A R I E L
„Beeilt euch, nicht so langsam! Wir sind gleich da!", dringt die laute Stimme unserer Stammesführerin zu mir.
Erleichtert seufze ich auf. Beinahe sind wir da – beim alljährlichen Frühlingsfest der Stämme. Meine Füße fühlen sich schwer an, doch die Aussicht auf die baldige Ankunft lässt eine frische Energie meine Glieder durchdringen. Die Luft um uns ist bereits deutlich abgekühlt. Es ist früher Abend und mit jedem weiteren Schritt steigt meine Neugier auf das bevorstehende Fest ins Unermessliche.
„Bist du auch schon so gespannt wie ich?" Neben mir hat sich unvermittelt Lou eingefunden. Anscheinend hat die Vorfreude auch ihre Beine beschleunigt, denn bei der letzten Pause schleppte sich meine beste Freundin noch im hinteren Drittel der Kolonne der Lihai weiter.
„Total. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie der morgige Abend wird!", erwidere ich und mustere ihr kurzes Haar, leicht feucht vom Schweiß. Sie muss wohl einiges an Anstrengung in Kauf genommen haben, um noch zu mir aufzuschließen. Obwohl, so wie ich Lou kenne, war nicht unbedingt ich, sondern die Spitze unserer Wandergruppe ihr Ziel. Damit sie als eine der Ersten das Gebiet erblickt, auf dem das Frühlingsfest wie jedes Jahr stattfindet.
Getreu seinem Namen wird es immer in der Zeit abgehalten, in welcher es gerade warm genug ist, um unterm Nachthimmel nicht zu erfrieren. Für zwei ganze Tage findet sich ein Teil der Mitglieder jedes Stammes der Wildnis auf dieser Lichtung ein.
Die Wildnis, das ist das Gebiet jenseits der Stadt, welches sich durch dichte Wälder und unbarmherzige Natur auszeichnet. Es erstreckt sich bis zum steinernen Gebirge und wahrscheinlich noch viel weiter, aber beim Gebirge lebt der letzte Stamm, von dem wir wissen. In der Wildnis haben sich über die Jahrzehnte mehrere Stämme ausgebreitet und Territorien zum Leben beansprucht.
Die Lichtung des Frühlingsfests gehört zum Territorium der Lihai, meinem Stamm. Trotz der ungeschriebenen Gesetze, die das Betreten eines fremden Stammesterritorium untersagen, gestattet unsere Stammesführerin in diesen zwei Tagen den Fremdlingen der anderen Stämme das Verweilen auf unserem Territorium. Da unser Gebiet von den Stämmen der Wildnis das zentralste ist, macht es nur Sinn, in der Mitte zusammenzukommen.
Für die Lihai beschränkt sich die Anreise auf nur eineinhalb Tagesmärsche, während andere Stämme Reisen von gut über einer Woche auf sich nehmen müssen. Daher beschwere ich mich kein bisschen – als könnte ich überhaupt mitreden. Das Frühlingsfest findet jedes Jahr statt, doch es ist erst das zweite Mal, dass ich mitkommen darf. Und beim ersten Besuch vor über zehn Sommern war ich zu jung, um das ausgelassene, fremdartige Treiben wirklich verstehen oder gar genießen zu können.
„Mik hat mir die vergangenen Tage im Kochhaus vom letzten Jahr erzählt. Wenn wir seinen Geschichten trauen können, dann wird das der beste Abend unseres Lebens!" Lous Stimme holt überschlägt sich beinahe vor Aufregung und holt mich aus meinen Gedanken. Von der Vorstellung angetan hüpft meine Freundin begeistert ein paar Schritte nach vorne. Ich muss beinahe laufen, um an ihrer Seite zu bleiben.
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Hoffnung - Ariel & Adrian // pausiert
Ficção Científica[Spoilergefahr: Sequel zu "Freiheit - David & Rune"] » „𝘌𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘢𝘣𝘴𝘶𝘳𝘥", 𝘣𝘦𝘨𝘪𝘯𝘯𝘵 𝘥𝘦𝘳 𝘑𝘶𝘯𝘨𝘦 𝘶𝘯𝘷𝘦𝘳𝘮𝘪𝘵𝘵𝘦𝘭𝘵. „𝘏𝘦𝘶𝘵𝘦 𝘵𝘢𝘯𝘻𝘦𝘯 𝘴𝘪𝘦 𝘴𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘪𝘦 𝘚𝘦𝘦𝘭𝘦 𝘢𝘶𝘴 𝘥𝘦𝘮 𝘓𝘦𝘪𝘣 𝘶𝘯𝘥 𝘮𝘰𝘳𝘨𝘦𝘯 𝘴𝘵�...