23 - Verunsicherung

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A R I E L

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A R I E L

Ich steuere auf das kleingewachsene Mädchen zu, leicht geduckt und noch immer bedacht darauf, so wenig Lärm wie möglich zu verursachen.

„Hi, Ariel", begrüßt mich die Fremde murmelnd.

Ich reiße mich zusammen, um sie nicht neidisch zu mustern. Dennoch entgeht mir nicht, welche wundervolle schwarze Lockenpracht sie am Kopf trägt und wie sich ihre Lippen zu einem süßen Lächeln verziehen. „Hallo", erwidere ich mit ebenso gesenkter, etwas gepresster Stimme.

„Ich bin Talia. Adrians Freundin." Freundlich streckt sie mir die Hand entgegen. Dabei bemerkt sie im ersten Moment gar nicht, wie schockversteinert ich von ihrer Formulierung bin. Ich schlucke schwer, mühsam, und beiße mir auf die Zunge. Die Augen des Mädchens – Talia – weiten sich und augenblicklich legt sich ein entschuldigender Ausdruck auf ihre Züge.

„Oh Gott, nein! Also ich bin Adrians Freundin, jedoch nicht so wie du jetzt denkst. Ahh, noch einmal von vorne." Sie rauft sich aufgeregt die Haare und bemüht sich, die Lautstärke ihrer Stimme weiterhin niedrig zu halten, obwohl sie ein paar Mal unkontrolliert in die Höhe schießt.

„Adrian und ich sind Freunde. Rein platonisch. Das kann ich dir schwören!" Wie wild gestikuliert das Mädchen in der Luft und krallt verzweifelt die Hände zusammen. „Ich weiß, dass das jetzt komisch und wie eine schlechte Ausrede klingt, aber ich könnte mir nicht einmal im Traum etwas mit Adrian vorstellen."

Ihr verzerrter, bei dem Gedanken leicht angewiderter Gesichtsausdruck, spricht Bände.

„Hingegen bei deiner Freundin dort drüben, also da wäre ich echt nicht abgenei..."

Während sich Talia immer weiter in ihrem Wortstrom verfängt und gar nicht mehr zu reden aufhören möchte, muss ich ungewollt lächeln. Der Knoten, der sich in meinem Hals gebildet hat, als ich Adrian und sie in der Ferne beisammen beobachtet habe und der seitdem nicht ganz weggehen wollte, löst sich endlich in Luft auf.
Ein ersticktes Lachen will meiner Kehle entweichen, als ich realisiere, dass ich eben wohl das erste Mal in meinen Leben eifersüchtig war. Und was das für meine Gefühle Adrian gegenüber bedeutet.

„Ist schon gut", beschwichtige ich das fremde Mädchen. „Wieso hast du mich gerufen?"

„Warum denn wohl? Wegen Adrian, ist ja ganz offensichtlich", grinst mich Talia erleichtert an. „Er ist soeben von Oxa eingespannt, sonst wäre er sofort zu dir gestürmt." Um mein Herz breitet sich Wärme aus. „Er will sich nachher mit dir treffen. Erst ... wenn der Kampf beginnt kann er sich fortschleichen. Drüben auf der Seite der Bezár ist es relativ felsig. Ziemlich weit oben gibt es einen Felsen, der wie eine Nase geformt ist. Ein wenig unterhalb davon befindet sich ein versteckter Felsvorsprung. Dort wird er später auf dich warten."

Talias Augen funkeln und jeglicher Groll, den ich aus dummen Vorurteilen gegen die Bezár hegte, ist verschwunden. Stattdessen machen mich ihre Worte unfassbar glücklich. Adrian will sich mit mir treffen. Wir werden uns bald wieder wahrhaftig gegenüberstehen.

Hoffnung - Ariel & Adrian // pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt