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1. Teil der Lesenacht

Louis Perspektive

Was war nur mit Abby los?! Ich hatte sie noch nie so erlebt, wie gerade eben. In meinen Gedanken spielten sich die schlimmsten Szenarien ab, war es denn wirklich so schlimm für sie nicht zu wissen was ich heute getan hatte. Ich konnte ihr doch schlecht sagen was wir wirklich taten, aber die Angst davor sie zu verlieren beherrschte meinen Körper plötzlich und das war eines der schlimmsten Gefühle, die ich je verspürt hatte. Ganz blass und schwach auf den Beinen verließ Abby die Toilette und ein Blick reichte aus um mir zu signalisieren, dass sie nur noch nach Hause wollte. Ihr zierlicher, kleiner Körper zitterte, weshalb ich ihr sofort unter die Arme griff, sie stützte und schlussendlich trug. Im Auto schlief sie sofort ein und ihre plötzliche Erschöpfung bereitete mir Sorgen. Mir war zwar bewusst, dass meinem Engel die letzten Wochen sehr zugesetzt haben, aber das es so extrem war, hatte ich nicht erwartet.

"Was war das?", wollte Jack wissen, aber ich hatte beim  besten Willen keine Antwort darauf, also zuckte ich mit den Schultern. Ich warf einen Blick auf meinen schlafenden Engel und sofort fiel mir ihr bleiches Gesicht auf. War Abby vielleicht krank und hat mir nichts davon erzählt?! Als wir zuhause ankamen trug ich sie aus dem Auto direkt in unser Schlafzimmer, während Jack im Wohnzimmer wartete. Mit einem Kuss auf die Stirn verabschiedete ich mich von ihr und ging zu Jack. "Alles okay bei dir?", fragte er nach und seufzend ließ ich mich neben ihn auch die Couch fallen. "Die letzten Wochen waren einfach nicht so leicht", sagte ich stirnreibend und bekam ein verständnisvolles Nicken seinerseits. Beruhigend tätschelte er mir die Schulter, was mich tatsächlich ein Stück weit beruhigte.

"Lass uns doch noch in die Bar um die Ecke gehen", schlug er vor und obwohl ich bei Abby hätte bleiben sollen, stimmte ich seinem Vorschlag zu. Wir verließen das Haus und hatten seit langem mal wieder einen entspannten Männerabend, den ich wirklich bitter nötig hatte. Spät nachts kam ich zurück und legte mich ins Bett. Ich wollte mich an Abby kuscheln, aber da bemerkte ich, dass das Bett komplett leer war. Ich wühlte mich durch sämtliche Kissen und Decken, aber sie war nicht aufzufinden. Ich rannte aus der Schlafzimmer und durchsuchte sämtliche Räume, aber da war keine Spur von ihr. Also rief ich sie an und hörte, dass ihr Handy oben klingeln. Ich folgte dem Geräusch und sah, dass es auf ihrem Nachttisch lag, weshalb ich auflegte. Ich schaltete das Licht an, um mich anzuziehen und sie zu suchen, als ich ein Grummeln neben dem Bett wahrnahm. Irritiert und etwas ängstlich lief ich einmal ums Bett und erstarrte, als ich sie tatsächlich auf dem Fußboden habe liegen sehen. Sofort hob ich sie hoch, legte sie ins Bett und fragte sie was sie auf dem Boden mache. Sie murmelte etwas unverständliches vor sich hin und ich merkte, dass sie immer noch schlief und dabei glühte.

Ihre Stirn war in Schweiß gebadet und fühlte sich an als würde sie in Flammen stehen. Ich rüttelte an ihr um sie wach zu bekommen, sie öffnete ihre Augen jedoch immer nur halb und schlug sie sofort wieder zu. Ohne groß nachzudenken fuhr ich mit mir ins Krankenhaus und ließ sie dort untersuchen. Stunde um Stunde saß ich in diesem Wartezimmer und absolut niemand konnte mir eine Auskunft über ihren Zustand geben. Mir wurde jetzt auch bewusst warum kein Arzt und kein Krankenhaus eine Uhr in ihrem Wartezimmer hatten, denn so konnten die wartenden die Uhrzeit nicht allzu genau verfolgen. Der Verzweiflung nahe raufte ich mir die Haare und genau in dem Moment betrat der Arzt das Zimmer und erwähnte meinen Namen.

Ich fragt ihn sofort wie es ihr ginge und er versuchte mich zu beruhigen. "Bei Ms. Jenkins ist alles gut, sie ist lediglich überanstrengt, was ihr Körper ihr jetzt signalisierte. Hatte sie in letzter Zeit sonderlich viel Stress?", klärte er mich auf und bestürzt nickte ich. "Sie braucht in Zukunft viel Ruhe, aber sie kann in der Früh schon wieder entlassen werden", fügte er hinzu und erleichtert atmete ich aus. "Kann ich zu ihr?", wollte ich wissen, was er bejahte. Mit einem Handschlag verabschiedeten wir uns voneinander und er sagte mir wo ich sie finde.

Sie lag wieder in einem Bett umgeben von Schläuchen und Geräten und ihr Anblick erinnerte mich an den, als sie im Krankenhaus war, nach ihrem Autounfall. Die Maschinen piepsten regelmäßig und mein Engel war wieder so bleich und verletzlich. Ich nahm neben ihr Platz, umschloss sanft ihre zierliche Hand mit meiner und versuchte all meine Kraft auf sie zu übertragen. Langsam wurde ich müde, weshalb ich meinen Kopf an der Seite ihres Bettes ablegte und kurze Zeit später einschlief. Durch kleine Finger, die durch meine Haare führen wurde ich wach und erst da bemerkte ich, dass wir mittlerweile schon wieder morgens hatten.

"Guten Morgen", sagte sie mit rauer, aber dennoch süß klingender Morgenstimme. "Guten Morgen, mein Engel", antworte ich ihr augenreibend, was sie augenblicklich strahlen ließ. "Geht es dir besser?", wollte ich wissen, woraufhin sie nickte und tatsächlich sah sie mittlerweile schon gesünder aus als heute Nacht. Mit einem knackenden Genick setzte ich mich wieder aufrecht hin und sagte ihr, dass ich mir ein Kaffee holen gehe und fragte sie ob sie auch einen wolle, was sie jedoch verneinte. Keine 5 Minuten später stand ich mit einem Kaffee in der Hand und einem steifen Genick vor ihrem Bett und beobachtete, dass sie schon wieder eingeschlafen war. Abby würde in nächster Zeit erstmal nicht mehr für mich arbeiten, denn das wollte ich nicht verantworten. Eine Krankenschwester betrat das Zimmer und brachte mir ihre Entlassungspapiere.

In Love with my Boss?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt