A D R I A N
„Dad?"
Es ist spätabends. Mein Vater, mit dem ich die letzten Tage kein Wort gewechselt habe, sitzt alleine vor einer der knisternden Feuerschalen in der Versammlungshütte. Inzwischen sind die meisten Bezár aus der Versammlungshütte bereits wieder verschwunden. Gerade eben hielt unser Stammesoberhaupt hier eine ihrer abendlichen Ansprachen.
Voller stolzgeschwellter Brust verkündete Oxa ein bevorstehendes Treffen mit der Stammesführerin der Lihai. In weniger als zwei Wochen will sie zum Grenzhügel beim Territorium der Lihai aufbrechen. Oxa meinte, das Treffen dient dazu, die vergangenen Vorfälle zwischen den beiden Stämmen endgültig zu klären. Und zwar persönlich und auf Augenhöhe.
Eine Gruppe bewaffneter Bezár wird unser Oberhaupt zu ihrem Schutz begleiten, falls es zu einer unerwarteten Auseinandersetzung kommt. Der rothaarigen Stammesführerin der Lihai ist laut Oxa nämlich keineswegs zu trauen.
Talia und ich haben diese neuen Nachrichten mit Argwohn aufgenommen. Noch während Oxa ihre Ansprache hielt, tauschten wir insgeheim unverständliche Blicke. Irgendwie kommt es uns mehr als merkwürdig vor, dass sich Oxa und Rune erneut aussprechen wollen. Denn sie sind ja erst vor drei Tagen aufeinandergetroffen. Wie diese Unterhaltung, welche überaus hitzig verlief, ausgegangen ist, weiß ich jedoch nicht.
Nachdem Ariel von der rothaarigen Lihai fortgezerrt wurde und sich Regin und Vivo an ihre Fersen geheftet haben, hat mich mein Stammesoberhaupt zu sich gerufen. Dad, der neben ihr stand, habe ich keinen Blick geschenkt. Die unerwarteten Wahrheiten, die zuvor bei der Begegnung mit den Lihai in Oxas Hütte an die Oberfläche kamen, haben mir stark zugesetzt. Ich war nicht dazu bereit, so zu tun, als wäre nichts geschehen.
Denn sobald meine Augen ihn streiften, wurde mein Herz schwer und ich musste meine Lippen aufeinander pressen, damit ich ihm nicht Dinge an den Kopf warf, die ich später bereuen könnte. Dankenswerterweise schien Dad über diesen Umstand tatsächlich erleichtert zu sein – ich vermute, er wollte nicht, dass ich seine Vergangenheit bei den Lihai in Oxas Anwesenheit anschneide.
Also habe ich meinen Dad so gut es ging ignoriert, während mir mein Stammesoberhaupt mit schonungsloser Härte das Versprechen abnahm, über den Besuch der Lihai im Dorf kein Wort zu verlieren.
Ich wusste jedoch im selben Moment, dass ich mich nicht daran halten würde. Es waren leere Worte, die sich instinktiv in meinem Mund formten, um Oxa zu besänftigen und meinen erst geretteten Status bei den Bezár zu bewahren.
Abends traf ich trotz der Ereignisse wie verabredet Talia, damit wir das nächtliche Eindringen ins Waffenlager besprechen konnten. Talia hatte sich zuvor dank ihres vorschnellen Mundwerks mit Mika angelegt und gemeint, sie könnte gleich drei Messer klauen, ohne dass es jemand mitbekommt. Zum Glück meiner besten Freundin konnte sie sich unauffällig aus der Affäre ziehen – denn gleich nach dem Besuch der Lihai begann Oxa höchstpersönlich, unsere lagernden Waffenvorräte zu inspizieren.
DU LIEST GERADE
Hoffnung - Ariel & Adrian // pausiert
Science Fiction[Spoilergefahr: Sequel zu "Freiheit - David & Rune"] » „𝘌𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘢𝘣𝘴𝘶𝘳𝘥", 𝘣𝘦𝘨𝘪𝘯𝘯𝘵 𝘥𝘦𝘳 𝘑𝘶𝘯𝘨𝘦 𝘶𝘯𝘷𝘦𝘳𝘮𝘪𝘵𝘵𝘦𝘭𝘵. „𝘏𝘦𝘶𝘵𝘦 𝘵𝘢𝘯𝘻𝘦𝘯 𝘴𝘪𝘦 𝘴𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘪𝘦 𝘚𝘦𝘦𝘭𝘦 𝘢𝘶𝘴 𝘥𝘦𝘮 𝘓𝘦𝘪𝘣 𝘶𝘯𝘥 𝘮𝘰𝘳𝘨𝘦𝘯 𝘴𝘵�...