11 - Asche

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A R I E L

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A R I E L

Beim Aufwachen ist der Brocken Erde in meiner Hand das erste, was ich merke. Der Klumpen ist hart getrocknet und als ich ihn vorsichtig zusammendrücke, zerbröselt er zwischen meinen Fingern. Ich starre darauf und versuche, richtig wach zu werden. Langsam kehrt die Kraft in mich und vertreibt die Müdigkeit.

Um mich herum ist es hell. So spät, wie Lou und ich gestern den Weg in unser Lager fanden, ist es nicht ungewöhnlich, wie lange wir geschlafen haben. Zwischen den Bäumen erkenne ich noch weitere ruhende Lihai, eingehüllt in Decken und Schlafsäcke. Nur wenige sind bereits auf den Beinen. Neben mir vergräbt selbst Lou noch ihre Nase tief in den wärmenden Schichten ihrer Wolldecke. Es ist ein Wunder, dass ich einmal vor ihr wach bin. Doch es ist nur zu wahrscheinlich, dass auch ihr Körper einmal kräftig Energie tanken muss - vor allem nach so einem aufregenden Tag und Abend wie dem gestrigen.

„Na, gut geschlafen?" Verwundert rolle ich mich herum und blinzle nach oben in die Helligkeit. Im Gegenlicht erkenne ich den Umriss meines Dads.

„Pat!" Lächelnd schäle ich mich aus meiner Schlafstätte. Bedacht darauf, Lou nicht zu wecken, stapfe ich vorsichtig zu ihm. Mit einem großzügigen Grinsen schließt er mich in seine Arme. Sein Körper ist warm und so vertraut wie immer.

„So gut es eben hier geht", erwidere ich, als wir uns voneinander lösen. Dad schenkt mir einen prüfenden Blick.

„Das sieht man", feixt er unerwartet. Mein Kopf ist noch zu langsam, um zu einer passenden Antwort anzusetzen, daher führe ich eine eigene, genaue Musterung seinerseits durch. „Du schaust auch nicht gerade besser aus. Deine Haare stehen dir zu Berge! Und wo sind eigentlich deine Schuhe?", klage ich ihn spielerisch an. Dad zuckt mit den Schultern. „Wahrscheinlich irgendwo dahinten." Belustigt lege ich den Kopf schief. Er weist vage schulterzuckend zu dem Ort, wo er geschlafen hat.

„Hattest du ein schönes Fest?"

Sofort überkommt mich eine ernstere Stimmung. „Ja ... eigentlich schon", meine ich gedehnt. Lou und ich hatten jede Menge Spaß. Wir haben uns die Bäuche vollgeschlagen, ich habe gekämpft und sogar getanzt. Und war mit diesem schwarzhaarigen Jungen am Fluss. Bis auf das abrupte, unschöne Ende ist der Abend des Frühlingsfestes einer, an den ich mich bis in alle Ewigkeiten erinnern möchte.

„Ich habe schon davon gehört", erwidert Dad mit bekümmerter Stimme. „Leon hat mir erzählt, was beim Messerkampf geschehen ist." Seine Augen sind voller Stolz. „Und ich danke dir von ganzem Herzen, dass du so mutig eingeschritten bist. Rune meinte, dass dieser glimpfliche Ausgang nur dir zu verdanken ist."

Ich schlucke bei seinen Worten. Natürlich verspüre ich eine gewisse Freude, doch gleichzeitig weiß ich, dass es nicht mein Beitrag war, der die totale Eskalation verhinderte. Es war vor allem seiner.

Da war der schwarzhaarige Junge. Sein Gesicht war wieder von der silbernen Maske verborgen, doch seine Worte waren wie am Fluss. Er war es, welcher zuerst einschritt. Seine Ansprache gab mir den Mut, ebenfalls in die Mitte zu treten. Wir beide waren es, die dazu beigetragen haben. Doch ich sage nichts. Stattdessen drücke ich als Antwort Dad einmal kurz fest an mich.

Hoffnung - Ariel & Adrian // pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt