25 - Verschwunden

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A D R I A N

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A D R I A N

Durch den Regen sind die kämpfenden Stammesführerinnen schlecht auszumachen. Immerhin hat sich das Kampfgeschehen ganz in die Nähe der Felsen verlagert, wo die Bezár vor dem prasselnden Nass unter den rauen Steinen Zuflucht suchen. Meine Rückkehr ist äußerst unkompliziert verlaufen. Niemand hat mein Verschwinden überhaupt bemerkt. Nur Talia wartete bereits mit ungeduldigem Blick auf mich. Sie sagt nichts. Stattdessen nickt sie mit dem Kopf in Richtung des Kampfs, während sie versucht mit der Hand ihre Stirn abzuschirmen, damit ihr kein Wasser in die Augen rinnt. Es kostet mich einiges an Anstrengung, die aktuelle Lage des Zweikampfes abzuschätzen. Ich muss gegen den Regen blinzeln und mehrmals hinsehen, um die wichtigen Details zu erkennen.

Inzwischen dauert der Kampf sicher eine halbe Stunde an. Die Stammesführerinnen wirken nicht mehr ganz so energetisch wie zu Beginn. Jede Bewegung ist genauestens berechnet. Um Kraft zu sparen, wird kein Schritt zu viel gemacht.

Die wilden Locken der Lihai haben jegliche Leuchtkraft verloren und kleben ihr wirr am Kopf. Auch Oxa ist vom nassen Unwetter gezeichnet. Über ihr Gesicht ziehen sich dunkle Schatten, die wohl dem Verlaufen der Kohle um ihre Augen geschuldet sind. Ihr kurzes Haar steht in alle Richtungen ab. Abgesehen vom Einfluss des strömenden Regens bemerke ich nach und nach auch die Folgen des brutalen Kampfes. Von Oxas metallener Schutzweste haben sich bereits einige Plättchen gelöst. Wie klaffende Löcher blitzt mir das dunkle Leder dort entgegen, wo Runes scharfes Messer wohl im Hieb die Nähte durchtrennt haben muss.

Da ich selbst derjenige war, der meinem Stammesoberhaupt bei den letzten Vorbereitungen geholfen hat, fällt mir ebenso auf, dass in ihrem Messergürtel schon ein paar Klingen fehlen. Und beim längeren Beobachten komme ich nicht umhin, Oxas leicht schonenden Gang zu registrieren. Denn auf ihrem rechten Oberschenkel, knapp über dem Knie, klafft eine Schnittwunde.

Ihre Lederhose wurde scharf durchtrennt und offenbart eine dunkle Mischung aus rinnendem Blut und zerfetzter Haut. Mich überkommt ein Anflug an Genugtuung. Die Stelle der Verletzung ähnelt verdammt stark der, die Oxa noch vor Kampfbeginn der einen Lihai zufügte, welche Rune begleitet hatte. Während ich tief in meinem Inneren noch erfreut bin, dass Oxa die erste Wunde davongetragen hat, springt mir jedoch auch eine Verletzung an der rothaarigen Stammesführerin ins Auge.

Sie hat es am Oberarm erwischt. Oxas Klinge muss mit ihrer Präzision genau einen Spalt bei den zur Verstärkung eingenähten Platten gefunden und sich dazwischen tief in das Fleisch gegraben haben. Zu Runes Glück scheint es aber nicht ihr Messerarm zu sein. Ich möchte mir erst gar nicht die Schmerzen ausmalen, die ein solcher Stich verursacht. Diese ersten Verletzungen sind bloß der Anfang. Es wird noch viel schlimmer werden.

Der eintretende Regen scheint beide Frauen noch mehr anzustacheln, diesem Zweikampf so rasch wie möglich ein Ende zu setzen. Mit bloßem Auge ist die Brutalität wahrzunehmen, welche von ihren Hieben und Schlägen ausgeht. Immer und immer wieder gehen die Stammesführerinnen auf Abstand, um sich zu sammeln und durchzuatmen. Und zunehmend verwandelt sich auch der Untergrund in eine unberechenbare Oberfläche, mit welcher die Frauen ebenso wie mit einem weiteren Gegner zu kämpfen haben. Vorher knöchelhohes, struppiges Gras, von Erdlöchern und kahlen Stellen durchbrochen, wird zu weicher, matschiger Erde, an der die Sohlen kleben bleiben oder vollkommen einsinken.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 11, 2021 ⏰

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Hoffnung - Ariel & Adrian // pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt