A D R I A N
„Du kommst auf der Stelle mit mir mit", zischt Regin mir zu, der plötzlich aus dem Nichts neben mir steht.
Während ich den beiden Lihai nachgeblickt habe, muss sich Oxas zweite Hand unbemerkt genähert haben. Seine Augen sind so bestimmend, dass ich keinen Widerstand leiste. Regins Griff um meinen Oberarm ist wie ein Schraubstock. Unbarmherzig zerrt er mich von der Mitte der Kampffläche weg, durch die sich zerstreuende Menge, in Richtung Waldrand. Seine Nägel krallen sich in meine Haut.
Flüchtig sehe ich mich nach Talia um, aber meine Freundin war anscheinend schlau genug, im Publikum unterzutauchen, noch bevor Regin oder gar Oxa sie an meiner Seite sehen kann. Ich bin mir sicher, dass sie bereits dabei ist, sich flink zurück zur Kochstelle der Bezár fortzustehlen, wo sie eigentlich sein sollte.
Nur wenige Minuten später befinde ich mich am Waldrand zwischen den Bäumen. Dort, wo ich zuvor versucht habe, mein Stammesoberhaupt zu Vernunft zu bringen.
Regin lässt mich los, so grob, dass ich taumle und mich im letzten Moment an der Rinde eines Baumes abfangen kann, bevor ich vollends dagegen krache. Mein seitlicher Handballen schabt über die rissige Rinde. Ich spüre, wie ich mir die Haut aufschürfe. Ich unterdrücke ein Fluchen und bemühe mich, mit einer Hand am Baumstamm abgestützt mein Gleichgewicht wieder zu finden.
„Wer glaubst du eigentlich, dass du bist?", raunt mir eine kalte Stimme ins linke Ohr.
Ich zucke zusammen und wende den Kopf. Neben mir hat sich Oxa aufgebaut. Sie hat sich ihre Maske vom Gesicht gerissen. Jeder Millimeter ihres eigentlich sehr ansehnlichen Antlitzes ist von Verärgerung entstellt.
Rechts von mir ist der Baumstamm, vor mir Oxa und links flankiert Regin bedrohlich meine Seite. Die Arme vor Brust verschränkt sieht mein Oberhaupt zu mir hoch.Obwohl ich größer als sie gewachsen bin, fühle ich mich in diesem Augenblick sehr klein. Die aufgebrachte Frau vor mir ist das Oberhaupt meines Stammes. Sie ist es, von der meine Zukunft bei den Bezár abhängt.
„Was fällt dir ein, dich einfach so in meine Angelegenheiten einzumischen?"
Unbeabsichtigt schnappe ich nach Luft und muss vor ihrer forschen Stimme zurückweichen.
„Einmischen?", bringe ich dennoch trotzig heraus. „Hätte ich mich nicht eingemischt, wäre das dein Untergang gewesen."Oxa kneift bloß die Augen zusammen. Sie bilden dicke schwarze Linien, zwischen denen brodelnde Pupillen blicken, die mich gefangen halten.
„Glaubst du wirklich, du wärst damit davon gekommen? Mit einem solchen Angriff vor Publikum? Glaubst du, dass deine kläglichen Erklärungsversuche gereicht hätten, wenn die Realität die einer blutenden Stichwunde ist? Und wir uns am Territorium der Lihai aufhalten?"
Ich kann wirklich nicht begreifen, wie sich Oxa aus der Situation retten hätte wollen. Sie kennt die Wahrheit meiner Worte, dessen bin ich mir sicher.
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Hoffnung - Ariel & Adrian // pausiert
Science Fiction[Spoilergefahr: Sequel zu "Freiheit - David & Rune"] » „𝘌𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘢𝘣𝘴𝘶𝘳𝘥", 𝘣𝘦𝘨𝘪𝘯𝘯𝘵 𝘥𝘦𝘳 𝘑𝘶𝘯𝘨𝘦 𝘶𝘯𝘷𝘦𝘳𝘮𝘪𝘵𝘵𝘦𝘭𝘵. „𝘏𝘦𝘶𝘵𝘦 𝘵𝘢𝘯𝘻𝘦𝘯 𝘴𝘪𝘦 𝘴𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘪𝘦 𝘚𝘦𝘦𝘭𝘦 𝘢𝘶𝘴 𝘥𝘦𝘮 𝘓𝘦𝘪𝘣 𝘶𝘯𝘥 𝘮𝘰𝘳𝘨𝘦𝘯 𝘴𝘵�...