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A D R I A N
Talia und ich lassen uns von dem beeindruckenden Können der Teilnehmer auf der Kampffläche vor uns mitreißen. Es ist unglaublich, wie leichtfüßig und einfach es aussieht. Eine Runde nach der anderen wird gekämpft, wir klatschen aufgeregt und begeistert Beifall mit der Menge. Trotz allem wandern meine Augen immer wieder besorgt zu den Kampfbereichen in der Entfernung, wo unser Oberhaupt ihr Glück versucht.
Es dauert nicht allzu lange, da sind die Gruppenkämpfe fertig. Die Teilnehmer kehren zur mittleren Fläche zurück. Schon an ihrer Haltung lässt sich erkennen, dass Oxa siegreich war. Die Euphorie, die beim Beobachten der hitzigen Kämpfe von mir Besitz ergriffen hat, löst sich schlagartig in Luft auf. Auch die Stammesführerin der Lihai hat ihre Kämpfe auf bemerkenswerte Weise vor unseren Augen gewonnen. Ein Aufeinandertreffen scheint unausweichlich.
Talia muss das gleiche gedacht haben, denn sie drückt sich kurz gegen meine Seite und sucht meinen Blick. Wir sehen uns schwer an.
„Glaubst du wirklich, dass Oxa hier vor den ganzen Menschen auf die Lihai losgehen wird?" Talias Stimme ist leise.
Ich zucke mit den Schultern. „Ich weiß es nicht", wispere ich zurück.
Talia streicht sich fahrig eine Locke hinter das Ohr. Ihre Finger zucken nervös. „Wir sollten ihr etwas sagen."
Ich stoße Luft aus. „Sie hat schon vorher uns keine Beachtung geschenkt, wieso sollte sie das jetzt tun?"
Meine Freundin schüttelt den Kopf. „Nicht Oxa." Sie sieht mich fest an. „Rune. Jemand muss ihr Bescheid geben. Damit sie für alle gewappnet ist."
„Gut. Dann schnell."
Talia sieht mich mit großen Augen an. „Ich? Aber wenn Oxa davon ..."
„Vergiss Oxa. Deine Idee, deine Aufgabe", dränge ich sie.
Ein wenig blass um die Nase beißt sie sich auf die Lippe.„Meine Idee ...", murmelt Talia, bevor sie sich zwischen den Körpern wegdrückt. In mir keimt Stolz auf. Mag sein, dass ich Talia eigentlich besser zu nichts anstacheln sollte, aber vielleicht braucht sie Situationen wie diese, um über ihren Schatten zu springen und zu daran zu wachsen.
Mehrere Minuten vergehen. Ein weiterer Kampf findet statt. Ich folge dem Geschehen nur halbherzig, versuche stattdessen, Oxa, Talia oder die Stammesführerin der Lihai im Publikum ausfindig zu machen. Doch niemand gerät in mein Blickfeld. Der Kampf ist zu Ende. Talia ist noch nicht wieder zurückgekehrt. Kleine Zweifel beschleichen mich. Was, wenn Talias Befürchtungen gerechtfertigt waren und Oxa sie bei der Stammesführerin der Lihai erwischt hat? Was würde Oxa dann mit ihr machen? Meine wirbelnden Gedanken werden abrupt unterbrochen.
Eine rothaarige Frau betritt den Kampfbereich. In ihrer Hand liegt eines der stumpfen Messer. Gegenüber von ihr, mit gemäßigten Schritten, findet sich Oxa ein. Ihr Blick ist ausdruckslos, als sie wie beiläufig über ihre Messerklinge streicht.
