hab noch eine Frage."

Ich stand vom Stuhl auf und ging zu ihm herüber. ,,Was soll das werden? Wenn das wieder was mit meiner Sexualität zutun hat, vergiss es." Ich antwortete nicht, sondern griff nach seinem Arm und zog seinen Ärmel hoch. Ich wusste es. Mehrere Schnittwunden und Narben zierten seinen Arm, sogar Verfärbungen waren zu erkennen. Ich drehte seinen Arm und sah nur noch mehr, mal lange, mal kurze, Schnitte. Ich strich vorsichtig eine dieser entlang, woraufhin er kurz zusammenzuckte, aber nicht seinen Arm zurück zog. ,,Darf ich?" Ich flüsterte, wusste aber nicht warum. Er nickte langsam und sah mir direkt in die Augen.

,,Hast du noch wo andere welche?" Sofort schüttelte er den Kopf. Er lügte, ich ließ es aber dabei. Dass er mir seinen Arm zeigte, war ein großer Schritt in die Besserung. Grade, weil wir uns erst fast eine Woche kannten. ,,Seit wann machst du das?" Er leckte sich kurz über die Lippe. ,,Weiß nicht. Paar Jahre?" ,,Und wieso sind da blaue Flecken? Die hast du dir nicht selber zugefügt, oder?" Ich hörte ihn leise schlucken. ,,D-Doch." ,,Und wieso?" ,,Gleicher Grund, wie beim Ritzen." ,,Sicher?" Er war unter Druck, man merkte es. Er wackelte mit seinem linken Bein, strich sich andauernd durch die Haare und biss sich auf die Unterlippe. Er hob erneut die Hand, um sich durch seine Haare zu fahren, doch ich ergriff diese und legte sie auf meinen Oberschenkel. ,,Und jetzt die Wahrheit?" Er schaute zu seiner Hand und antwortete mir nicht. Seine Wangenknochen traten heraus und sein Knie hörte auf zu zucken.

,,Alles klar, Louis?"

,,Lass meine Hand los und hau ab. Sofort."

Ich schaute ihn fragend an. ,,Alles klar?" ,,Sofort."

Ich setzte mich weiter auf und lehnte mich zu ihm hin, doch er krallte sich an meinem Arm, zog mich hoch und drückte mich gegen die Wand. ,,Ich will nichts mit dir Schwuchtel zu tun haben", tischte er und verstärkte seinen Griff an meiner Kehle. ,,L-Louis..ich..Luft", keuchte ich und rangte verzweifelt nach Luft. Mein Kopf dröhnte vom Verlust und mir wurde schwindelig. ,,Louis? Bist du da?", ertönte eine dunkle Männerstimme. Ich hörte Louis noch schlucken, bevor er mich losließ. ,,Geh." Ich sagte nichts mehr und machte was er sagte.

way out. | l.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt