5 - Flussmomente

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A R I E L

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A R I E L

„Ich habe noch nie ein Mädchen getroffen, das so kämpft wie du. Es war ... wie unser Tanz. Nur anders." Seine Worte durchdringen unser Schweigen und schmeicheln mir. Ergriffen umfasse ich mein Handgelenk und beginne, es zu massieren, um den Jungen nicht ansehen zu müssen. „Wer hat dir das Kämpfen beigebracht?"

Ich zögere sichtlich mit der Antwort. Denke daran, wie Rune mir eingeschärft hat, nichts über die Lihai preiszugeben. „Du musst mir keine Antwort geben. Ich verstehe, warum", meint der Junge nachsichtig. Doch als ich einen Blick auf sein Gesicht wage, sagen seine Augen etwas anderes. Betrübt streifen sie unsere Umgebung.

„Nein, nein. Ich würde dir gerne eine Antwort geben", erwidere ich etwas verlegen und suche fieberhaft nach Worten, die der Wahrheit entsprechen und dennoch nichts enthüllen. „Ich wurde von einer wirklich guten Kämpferin unterwiesen. Vor allem erlaubte sie, dass ich meine eigene Art zu Kämpfen fand."

„Ist sie heute auch am Frühlingsfest?"

Ich nicke langsam. Es ist nicht schlau, wenn ich meine enge Verbindung zu unserer Stammesführerin verrate, aber Rune selbst ist in der gesamten Wildnis berüchtigt. Und wer mit ihrem Kampfstil vertraut ist, hat diesen längst in meinen eigenen Bewegungen erkannt. Der schwarzhaarige Junge grinst. „Vielleicht habe ich sie also schon gesehen?"

„Das kann gut sein. Bei der Menge an Menschen", umgehe ich seine Frage.

Wir haben den Rand der Lichtung erreicht. Zwischen den Bäumen ist es eine Spur düsterer. Da ich heute bereits einmal den Weg zum Fluss gefunden habe, mache ich mir deswegen dennoch keine Sorgen. „Und du? Von wem hast du es gelernt?"

„Von meinem Vater."

„Hätte nur mein Vater mich unterrichtet, würde ich gerade mal ein Messer halten können", meine ich belustigt. „Er ist kein begnadeter Kämpfer."

Der Junge grinst in sich hinein. „Meiner eigentlich auch nicht." Ein dunkler Schatten huscht über sein Gesicht, er verdrängt das Lächeln. „Und heutzutage ist Kämpfen mit das erste, was ein Kind in der Wildnis lernt." Seine Miene ist nun endgültig ernst geworden. „Damals war alles anders."

Nervös atme ich aus. Die Atmosphäre zwischen uns ist mit seinen letzten ausgesprochenen Worten schwerer geworden, drückender.

Die leichte Plauderei, das vorsichtige Kennenlernen, das Annähern ist vorüber.

Ich beiße mir auf die Lippen. „Was genau meinst du damit?", traue ich mich, nachzufragen. Wir sind unter den Bäumen des Waldes in der Stille angelangt. Abseits vom Trubel des Festes klingt jeder Laut in meinen Ohren nach, wird größer und nimmt Raum ein. Jede Regung ist hörbar. Jeder Schritt, jeder Atemzug.

Seine Stimme dringt deutlich durch den Wald und das, was er sagt, weckt etwas in mir. „Ich weiß, dass es auch früher Konkurrenz zwischen den Stämmen gab. Aber die Stämme verteidigten ihre Territorien. Ihr eigenes Gebiet, um zu überleben. Sie blieben unter sich. Zettelten keine Auseinandersetzung an, wo es keine gab."

Hoffnung - Ariel & Adrian // pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt