12 - Überlegungen

702 66 9
                                    

A R I E L

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.


A R I E L

Die Stimmung ist am Boden, als wir endlich in unser Dorf zurückkehren. Anstatt die nachklingende Euphorie des Frühlingsfestes zu verspüren, trübt der Brand auf unseren Feldern die Gemüter.

Bei unserer Ankunft weiß bereits jeder Lihai, was passiert ist. Wegen Rune, die wegen ihrer Verletzung früher ins Lager aufbrach, verbreitete sich die Nachricht rasend schnell. Sie schickte auch sogleich ein paar Leute aus, um uns zu unterstützen und die Nacht über bei den Feldern Wache zu halten. Auch wenn wir eigentlich alle noch verbleibenden Glutnester gelöscht haben – einem Feuer ist nie zu vertrauen.

Der Anblick der verkohlten Pflanzen ist noch immer deutlich vor meinen Augen, während ich den Inhalt meiner Tasche in meiner Truhe verstaue. Nebenan höre ich wie sich Lou mit gesenkter Stimme mit Melina, die mit uns in einer Hütte wohnt, unterhält. Das andere Mädchen war dieses Jahr nicht am Frühlingsfest. Durch den mit Stoff verhängten Durchgang dringen ihre Worte leise zu mir. Anscheinend berichtet Lou ihr gerade von dem Brand. Als ich einen Schluck Wasser trinke, knurrt mein Magen laut und deutlich. Da wir eigentlich damit rechneten, schon zur Mittagszeit im Lager der Lihai zu sein, hatten wir keine Vorräte mehr, um unseren Hunger beim Bekämpfen der Flammen zu stillen.

„Ariel?" Lou streckt ihren Kopf zu mir hinein. „Meli und ich schauen zum Kochhaus – vielleicht gibt es schon etwas zu Essen. Kommst du mit?"

Ich werfe einen kurzen Blick an ihr vorbei. Dem Nachmittagslicht zufolge müsste es noch ein wenig dauern, bis das Abendessen über dem Feuer hängt.
„Haltet mir einen Platz frei, ich komme gleich nach. Ich möchte noch einen Sprung zu Rune machen."

Lou nickt und verlässt mit Melina unsere Hütte.

Ich schlüpfe noch schnell in einen warmen Wollpullover, dann folge ich ihrem Beispiel und gehe nach draußen in Richtung des Kochhauses. Doch auf halben Weg biege ich ab und schlage den Weg zu der Hütte der Stammesführerin ein.
Um sich von unserer Heilerin Marlee behandeln zu lassen, war Rune vor allen anderen zurück im Dorf. Wie ich sie kenne wird sie nicht länger als notwendig bei Marlee geblieben sein. Wahrscheinlich gerade lange genug, dass diese ihre Nähte setzen konnte. Sobald Marlee den Faden abgeschnitten hat, ist unsere Stammesführerin mit Sicherheit vom Behandlungstisch gesprungen, damit sie sich um ihren Stamm kümmern kann.

Bei der richtigen Hütte angekommen, klopfe ich kurz an. Zweimal, wie immer.

„Komm rein", dringt eine Stimme vom Inneren zu mir. Behutsam drücke ich die schwere Holztüre auf. Der Raum dahinter ist ein wenig dunkel, aber mir beinahe so vertraut wie mein eigener. So viel Zeit habe ich hier schon verbracht.

„Ariel!", begrüßt mich David freundlich. „Du kannst mir gleich helfen, ihr klarzumachen, dass sie sich gefälligst schonen soll!"

Bestimmend drückt David die rothaarige Frau mit einer Hand auf der Schulter zurück in die kleine Ecke aus mit Decken überzogenen Strohsäcken.
Sogleich trifft ihn ein böser Blick aus grünen Augen.

Hoffnung - Ariel & Adrian // pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt