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Abby's Perspektive

Wieso tauchten meine Eltern eigentlich immer dann auf, wenn ich sie gar nicht gebrauchen konnte. Es war einfach so als hätten sie einen sechsten Sinn dafür, wenn ihre Kinder glücklich sind und jedes Mal kamen sie um unser Glück zu ruinieren, dabei sehen sie gar nicht das ihre Ignoranz und Intoleranz dafür sorgen wird, dass sie irgendwann sehr einsam enden werden.

Die Welt ist im ständigen Wandel, doch für sie ist sie im 19. Jahrhundert stehen geblieben. Sie sehen nicht die Menschen, für sie zählt lediglich das Kapital und das sie nur das in Louis sahen wunderte mich nicht, aber dass sie so dreist sind und hier auftauchen würden und ihm das sagten überraschte mich. "An was denkst du?", holte mich Louis's Stimme wieder zurück in die Realität. "Meine Eltern", antwortete ich immer noch Gedankenverloren, denn mir wollte einfach nicht in den Sinn, wie man so sein konnte.

"Und an was genau denkst du da?", fragte er mit gerunzelter Stirn nach. "Als wir Kinder waren, haben unsere Eltern immer Ausflüge in die Armenviertel mit uns gemacht, um uns zu zeigen, dass wir niemals so enden wollen. Sie haben die Menschen dort regelrecht nieder gemacht und dann war da dieses kleine Mädchen, zu dem ich gegangen bin, um mit ihr zu reden, denn sie sah so einsam aus. Doch meine Eltern zogen mich zurück und flößten mir ein, dass ich mit diesem Abschaum, der so arm ist nichts zu tun haben soll. Aber sehen sie denn gar nicht, dass sie die armen Menschen sind, weil sie das Leid anderer für ihr Entertainment missbrauchen und das was sie vorher zu dir gesagt haben, hat mir einfach schon wieder die Hoffnung genommen, dass sie sich jemals ändern werden, denn das werden sie nicht.", erklärte ich ihm unter Tränen.

Nicht einmal meine liebsten Disneyfilme konnten mich davon ablenken was für grausame Menschen meine Eltern doch waren. Alles wurde mir in dem Moment zu viel, erst verhielt sich Louis so seltsam und jetzt auch noch meine Eltern. Und ich wusste nicht was ich schlimmer finden sollte, dass Louis mir offensichtlich etwas verheimlichte oder das meine Eltern es mal wieder schafften mir den letzten Nerv zu rauben. "Ich gehe eine Runde joggen", teilte ich ihm mit, als ich aufstand und ihm einen Kuss auf die Stirn gab. Als ich das Schlafzimmer betrat und den Schrank öffnete war ich froh, dass Louis all meine Sachen hier her brachte, aber was verheimlichte er mir bloß?!

Frustriert seufzte ich und spürte schon wieder die aufkommenden Tränen in meinen Augen. Schnell zog ich mir meine Sportsachen an und ging zur Haustüre. Als ich sie öffnete und die einzelnen Sonnenstrahlen meine Haut streiften fühlte ich mich wieder etwas freier. Ich holte tief Luft und lief los, ohne Plan und ohne Ziel. Der Wind und die Sonne befanden sich im perfekten Einklang zueinander, sodass die Natur wunderschön im Sonnenlicht erschien und der Wind einem das Gefühl hab fliegen zu können. Mein ganzer Körper schrie nach Freiheit und genau das gab mir dieser Augenblick und das ist alles was bleibt. Wir werden uns nicht an das ganze Geld erinnern, dass wir verdient haben, wenn wir alt sind, wir werden uns nicht an das Leid der Menschen um uns herum erinnern, nein alles was wir für immer mit uns tragen werden sind die Augenblicke, die wir erlebt haben, egal ob gute oder schlechte, denn es sind Ereignisse die uns zu dem gemacht haben was wir sind und die Menschen die wir in unseren Herzen tragen und getragen haben. Und Momente wie diese zeigen mir, dass das Leben es wert ist gelebt zu werden, denn nur du selbst kannst bestimmen, ob du das Schöne in der Welt sehen willst oder deine Augen davor verschließt und an jeder Ecke nur die Wut, Trauer und Verzweiflung wahrnimmst.

Ich rannte immer schneller und als ich meine Kopfhörer aufsetzte und meine Ohren von den Klängen der Musik betäubt wurden hatte ich das Gefühl unverwundbar zu sein und frei zu sein wie ein Vogel, der durch die Lüfte schwebte. Ich lief und lief, immer und immer weiter, bis ich in einer Seitenstraße ein bekanntes Gesicht entdeckte. Sofort rannte ich in die Seitenstraße und begrüßte den kleinen Jungen, der mich mit funkelnden Augen anstarrte und krampfhaft versuchte nicht zu quietschen. "Prinzessin", quietschte er dann schlussendlich doch und brachte mich zum strahlen. "Na mein kleiner Ritter wie geht es dir?", fragte ich ihn freudestrahlend. "Ey, ich bin nicht klein!", schmollte er und brachte mich damit zu lachen. "Also wie geht es dir, mein großer Ritter?", wiederholte ich meine Frage nochmal. Daniel hustete sehr schlimm und fing dann an seine Augen zu reiben, doch einige Tränen liefen ihm trotzdem über die Wangen. "Hey, was ist denn los?", fragte ich ihn besorgt. "Die Ärzte haben gesagt, dass das Monster zu stark ist und ich es einfach nicht besiegen kann", schluchzte er und trieb damit auch mir Tränen in die Augen.

In Love with my Boss?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt