19 - Irreal

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A R I E L

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A R I E L

Als ich am nächsten Morgen aufwache, scheint die Sonne schon durch das schmale Fenster in mein Zimmer und kitzelt meine Nase. Dem Sonnenstand nach zu urteilen habe ich länger geschlafen als ich eigentlich wollte. Um einiges länger. Der Marsch durch die Wildnis und die Begegnung mit den Bezár muss mir körperlich ziemlich zugesetzt haben. Trotz des ausgiebigen Schlafes spüre ich deutlich meine strapazierten Muskeln.

Vorsichtig stehe ich auf und bewege erst einmal meinen Körper, um in Schwung zu kommen. Schließlich ziehe ich mich an und schlüpfe durch den Vorhang. Wie gestern Abend sind Lou und Melina nicht hier. Sie müssen bereits unterwegs sein und ihren Tätigkeiten nachgehen. Bei dem Gedanken hoffe ich, dass Liz nachsichtig ist, wenn ich heute erst am Nachmittag bei meiner Arbeit auftauche.

Da sich mein Magen laut knurrend meldet, steuere ich das Kochhaus an. Bestimmt gibt es noch ein paar Überreste des Frühstücks für mich. In der Gemeinschaftshütte ist es ziemlich ruhig. Nur das geschäftige Klappern des schmutzigen Geschirrs, welches gerade weggeräumt wird, durchdringt den Raum.

Ich komme gerade rechtzeitig, um sogar noch eine kleine Schüssel Maisbrei zu ergattern. Aus einem Fass in der Ecke fülle ich mir einen Becher mit Wasser voll, dann setze ich mich alleine an einen Tisch. Der Brei in meinem Mund ist längst kalt und patzig. Mein Hunger ist jedoch zu groß. Daher ignoriere ich die ungewohnte Konsistenz und spüle ihn mit einem großen Schluck Wasser hinunter.

„Ariel?" Wie aus dem Nichts taucht hinter mir plötzlich ein vertrautes Gesicht auf.

„Lou!", gebe ich freudig von mir und verschlucke mich beinahe, als ich mit vollen Mund weiterreden möchte. „Woher kommst du denn auf einmal?"

Meine beste Freundin grinst mich an und lässt sich zu mir auf die Bank sinken. Sie rutscht zu mir und überrumpelt mich, indem sie mich an sich drückt. Ich muss mir alle Mühe geben, meinen breiverklebten Löffel von ihrem Hinterkopf fernzuhalten.

„Ich bin so froh, dass du wieder heil da bist", murmelt Lou erleichtert in mein Ohr. Sie löst die freudige Umarmung. „Ich habe schon den ganzen Vormittag wie blöde Leder gegerbt. Wir haben schließlich viel zu tun." Ihre grauen Augen werden schlagartig ernst. „Rune braucht unbedingt eine neue, gute Schutzkleidung. Und wir anderen eigentlich auch."

Geknickt lasse ich den Löffel in der halbleeren Breischüssel stecken. „Du weißt schon davon?", frage ich nach.

Lou nickt und fährt sich erschöpft über das kurze Haar auf ihrem Kopf. „Klar. Alle wissen es. Noch gestern haben es die Untergruppenleiter bei der Versammlung erfahren. Und heute Morgen bei der üblichen Tagesbesprechung gab Elaine die Nachrichten an uns weiter."

Sie seufzt müde. „Seitdem arbeiten wir auf Hochtouren. Ich mache eigentlich nur kurz Pause, um die Köche zu informieren, dass wir Näher jegliche übriggebliebene Knochenstücke brauchen werden. Wir haben nicht genügend Metall, um damit die Lederschütze zu verstärken."

Hoffnung - Ariel & Adrian // pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt