3 - Tanz

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A R I E L

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A R I E L

Am frühen Nachmittag machen Lou und ich einen Abstecher zu dem Fluss, welcher sich beim hinteren Ende der großen Lichtung durch den Wald schlängelt. Er ist ein weiterer Grund, warum das Frühlingsfest jedes Jahr aufs Neue hier auf dieser Lichtung der Lihai stattfindet. Ohne Wasserzugang ist es ziemlich unmöglich, so viele Menschen auf einmal unter freiem Himmel zu versammeln.

Da Lou und ich abseits des regen Treibens nicht zu nahe an fremde Personen geraten wollen, wandern wir den Verlauf des Flusses entlang, bis wir ein ungestörtes Plätzchen finden. Wir lassen unsere Taschen am Uferrand liegen und klettern über die Felsbrocken zum Wasser. Kichernd entledigen wir uns der Kleidung, bis wir in Unterwäsche in das Nass waten. Es ist eiskalt, daher müssen ein paar rasche Handvoll Wasser für die Reinigung unserer Körper reichen. Um uns aufzuwärmen setzen wir uns nebeneinander auf einen sonnenbeschienen Stein. Zufrieden seufzend räkelt sich Lou in der Sonne.
„Ich bin so was von bereit für heute Abend", meint sie. Ich nicke zustimmend und drücke Wasser aus meinem Haar. Lous kurze Haare sind bereits fast wieder trocken. „Wie trägst du später dein Haar?"

Ratlos begegne ich ihrem Blick. „Ich flechte sie wieder zu einem Zopf", erwidere ich.

Verständnislos setzt sich meine Freundin auf. „Nichts da. Heute Abend kannst du nicht herumlaufen wie jeden Tag. Wir sind schließlich auf einem Fest!"

„Ja und?"

Lou verdreht die Augen. „Das ist ein Abend für Abenteuer!"

„Und wie hängt das mit meiner Frisur zusammen?"

„Ariel, heute kannst du sein, wer auch immer du willst! Unter unseren Masken bleiben wir verborgen und können tun und lassen, was wir wollen!"

Ich stütze mich links und rechts mit meinen Händen am Stein ab. „Ich bleibe sowieso immer verborgen."

Mich trifft ein böser Blick. „Sag so etwas nicht, denn das stimmt nicht. Und wer weiß, vielleicht ist heute da draußen irgendwer, der dir gefällt."

„Du weißt ganz genau, dass so etwas zwischen den Stämmen unmöglich ist."

Lässig greift Lou nach einem Stein und wirft ihn in den Fluss. In ihren Mundwinkeln hängt ein freches Grinsen, als sie beobachtet, wie der Stein mit hörbarem Geräusch die Wasseroberfläche durchdringt. „Ich rede von einem Abend, Ariel, nicht von der Ewigkeit", gibt sie zurück. „Komm schon, mit meinen Haaren kann ich nichts anstellen, daher lass mich zumindest deine machen, bitte!"

Ich seufze und ergebe mich dem Flehen meiner besten Freundin. Augenblicklich rutscht Lou näher zu mir. „Aber die Haare dürfen mir nicht ins Gesicht hängen. Du willst schließlich, dass ich an einem Wettbewerb teilnehme", weise ich sie an.

„Verstanden!", säuselt Lou glücklich und ich verziehe das Gesicht, als sie abrupt an meinen noch nassen, blonden Strähnen zieht. Normalerweise trage ich meine Haare in einem einfachen Zopf, der mir über die Schulter hängt. Ich sehe keinen Sinn darin, mir damit mehr Mühe zu geben – in der Wildnis siegt der Nutzen über die Schönheit. Nach mir ewig vorkommenden Minuten, in denen ich die Augen schließe und stumm Lous Zerren ertrage, lässt Lou die Hände sinken.

Hoffnung - Ariel & Adrian // pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt