Abby's Perspektive
"Aber wenn sie nicht von dir sind, von wem dann?", wollte ich wissen, doch mir war klar, dass er mir darauf keine Antwort geben konnte. "Da steckt eine Karte, ließ sie und du weißt es", grummelte er vor sich hin, weil ihm der Gedanke daran, dass mir jemand anderes Blumen schenkte anscheinend nicht gefiel. Doch bevor ich die Gelegenheit hatte die Karte zu lesen, zog Louis sie aus den Blumenstrauß und laß sie sich durch. "Ich weiß nicht, ob du das lesen willst", sagte er ganz mysteriös, was mich nur noch neugieriger machte. Ich schnappte ihn den Zettel aus der Hand und bereute es sofort.
Ich weiß, dass wir den Tod eurer Verwandten nie wieder ungeschehen machen können, doch uns plagt das schlechte Gewissen. Bitte stellt diesen Strauß an ihrem Grab auf, als Zeichen unserer Reue.
Das konnte doch nicht wahr sein oder?! Ohne großartig darüber nachzudenken rannte ich raus zum Empfangstresen. "Wer hat die hier abgegeben?", zickte ich die arme Frau an, welche sofort erschrocken hoch fuhr. "Ähm...e-ein Lie-lieferd-d-dienst", stotterte sie vor sich hin. "Es tut mir leid", entschuldigte ich mich, da ich meine schlechte Laune nicht an anderen auslassen wollte, sie konnte schließlich nichts dafür, dass mein Leben einem Scherbenhaufen glich. Mit den Rosen in der Hand, lief ich zurück in mein Büro und entsorgte sie dort in meinem Mülleimer. Doch die Blumen erinnerte mich daran, dass ich die Beerdigung meiner Tante und meines Onkels zu planen hatte, worum ich mich bei all dem Stress der vergangenen Tage nicht drum gekümmert hatte. Louis klopfte an meiner Tür, doch ich tat so als hätte ich das nicht bemerkt, denn ich hatte absolut keinen Nerv für ihn und meine Hoffnungen wurden erfüllt, als er wieder ging, nachdem ich nicht reagierte. Als über Kopf stürzte ich mich in meine Arbeit und vergaß alles um mich herum, bis Jack mittags in meinem Büro stand.
"Hey", begrüßte er mich, doch anhand seines Auftretens wusste ich, dass er etwas wollte, ich stellte mich jedoch nichtsahnend und begrüßte ihn zurück. "Was verschafft mir die Ehre?", fragte ich nach und seufzend ließ er sich auf meinem 2. Bürostuhl nieder, auf dem im Normalfall Louis saß. "Lass es ihn erklären", bat er mich, doch Stoß dabei auf Ablehnung von mir. "Wenn du deshalb hier bist, weißt du ja wo die Tür ist", entgegnete ich ihm, was wahrscheinlich härter klang als beabsichtigt. "Abby bitte", bat er mich erneut, doch ich war einfach noch nicht bereit dazu und wieder schnürte mir die Übelkeit meinen Hals zu, bis ich es nicht mehr aushielt und auf die Toilette in unserem Stockwerk rannte, in dem ich mich sofort übergab. Hart im nehmen wie ich nun mal war, stand ich auf, spülte mir den Mund aus und machte mich auf den Weg zurück an die Arbeit. In meinem Büro standen jetzt jedoch 2 Sturköpfe, die mich erwartungsvoll ansahen, weshalb ich augenverdrehend umdrehte und mir erst einmal ein Glas Wasser holte. Genervt machte ich mich auf den Weg zurück in mein Büro, indem mich beide schon sehnsüchtig erwarteten. "Was ist bloß los mit dir?", fuhr Louis mich an und löste in mir damit eine gewisse Grundaggression aus, da er genau wusste was mit mir los war. "Was soll schon sein? Hab ich irgendwas falsch gemacht?", hab ich gleichgültig von mir und erschrak mich dabei selbst darüber, wie kalt meine Stimme klang. "Du solltest nicht hier sein. Die Ärzte haben gesagt du brauchst Ruhe", sprach er nun eher mit Besorgnis, als mit Zorn. "Es ist meine Entscheidung und das geht dich gar nichts an! Und wenn ihr 2 Grazien jetzt bitte gehen könntet ich fühl mich nicht so gut und hab noch eine Menge zu erledigen, also bitte", schmiss ich sie im Grunde genommen aus meinem Büro, aber die Übelkeit wurde unerträglich, weshalb ich sofort wieder aus meinem Büro stürmte, bevor es auch nur einer von beiden verlassen konnte.
Das ständige übergeben machte mich noch schwächer als ich sowieso schon war und so entschied ich mich dafür zurück in mein Büro zu gehen, meine Sachen zu holen und nach Hause zu gehen. Als ich in meinem Büro ankam, war alles verschwommen, ich fühlte mich, als hätte ich viel zu große High Heels an und würde wegen den Absätzen herum eiern. Meine Stirn fühlte sich an, als wäre sie in Schweiß gebadet, mein Herz raste und auch wenn ich sah, dass Jack und Louis ihre Lippen bewegten, konnte ich kein Wort hören. Als nächstes sah ich nur noch die Decke, ich wusste nicht wie, aber alles an meinem Körper fühlte sich taub an und ich sah zwar alles um mich herum und nahm jedes einzelne Detail war, aber ich war nicht in der Lage mich zu bewegen. Langsam tauchte ich wieder in die Realität ein und spürte, wie ich Stück für Stück die Kontrolle über meinen Körper zurück erlangte, doch ich befand mich nicht mehr in meinem Büro, sondern in einem Auto. "Halt an", schrie ich und vor lauter Schock machte er eine Vollbremsung. Ohne ein Wort zu sagen öffnete ich die Tür auf dem Rücksitz und stieg aus. "Abby, sei doch nicht so stur. Mit dir stimmt offensichtlich etwas nicht, also lass mich doch zum Arzt bringen", schrie er mir hinterher, doch ich reagierte wie ein bockiges Kind. "Niemals", schrie ich ihn an und bemerkte, wie sehr diese Worte ihn verletzten. Ich wusste, dass mit mir etwas nicht stimmte, aber das lag an all dem Stress und die Trauer und Enttäuschung der letzten Nacht brachten das Fass einfach zum Überlaufen.
"Abby, verdammt ich liebe dich und ich werde mir nicht mitansehen, wie du dich hier beinahe umbringst. Was ist wenn es etwas ernsthaftes ist, was dann?", wollte er wissen und das traurigste an der Geschichte war, dass es mir egal war. Ich rannte auf ihn zu und schlug ihm mit voller Wucht meine flache Hand ins Gesicht. "Sag nie wieder, dass du mich liebst. Denn wenn man jemanden liebt, dann betrinkt man sich nicht und vögelt mit der nächst besten und halt dich aus meinem Leben heraus, meine Krankheiten gehen dich rein gar nichts an", zischte ich und verschwand anschließend in den Menschenmengen L.A.'s. Es war nicht einfach so hart zu ihm zu sein, denn am liebsten wäre ich ihm gerade eben in die Arme gesprungen, aber es ging nicht, denn dafür saß der Schmerz einfach zu tief. Nach 10 Minuten kam ich wieder an der Firma an und holte mir meine Sachen, bevor ich nach Hause fuhr. Zuhause angekommen schnappte ich mir sofort einen großen Becher voll Eis und setzte mich damit auf die Couch, um eine Menge Tränen, bei meinen Lieblingsdisneyfilmen zu vergießen. Wie konnte Belle nur das Biest verlassen, Esmeralda Quasimodo das Herz brechen, Scar Mufasa töten und Nemo seinen Vater verlassen? All diese Szenen ließen mich Tonnen an Tränen vergießen, obwohl sie gar nicht so traurig waren, wie ich es wahrnahm, aber vielleicht projektierte ich auch nur all meine Enttäuschung auf diese Szenen. Mein Eis schmeckte zwar gut, aber irgendwie fehlte etwas salziges, weshalb ich mir eine Packung Salzstangen holte, die ich in das Eis dippte. Es schmeckte himmlisch, aber verursachte wieder eine Übelkeit bei mir, weshalb ich das Eis inklusive Salzstangen wegpackte und mich voll und ganz meinem Film widmete. Mitten im Film schlief ich am helllichten Tage ein und wachte erst wieder auf, als es draußen bereits dunkel war. Ich konnte nicht mehr schlafen und so begann ich die Beerdigung zu planen. Erst suchte ich mir ein Bestattungsinstitut heraus, bei dem man sich die Särge schon einmal auf der Webseite anschauen konnte, sodass ich das schon einmal abhaken konnte. Als nächstes kümmerte ich mich um einen Friedhof hier in der Nähe, auf dem sie beerdigt werden konnten und zum Schluss kümmerte ich mich um einen Floristen. Bis tief in die Nacht plante ich alles, bis ich tatsächlich fertig war und somit morgen nur noch zum Bestatter und zum Friedhof gehen müsste.
Auf einmal überkam mich die Müdigkeit, in einer extreme, wie ich es noch nie erlebt hatte. Schnell machte ich mich auf den Weg ins Schlafzimmer und schlief in meinem Bett ein. Als mein Wecker klingelte, fühlte ich mich wie gerädert und alles tat mir weh. Mühsam quälte ich mich aus dem Bett, doch kaum stand ich 2 Sekunden war mir wieder übel. Kaum hatte ich mich erneut übergeben, ging es mir einigermaßen besser, doch ich hatte immer noch das Gefühl schwach zu sein. Ich rief David an, um ihm mitzuteilen, dass ich mich um die Beerdigung gekümmert hatte und fragte, ob ich am Abend vorbei kommen könnte, was er natürlich bejahte. Nachdem wir aufgelegt hatte, startete ich mein Auto und fuhr los zu Coleman Industries und machte mich auf den Weg in mein Büro.
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In Love with my Boss?!
RomansaAbby ist eine ganz normale zierliche Frau, die heute ihren letzten Arbeitstag im Café um die Ecke hat. Sie bekommt endlich die Chance auf einen Job bei Coleman Industries, der wohl angesagtesten Firma des Landes. Doch an ihrem letzten Arbeitstag im...