Kapitel 23 - Auf nach Indien.

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Louis P.o.V

Es vergingen Minuten, wo ich einfach nur da saß und mir die Wörter durch den Kopf schwirren ließ. Ich fand kein Ende, aber auch keinen Anfang in meinen Gedanken, weil das einfach so überraschend kam. Du denkst an etwas ganz anderes, aber dann wird das angesprochen.

,, Bist du schwul?"

Nur diese drei Wörter. Verb, Subjekt und Objekt. Eigentlich konnte ich auch einfach mit 'Ja' oder 'Nein' antworten, aber zum Einen will ich die nicht anlügen, zum Anderen weiß ich nicht, wie die reagieren würden.

,, Louis? Noch da?" Mein Kopf schellte zur Seite und ich nickte. ,, Ja." ,,Was ja? Sag uns die Wahrheit, Lou. Du kannst mit uns darüber reden, wirklich." ,, Ich weiß", murmelte ich und sah auf den Highway. ,, Ja, ich bin schwul. Und ich habe einen Freund. Und ja, ich bin glücklich und es ist mir scheiß egal, was ihr nun davon hält!" Ich wurde zum Ende lauter, was meine Mutter nicht zu stören schien. Sie lachte.

,, Ist ja okay, Lou. Ein einfaches 'Ja' hätte uns auch gereicht." Ich wurde rot und lachte nervös. ,, Jaaa!" Die Mädchen fingen auch an zu lachen. ,, Louis ist verliebt! In einen Jungen!", riefen die im Chor und ich nickte stolz, sehr stolz.

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Wir kamen zu Hause an und ich musste meine Mutter zuerst davon überzeugen, dass ich bereit war, meine Taschen selber mitzunehmen. Als sie dann endlich davon einverstanden war, schob ich meinen Koffer mit ins Haus. ,, Louis, mein Großer!", rief Mark, breitete seine Arme aus und kam auf mich zu. Er stank nach einer Mischung von Spaghetti und Benzin. Da ich ihm sowieso nicht ausweichen konnte, und mich es auch nicht traute, ließ ich es zu und erwiderte schwach die Umarmung. Wenn man das umarmen nennen könnte.

,, Nun kommt, sonst wird das Essen kalt!", meinte er und ich verdrehte unauffällig die Augen. Du umarmst mich doch. Idiot.

Ich folgte denen zum Tisch und ließ mich auf meinen gewöhnlichen Platz fallen. Ich bekam eine Nachricht und sah auf das Display. Hazza ♥. Sofort schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich öffnete die Nachricht.

Hey, Loooou ♥

Ich liebe dich sooooo sehr! Das ist unbeschreiblich! Mein Herz pocht nur für dich, ach was wäre ich nur ohne dich? Ich bin neidisch auf die Sonne, die in dein wunderschönes Gesicht scheinen darf und auf jedes Glas, das in die Berührung mit deinen süßen Lippen kommt! Oh ja deine Lippen.. ♥ Und ich hole mir grade einen runter und stelle mir vor, dass du das bist. Deine wunderschöne, zarte Hand. Rawr. Ach ja, liebe Grüße, Gemma :)

Ich lachte leise und schüttelte mit dem Kopf. Wäre dieser letzter Satz nicht da, hätte ich glatt gedacht, dass es Harry geschrieben hätte. Immer diese Mischung aus Romantik, Erotik und Comedy. ,,Louis? Was grinst du denn so?" ,,Er schreibt mit seinem Freund", kicherte Daisy. ,,Wessen Freund?" Mark kam mit dem Essen hinein und ließ seinen Blick durch die Runde schweifen. ,, Na, Louis' !" Ich schluckte. Sein Blick durchbohrte mich förmlich. Dies war einer dieser Momente, wo ich ihm alles zutraute. Wirklich alles. ,, Dann Glückwunsch", sagte er schlicht und setzte sich an den Tisch. Ich atmete erleichtert durch und sah auf mein Handy und sah, dass mir Harry wieder geschrieben hatte.

Omg, Boo! Das war Gemma! Auch wenn das Meiste stimmt ;)

Ich steckte mein Handy grinsend weg und begann zu essen. Langsam. Sehr langsam. Ich war nämlich an diesem Punkt angelengt, wo bei mir das Essen nichts mehr auslöste. Keinen Hunger, und kein Sättigungsgefühl.

,,Hat dir deine Mutter schon von meinem Plan erzählt?" Ich sah von meinem Teller hoch und sah ihm in die eisblauen Augen. ,,Ehm, ja. Etwas." ,,Das ist gut, sehr gut. Ich hatte nämlich vor, mit dir das Wochenende zu verbringen. Ich weiß, du bist grade erst zurückgekommen, aber ich halte es für einen guten Zeitpunkt. Grade wo du jetzt einen Freund hast." Das glaube ich dir, Wichser. Ich schüttelte den Gedanken ab und nickte. ,, K-Klar."

way out. | l.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt