4 - Silbern

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A R I E L

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A R I E L

In meinen Gliedern fließt noch immer die aufreibende Energie, die während des Tanzes zwischen uns in der Luft lag. Ich schließe die Augen und versuche, mich zu sammeln. Doch sofort sehe ich die silberne Maske vor mir und spüre die Berührung seiner Finger an meinen.

So etwas habe ich noch nie erlebt. Noch nie hat mich jemand auf diese Weise angesehen, wie es dieser schwarzhaarige Junge tat. So intensiv, so ehrlich. Ich wage es nicht, mich umzudrehen, wage es nicht, ihn inmitten der Menge zu suchen.

Eine Hand fasst nach meiner und ich zucke zurück. Ich habe Angst, dass es er ist. Alleine bei dem Gedanken an ihn rast mein Herz unvorbereitet. Es ist jedoch Lou, deren graue Augen mich hinter ihrer roten Maske mustern.

„Da bist du ja!", ruft sie mir ins Ohr, laut genug, damit ihre Stimme nicht im Lärm der Menge und der Musik untergeht. „Was war denn das eben?" Ihre Finger krallen sich in meinen Arm. Ich zucke mit den Schultern. Ich weiß nicht, was ich erwidern soll. „Zum Teufel, Ariel! Bist du noch bei Sinnen?" Hektisch klopft sie mit der Hand unsanft gegen meinen Oberarm. Ich weiche ihren Schlägen aus. „Wieso läufst du nach so einem Tanz vor diesem Jungen davon?"

Ich hebe erneut die Schultern. Irgendwie ... irgendwie gewann meine Schüchternheit wieder einmal die Oberhand und alles war auf einmal zu viel. „Ich ... das war nur ein kleiner Tanz. Genau wie deiner." Ich räuspere mich. „Und gleich werden die Wettbewerbe weitergehen. Ich sollte mich schon mal auf den Weg dorthin machen", weiche ich aus.

„Blödsinn. Ich habe nur getanzt, aber bei euch ... selbst ich habe bemerkt, wie ihr euch angesehen habt! Das war ... magisch!"

Kopfschüttelnd winke ich ab und setze mich in Bewegung. „Das glaubst du doch selbst nicht, Lou. Wir haben bloß getanzt. Nichts weiter."

„Ariel! Jetzt sei nicht so!" Lou muss sich sputen, um meinen Schritten zu folgen. „Wohin willst du?"

„Zum Wettbewerbsgelände!"

Ich höre, wie meine Freundin genervt seufzt und zu einer Antwort ansetzen will, da dringt der tiefe Klang des Horns über die Lichtung. Erleichtert werfe ich Lou einen unmissverständlichen Blick zu. Diese verdreht nur die Augen, murmelt irgendetwas über verlorene Abenteuer und folgt mir, wenn auch widerwillig.

Wieder bei den abgesteckten Flächen für die Kämpfe angekommen, melde ich mich bei der Frau im weißen Leinenhemd als Mitstreiterin an. Sie schickt mich zur Seite, wo bereits einige andere Bewerber auf weitere Anweisungen warten. Lou hat sich in die Menge zurückgezogen.

Ich mustere diejenigen, die neben mir stehen. Es ist ein bunter Mix an Personen verschiedenen Alters und Geschlechts. Manche wirken sehr kräftig und fit, andere dagegen flink und beweglich. Im Kampf ohne Waffen gibt es unzählige Möglichkeiten, seinen Gegner auszuschalten. Da ich selbst ungern andere verletze, mag ich diese Art des Wettbewerbs sehr.
Unterhaltungskämpfe werden meist beendet, wenn einer die eindeutige Überhand gewonnen hat und seinen machtlosen Gegner am Boden festhalten kann. Oder in den wenigen Augenblicken, bevor ein gezielter Schlag oder Tritt das Gegenüber in die Bewusstlosigkeit befördern könnte. Dafür müssen diese Situationen eindeutig erkennbar sein. Der Kopf, die Kehle und die Körpermitte sind als Angriffsziel tabu.

Hoffnung - Ariel & Adrian // pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt