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Einen kurzen Augenblick später merkte ich jedoch, dass das nicht an mir lag, sondern an Abby, die beruhigend ihre zierliche Hand auf meine Schulter legte und anschließend James auf den Arm nahm, um ihn zu stillen. Wieso konnte ich ihn denn nicht beruhigen und ihr fiel das so einfach?!
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Allwissende Perspektive

Louis und Abby saßen gemeinsam auf der Veranda ihres Hauses und sahen zu wie der kleine James ihnen mittlerweile überall hinterher krabbelte. Der Kleine hatte jede Menge Energie, was seine Eltern teilweise zum verzweifeln brachte, aber davon bekam er wenig mit. Entgegen anderer wollte Louis nicht, dass sein Sohn so schnell wie möglich seine Firma übernehmen würde, denn er sollte das nur, wenn er es wollte, weshalb sie es genoßen ihrem Sohn so unbeschwert beim spielen zuzusehen.

Sie genoßen ihr Familienglück in vollen Zügen und niemand konnte ihnen das jetzt noch nehmen. James krabbelte wie eine kleine Katze um die Füße der beiden, die es sich auf der kleinen Bank gemütlich gemacht hatten. Abby schloss ihn sofort in die Arme, hob ihn hoch und setzte ihn zwischen die beiden. "Weißt du, wenn ich so zurückblicke, hätte ich mir niemals Träumen lassen, dass mein Leben irgendwann einmal so aussehen würde, aber ich würde jetzt absolut nichts missen wollen", sagte Louis, während er seinem mittlerweile zweijährigen Sohn einen Kuss auf die Stirn gab.

Die beiden hatten die letzten zwei Jahre ohne große Turbulenzen hinter sich gelassen, James war vollkommen gesund, ihre Ehe lief hervorragend und auch die Firma machte fast doppelt so viel Umsätze wie zuvor. Oft schwelgten sie in Nostalgie, aber für sie war jeder Augenblick atemberaubend. Doch Abby fehlte zu ihrem Glück noch etwas, worüber sie jetzt mit Louis sprechen wollte.

"Louis?", sagte sie vorsichtig, weil sie nicht wusste wie er auf ihre Bitte reagieren würde. "Ja, mein Engel?", erwiderte er neugierig. "Ich hätte gerne ein zweites Kind. Ich weiß, dass das überraschend ist, aber ein kleines Mädchen würde unsere Runde doch perfekt machen, findest du nicht?", fragte sie etwas verlegen, doch dasStrahlen in seinen Augen gab ihr die Hoffnung, dass er das auch so sah.

"Oh Gott und ich dachte es geht nur mir so", sagte er und kurz darauf sprang er auf und verschwand im Haus. Abby saß verwirrt weiterhin draußen mit James und sah Louis fragend an, als er fünf Minuten später wieder raus kam. "Dave kommt gleich und holt unseren Kleinen damit er Zeit mit seiner Cousine verbringen kann und wir Zeit für uns haben", grinste er schelmisch.

Dave war tatsächlich zehn Minuten später da und nahm den Kleinen mit. Es fiel Abby schwer ihn weg zugeben, da sie seit seiner Geburt keine Minuten ohne ihn verbracht hatte. Nachdem er weg war betraten Louis und sie das Wohnzimmer und setzten sich auf die Couch. "Hörst du das?", fragte Louis, doch Abby schüttelte nur den Kopf. "Eben, es ist still", erklärte er und beide begannen zu kichern. "Kannst du dich daran erinnern wann es das letzte mal in unserem Haus still war?", fragte sie ihn, doch beide hatten darauf keine Antwort.

"Diese Stille gefällt mir nicht", fügte er hinzu und stürzte sich Sekunden später auf seine Frau, die erschrocken zusammenzuckte. "Also wie war das mit einem zweiten Kind?", fragte Louis wieder grinsend, doch Abby wusste, dass er darauf keine Antwort wollte, sondern nur wieder wollte, dass sie rot anlief, was sie auch tat. Er beugte sich jedoch zu ihr herunter und küsste sie, so wie er es schon lange nicht mehr getan hatte. Denn seitdem James auf der Welt war hatten die beiden kaum noch Zeit für sich alleine. Und auch Abby vermisste diese Zärtlichkeit und die Zeit die sie früher füreinander hatten.

Sanft, aber dennoch mit so viel Gefühl küsste er sie, was sie beinahe schon um den Verstand brachte. Sie krallte sich in sein Hemd und zog ihn noch näher auf sich, sodass sie nicht einmal genug für ein Blatt Papier zwischen ihnen war. Er hob sie hoch, sodass sie ihre Beine um seine Taille schlang, gemeinsam liefen sie so hoch ins Schlafzimmer und dort warf er sie auf ihr Bett. Das war der einzige Moment in denen die beiden sich voneinander lösten, doch das auch nur für einen Bruchteil einer Sekunde. Denn er wollte jede Sekunde, die er mit dieser Frau hatte nutzen.

Ihm schwebten die schmutzigsten Gedanken durch den Kopf, wenn er sie so unter sich liegen sah, sodass er sich kaum noch zusammenreißen konnte, aber da hatte er die Rechnung ohne seine Frau gemacht. Blitzschnell drehte sie die beiden um, sodass sie oben war und grinste ihn an. "Es reicht mir, dass du immer die Kontrolle haben willst", hauchte sie ihm zu und übernahm dieses mal die Kontrolle von den beiden. Louis ließ sie fünf Minuten in dem Glauben, dass sie dieses mal die Oberhand hatte, aber dann drehte er den Spieß wieder um. "Du weißt gar nicht wie sehr ich diesen Anblick vermisst habe", wisperte er. Und gerade als er ansetzen wollte sie wieder zu küssen klingelte es an der Tür.

Erst ignorierten sie es doch nach dem dritten mal klingeln lief sie zur Haustür und öffneten diese. Davor stand Rebecca mit tränenunterlaufen Augen und bat die beiden um Einlass, was sie teils widerwillig und teils neugierig machten. Gemeinsam nahmen sie Platz in ihrem Wohnzimmer und sahen sie abwartend an. "Abby, es tut mir so leid was ich dir alles angetan habe. Du bist wahrhaftig ein Engel", fing sie an und Louis und Abby blickten sich irritiert an. "Ich bin hier um mich bei dir zu bedanken, deine Stiftung hat die Heilung meines Sohnes möglich gemacht, weil ich alleine nie im Stande gewesen wäre die Behandlung zu bezahlen. Ich weiß nicht wie ich mich bei euch bedanken kann dafür, denn nichts wäre ausreichend und Louis dein Geld ist zurück überwiesen worden. Ich wollte dir nur weh tun, dein Geld wollte ich nie und es steht mir auch nicht zu", fügte sie hinzu und als Abby hörte, dass Daniel geheilt war, verließen ihre Augen Freudentränen.

"Ihr habt ihm und mir das Leben gerettet, das werde ich euch nie vergessen und Abby du kannst ihn natürlich zu jeder Zeit besuchen kommen und musst dich in Zukunft nicht mehr hereinschleichen. Du hast mit ihm das Monster besiegt, deshalb bist du mittlerweile eher eine Göttin und keine Prinzessin mehr in seinen Augen", erklärte sie mit Tränen, der Freude, der Erleichterung und der Reue verließen ihre Augen und wie für Abby typisch stand sie auf, ging auf Rebecca zu und nahm sie in den Arm.

Beide Frauen lagen sich weinend in den Augen, weil ihre Liebe zu Daniel größer war, als der Hass den sie einst gegeneinander empfunden hatten.

In Love with my Boss?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt