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Louis Perspektive

Eigentlich wollte ich nur kurz meine Augen schließen, doch als ich sie das nächste mal öffnete sah ich, dass es draußen schon hell war. Als ich auf die Uhr sah merkte ich, dass es bereits 12:00 Uhr war.

Ich rief sofort in der Firma an um mich krank zu melden. Eine von meinen Mitarbeiterinnen am Empfangstresen meldet sich mit piepsiger Stimme "Coleman Industries, was kann ich für Sie tun?"

"Ich bin's. Lasst Ms. Jenkins all meine Termine absagen, ich komm heute nicht ins Büro. Ich hoffe, dass ihr den Laden auch ohne mich geschmissen bekommt", teilte ich ihr mit.

Ich wollte schon auflegen, als sie erneut begann zu sprechen. "Mr. Coleman, Ms. Jenkins ist heute auch nicht zur Arbeit erschienen. Da sie sich nicht krank gemeldet hat dachten wir sie sei bei Ihnen." Moment mal. Hieß das etwa, dass Abby jetzt einfach spurlos verschwunden war? Ich verstand ja, dass sie sauer war, aber deshalb musste sie ja nicht gleich die Flucht ergreifen.

"Dankeschön. Ich kümmre mich darum", sagte ich. "Schönen Tag noch, Mr. Coleman", antwortete sie und ich legte auf. Mein Kopf schmerzte und nach unserem Streit gestern beherrschte ein totaler Black Out meine Erinnerungen. Von den höllischen Kopfschmerzen mal abgesehen, bereute ich es gestern so viel getrunken zu haben.

Schnell holte ich mir eine Aspirin und ein Glas Wasser. Danach war mein erster Gedanke, das ich Abby anrufen musste. Aus einem unerklärlichen Grund, hatte ich das Gefühl, dass etwas schreckliches passiert war. Ich machte mir unendliche Sorgen um sie.

Nach dem ersten Klingeln ging sofort ihre Mailbox ran, was mein ungutes Gefühl nur noch verstärkte. Ich rief sie gefühlte 100 weitere Male an, aber jedes Mal ging sofort die Mailbox ran. Ohne zu zögern, zog ich mich an, packte meine Autoschlüssel und rannte zu meinem Auto.

Ich fuhr auf direktem Wege zu ihrer Wohnung. Mit wackligen Knien stand ich vor ihrer Wohnungstür und in mir stieg die Panik. Wie sie wohl auf mich reagieren würde? Ich klopfte, doch auch hier kam keine Reaktion. Ich klingelte Sturm, aber es kam kein Geräusch von der anderen Seite der Tür.

Panisch suchte ich nach einem Ersatzschlüssel, aber weder unter der Fußmatte noch sonst wo befand sich dieser. Gerade als ich die Hoffnung aufgab, öffnete sich die Nachbarstür und eine alte Frau lächelte mich an. "Geben Sie auf. Sie ist seit gestern morgen nicht mehr zurückgekommen, wahrscheinlich ist sie mal wieder bei ihrem Freund", sagte diese immer noch lächelnd.

"Bei allem Respekt Mrs., das ist sie nicht, denn ich bin ihr Freund. Haben sie vielleicht eine Ahnung wo sie sonst sein könnte?", fragte ich sie verzweifelt und sie antworte "warten Sie kurz, ich hole den Schlüssel." Kurz darauf stand sie tatsächlich mit Schlüsseln in der Hand vor mir und öffnete Abby's Tür. Sofort stürmte ich an ihr vorbei und durchsuchte die ganze Wohnung, aber sie war leer.

Abby, wo bist du?!

"Ich weiß nicht, ob ich Ihnen damit vielleicht unnötig Angst mache, aber haben Sie heute schon die Zeitung gelesen?", fragte sie und ich schüttelte den Kopf. Sie deutete mir ihr in ihre Wohnung zu folgen, was ich zögernd tat. Ich war sichtlich nervös, weil ich das schlimmste erwartete, aber ich erstarrte vor Schock als sie mir die Zeitung in die Hand drückte.

Auf dem Titelblatt war ein völlig demoliertes Auto zu sehen und der Artikel drunter machte meinen Verdacht, dass es sich dabei um Abby handelte nur noch stärker.

Gestern Mittag gegen 13:00 Uhr geschah ein grausamer Unfall, bei dem zwei Autoinsassen mit mehrfachen schweren Verletzungen ins Sankt Maries Hospital eingeliefert werden mussten. Der Zeit ist weder bekannt um wen es sich bei den Verletzen handelt, noch wer der Unfallverursacher war, da dieser Fahrerflucht beging. Die Polizei sucht umgehend nach Augenzeugen oder Angehörigen, die die Opfer und den Täter identifizieren können.

Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich betete zu Gott, dass Abby nichts passiert war. Das sie einfach bei einer Freundin war und bald wieder zurück kommen würde und alles gut war. Ich machte mich umgehend auf den Weg ins Krankenhaus.

Als ich dort ankam stürmte ich sofort zu dem Empfangstresen und erkundigte mich nach den 2 Unfallopfern. Sie fragte mich, ob ich eine Vermutung hätte um wen es sich bei besagten Personen handelte und diese somit identifizieren könnte und ich nickte.

Als sie mich in einen Raum brachte, platzte ich beinahe vor Aufregung, doch vor mir im Bett lag nicht Abby, sondern ihr Bruder. Ich wandte mich der Frau zu und fragte sie nach Abby und sie führte mich in ein anderes Zimmer. Da lag sie total blass und ihr Anblick riss mir das Herz aus der Brust. Ich stürmte mit Tränen in den Augen auf ihr Bett zu und nahm sie in meine Arme. Ich wiegte sie an meiner Brust und flüsterte immer wieder "mein Engel."

Die Frau zog mich jedoch von ihr weg und sagte sie bräuchte Ruhe. Sie schickte mich aus dem Raum und führte mich zurück zum Empfangstresen, an dem ich ein Formular ausfüllen sollte, um wen es sich bei den Unfallopfern handelte.

Als ich es ausfüllte spürte ich ein stechen in meiner Brust. Erst dachte ich es lag daran, dass mich die Situation so mitnahm, bis ich dort hin fasste und etwas knisterte. "Entschuldigen Sie, aber haben sie hier irgendwo Toiletten?", fragte ich eine vorbeilaufende Krankenschwester und sie gab mir eine Wegbeschreibung.

Als ich mich im Spiegel der Toilette betrachtete, stockte mir der Atem. Wann hatte ich mich denn bitte tätowieren lassen. Direkt über meinem Herz befand sich jetzt ein Engel mit Abby's Gesicht. (Bild) Ich fuhr über mein neues Tattoo, welches die anderen Tattoos auf meiner Brust perfekt ergänzte. So würde ich Abby auf jeden Fall für immer bei mir tragen.

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Die Rechte an dem Bild in Kapitel 40 liegen bei: http://zindyink.com/designs/

In Love with my Boss?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt