24 - Felsversteck

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A R I E L

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A R I E L

Sobald ich die ersten Büsche erreicht habe, welche mich vor zufällig nach hinten blickenden Augen meiner Leute schützen, falle ich in einen Laufschritt.

Obwohl der Kampf auf der Hügelkuppe meine Gedanken aufrührt und ich eigentlich nichts verpassen möchte, ist das die einzige Möglichkeit, Adrian wiederzusehen. Und wie ich Runes – und wohl auch Oxas – Fitness und Ausdauer kenne, wird sich der Kampf vermutlich weit über mehrere Stunden erstrecken. Er wird sich erst entscheiden, wenn die Konzentration einer der beiden nachlässt.

In der Sicherheit der Bäume laufe ich immer weiter, bis der Untergrund wie von Talia angekündigt felsiger wird. Ich muss auf der Seite der Bezár angekommen sein. Hier, in dem fremden Territorium, bewege ich mich achtsamer fort. Ich erwarte nicht, dass mir irgendein anderer Bezár als Adrian auflauern wird – nicht wenn oben ein Zweikampf alle in Atem hält – doch man kann nie vorsichtig genug sein.

Als die Felsen das Gelände zunehmend einnehmen und ich zu klettern beginnen muss, halte ich atemlos nach der von Talia beschriebenen Felsformation Ausschau. Tatsächlich – etwas unterhalb von mir erspähe ich eine graue Felsmasse, die irgendwie einer übergroßen Nase ähnelt. Behutsam suche ich mir einen sicheren Weg hinunter. Es ist nicht ganz einfach, denn die Steine sind scharfkantiger als ich dachte, doch dann kann ich um die Kante lugen. Talia hatte recht. Gleich hinter den Felsnase bildet der Fels eine Auswölbung, die relativ tief in den Stein reicht. Oben ragt ein eine weitere, dunkelgraue Felsplatte bedrohlich über den Felsvorsprung. Damit und durch die Seitenwände bilden die Felsmassen ein nicht allzu großes, aber von Blicken gut verborgenes Versteck.

Und in der Düsternis, welche die Schatten aufwerfen, wartet eine Gestalt.

Er muss mein Ankommen längst gehört haben. Mit erwartungsvollem Blick und leicht geneigten Kopf lächelt mir Adrian entgegen. Ich klettere um die letzte Kante. Dann bin ich bei ihm im versteckten Felsvorsprung.

„Hey", bringe ich hervor. Sowie ich ihn erblickt habe, hat mein Herz begonnen, schneller zu schlagen. Jetzt betrachte ich ihn nicht mehr aus der Ferne wie oben am Grenzhügel – jetzt steht er ganz nah vor mir.

„Ariel", begrüßt er mich. Seine samtige Stimme jagt einen Schauer über eine Haut. „Du bist wirklich gekommen." In Adrians Gesicht ist die Freude nicht zu übersehen. Sie leuchtet regelrecht aus seinem Innersten heraus, füllt seine Augen und hebt seine Mundwinkel in die Höhe.

„Natürlich", sage ich und mache einen Schritt auf ihn zu.

Einen Augenblick lang scheinen wir beide zu zögern. Unsicher und verhalten stehen wir voreinander, abwartend, was der andere wohl machen wird, wie er wohl reagieren wird, was nach unserem letzten Aufeinandertreffen überhaupt angebracht ist. Aus einem Impuls heraus hebe ich die Hand und berühre seinen Oberarm.

Diese einfache Bewegung durchbricht die Befangenheit, die über uns beiden liegt. Sie verwandelt sie in eine knisternde Spannung, die glühende Funken über meinen Körper schickt.

Hoffnung - Ariel & Adrian // pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt