21 - Grenzhügel

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A D R I A N

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A D R I A N

Der Tag des Aufbruchs zum Grenzhügel ist gekommen. Zu Oxas erneutem Aufeinandertreffen mit der Stammesführerin der Lihai. 

In den letzten Tagen hat sich das ungute Gefühl, welches ich seit Oxas Verkündung habe, nicht gelegt hat. Ganz im Gegenteil. Ganz im Gegenteil. Es hat sich verstärkt, sobald ich mitbekommen habe, welche Bezár Oxa um sich schart, um den Marsch zum Grenzhügel anzutreten.

Mich überrascht es nicht, dass die Ausgewählten durchwegs fähige Kämpfer sind. Entweder fürchtet unser Stammesoberhaupt die Begegnung mit der Lihai oder Oxa führt abermals still und heimlich etwas ganz anderes im Schilde. Ich tendiere eher zu zweiterem. Zu meiner Beruhigung und gleichermaßen totalen Verblüffung ist neben mir auch Talia in jener Gruppe auserwählter Bezár.

Ich rechnete schon damit, dass ich Oxa begleiten muss – ich werde oft für Grenzpatrouillen eingesetzt und habe in diesem Bereich genügend Erfahrung. Darüber hinaus vermute ich, dass mein Oberhaupt ein zusätzliches Auge auf Vivo und mich haben möchte. Wir waren schließlich beim Eintreffen der Lihai dabei und auf Gerüchte oder Lügen, die wir während Oxas Abwesenheit verbreiten könnten, kann sie getrost verzichten. Nur Regin ist im Lager zurückgeblieben. Als Oxas zweite Hand übernimmt er das Kommando, solange sie fort ist.

Dass auch Talia mit von der Partie ist, wundert mich hingegen. Natürlich kann meine beste Freundin wie jeder im Stamm kämpfen und sich verteidigen – ich beschleicht jedoch die Vermutung, dass Oxa auf ein Gefolge setzt, das ihr treu ergeben ist. Ob sie da bei mir richtig liegt, wage ich zu bezweifeln.

Draußen ist es noch dunkel.

Alles ist ruhig, während wir unsere Beutel schultern und unsere Waffen verstauen. Wir sind schwerer bewaffnet, als mir lieb ist. Jeder Bezár unseres Trupps trägt mindestens drei Klingen am Körper, dazu schultern noch einige Jagdbögen und Köcher voller Pfeile. Oxa hat angeordnet, dass wir zusätzliche Waffen ausgehändigt bekommen und uns in robuste Lederkleidung hüllen sollen. Unser Oberhaupt selbst trägt gar eine mit Metall verstärkte Schutzweste, die ich noch nie zuvor zu Gesicht bekommen habe.

Diese Details setzen mir zu, denn sie verheißen nichts Gutes.

Innerhalb weniger Minuten verlässt unser Trupp das Dorf der Bezár. Oxa stolziert natürlich an unserer Spitze vornweg. Noch vorm Sonnenaufgang sind wir bereits unterwegs und wandern durch die Wildnis, das Ziel klar vor Augen. Der Marsch ist nicht besonders kräftezehrend, denn Oxas Tempo ist angemessen. Dennoch ist er zermürbend.

Die Zeit rieselt zäh dahin, wie in einer verstopften Sanduhr. Jeder Schritt ist ein weiteres Sandkörnchen, das mühsam seinen Weg durch die Engstelle nach unten findet und zu etwas Größerem beiträgt. Korn um Korn, Schritt um Schritt, Gedanke um Gedanke. Zu Mittag gewährt uns Oxa die erste Pause. Mit strengen Augen wacht sie über uns, während der Trupp eine Kleinigkeit isst und verschnauft. Talia und ich werfen uns verstohlene Blicke zu, trauen uns aber nicht, uns nebeneinander zu setzen, um zu reden. Inmitten einer so kleinen Gruppe ist ein privates Gespräch, das sich noch dazu um das Oberhaupt selbst dreht, unmöglich.

Hoffnung - Ariel & Adrian // pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt