Kapitel 15

749 33 34
                                    

Kimiko...

Ich hatte mich eben umgezogen und stand nun vor dem Spiegeltisch und betrachtete mein Spiegelbild. Die Sachen passten wie angegossen und waren vorallem bequem, was für mich wichtig war. Mir war klar das der Pullover, egal wie hochgeschlossen er auch war, keinen Schutz vor den Vampiren versprach. Aber zumindest würde er sie nicht unnötig provozieren. Ich wollte in erster Linie hier weg und dazu brauchte ich all meine Kraft, die auf Dauer schwinden würde, sollten sie noch öfter von mir trinken. Ich vernahm ein Kichern und zuckte automatisch zusammen, hatte ich damit nicht gerechnet. Ok also war ihnen sogar egal, ob dies hier "mein" Zimmer war. Irgendwie hätte ich mir das denken können. Es war ihre Villa, ihr Nest und ich ihr Essen, ihre Blutkonserve. Ich drehte mich in die Richtung aus der das Kichern kam und erblickte Teddyboy alias Kanato. Er sah mich mit seinen lilanen Augen an, während er seinen Teddy an sich drückte. Erst jetzt viel mir auf, wie müde er wirkte, was wohl an den Augenringen lag, die sein Gesicht zierten. Doch verliehen gerade diese ihm etwas unheimliches, was meinen Körper automatisch dazu bewegte sich anzuspannen. Er grinste mich nun an und ich schluckte schwer.

Kanato:"Hallo Kimiko Chan. Wieso warst du denn nicht beim Essen? Teddy und ich haben dich vermisst."

Klar würde ich auch, schließlich war ich das Essen, sein Essen.

Kimiko:"Hallo Kanato... ich hatte keinen Hunger."

Ich versuchte ruhig zu klingen, was mir sogar mehr oder weniger gelang. Er betrachtete mich einen Moment, doch schien ihn etwas zu stören, verlor sein Gesicht jegliche Freundlichkeit.

Kanato:"Du musst auch Teddy grüßen!"

Ernsthaft? Was stimmte mit diesem Spinner bitte nicht? Seine Stimme klang kalt und hatte etwas bedrohliches an sich. Nur schade, dass mir momentan alles mehr oder weniger egal war.

Kimiko:"Ich grüße keine Stofftiere."

Gut gemacht Kimiko, dass war definitiv die falsche Antwort, was mir seine aufgerissenen, wütenden Augen verrieten. Er kam auf mich zu und ich wich aus Reflex einen Schritt zurück, wodurch ich gegen den Tisch kam, den ich schon vergessen hatte. Kanato stand vor der Tür, meinem Fluchtweg. Gut Kimiko, tief einatmen und los. Ich nahm meinen Mut zusammen und rannte auf ihn zu, er musterte mich einen Moment, doch ließ ich ihm keine Gelegenheit weiter darüber nachzudenken und stieß ihn zur Seite. Doch leider schien seine Verwunderung nicht lange genug anzuhalten. Noch bevor ich die Tür erreichte, stand Kanato neben mir und stellte mir ein Bein, wodurch ich hart auf den Boden flog. Verdammt! Schmerz durchzog meinen Körper und ich drehte mich auf meinen Rücken und sah hinauf zu ihm. Er sah mich irre an und lachte amüsiert.

Kanato:"Wie erbärmlich du aussiehst!"

Ernsthaft? Ich geb dir gleich erbärmlich!

Kimiko:"Sagt der, der ohne seine bescheuerten Fähigkeiten noch dahinten liegen würde!"

Er hörte auf zu lachen und noch bevor ich wusste wie mir geschah, saß dieser Freak auf mir drauf, wobei seine Hände meinen Hals umschlangen, zudrückten. Ich bekam keine Luft mehr und griff verzweifelt zu seinen Händen, um diese zu lösen. Ich versuchte gleichzeitig ihn von mir runter zu befördern, doch blieb beides ohne Erfolg. Immer weiter drückte er zu und ich spürte das Brennen in meinen Lungen, die nach Luft schrien und sich immer weiter verkrampften. Sein irres Lachen erklang wieder, während mein gesamter Brustkorb sich weiter zusammenzog. Doch ließ er nicht nach. Immer weiter umschlossen seine Hände meinen Hals, was sich mittlerweile so anfühlte, als würde er direkt meine Luftröhre umklammern. Mein Kopf dröhnte, während ein unangenehmes Rauschen in meinen Ohren erklang. Ich konnte kaum noch klar denken und spürte die Taubheit, die meinen Körper durchzog und die Schwere die sich über mich legte. Doch noch bevor ich mein Bewußtsein verlor, ließ Kanato von mir ab. Sofort schnappte ich nach Luft und spürte wie sich meine Lungen schmerzhaft weiteten, die Luft in sich aufnehmend. Ich erhob mich leicht und stützte mich seitlich auf meinen Arm, während ich hustete und unregelmäßig weiter Sauerstoff einatmete. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, während das Rauschen und Dröhnen nachließ. Ich spürte wie mein anderer Arm unsanft ergriffen wurde, doch noch bevor ich verstand, wurde ich schon auf meine Beine gezogen. Kurz dachte ich wieder umzufallen, waren diese noch immer taub. Doch noch bevor dies geschah, drückte mich Kanato nach hinten und gegen die Wand. Ich wollte mich wehren, ihn von mir stoßen, doch war mein Körper noch zu geschwächt. Er sah mich aus seinen irren Augen an, welche funkelten und etwas grausames stumm aussprachen. Er biss in meinen Pullover und ich hörte das Reißen von Stoff. Er zerriss doch nicht ernsthaft gerade den Pullover mit seinen Zähnen!? Doch bestätigte sich dies, als ich spürte wie seine Zunge über meine Haut glitt. Doch setzte zugleich ein anderes Gefühl ein. Ein stechender Schmerz durchzog meinen Körper und ich wusste, dass er so eben seine Fänge in mein Fleisch geschlagen hatte. Sein Biss tat mehr weh, als der von Raito oder Ayato, wenn das überhaupt möglich war. Ich hörte seine gierigen Sauggeräusche und spürte wie mein Blut meine Haut entlang lief. Mir wurde schlecht bei dem Gefühl, wie er mein Blut trank. Ich versuchte ihn von mir zu lösen, was mir nur unerträgliche Schmerzen bereitete. Raito seine Worte kamen mir wieder in den Sinn, dass ich entspannen sollte. Wie sollte man bei solchen Schmerzen bitte entspannen!? Immer weiter trank er und ich spürte wieder diese Schwere, die mich einhüllte und forttrug. Vielleicht war es so am besten, wenn ich hier und jetzt sterben würde, dann hätten meine Schmerzen ein Ende und ich wäre frei und nicht mehr gefangen. Ich wurde müde und spürte meinen Körper nicht mehr, selbst die Schmerzen nahm ich nicht mehr wahr. Es fühlte sich schon fast sanft an, wie er mich so hielt. Mama...Papa...das war das letzte woran ich dachte, als ich mein Bewußtsein verlor.

Erzählersicht:
Kanato trank immer weiter ihr süßes Blut und genoss das Gefühl wie es seine Kehle hinablief. Er war berauscht und bekam nicht mal mehr mit, dass sie bereits bewusstlos war. Doch ließ eine Stimme ihn Einhalt gebiehten.

Reiji:"Es ist genug Kanato."

Der genannte ließ lächelnd von Kimiko ab und ihre Arme los, wodurch die Bewusstlose ohne Halt auf den Boden aufschlug. So lag sie nun da, mit flacher Atmung wobei das Blut weiter über ihren Körper lief. Kanato drehte sich um und sah zu seinen Brüdern, die allesamt vor ihm standen.

Kanato:"Sie ist wirklich süß."

Seinem irren Blick war ein Lächeln gewichen und er sah nochmal kurz zu der am Boden liegenden Kimiko.

Ayato:"Tch wenn das so weiter geht, brauchen wir doch eine neue Opferbraut."

Reiji musterte kurz Ayato, doch musste er ihm recht geben, würde Kimiko mit ihrer provokanten Art nicht lange bei ihnen überleben. Vielleicht war es doch zu vorschnell gewesen, ihn über ihre neue Opferbraut zu informieren.

Subaru:"Sie wird so oder so sterben."

Subaru klang genervt und wandte sich ab. Er wusste das seine Brüder mit ihr kurzen Prozess machen würden und daher war dies alles hier reine Zeitverschwendung für ihn. Doch hielt er inne, als die Stimme seines ältesten Bruders erklang, welcher sich immer aus allen rauszuhalten pflegte.

Shu:"Vorerst wird keiner mehr ihr Blut trinken."

Mit diesen Worten ging Shu zu ihr und nahm sie sanft hoch. Ein genervtes "Tch" erklang und Shu sah über seine Schulter zu Ayato, der mit verschränkten Armen da stand.

Ayato:"Vorerst. Da Ore-Sama ihr Blut beansprucht."

Shu erwiderte nichts und verschwand mit ihr. Die anderen gingen nun auch ihre Wege. Nur einer stand noch immer in ihrem Zimmer, während seine Hände zu Fäusten geballt waren.

Diabolik Lovers ~ Wenn die Finsternis dich beherrscht / Band IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt