7 - Vergeblich

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A D R I A N

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A D R I A N

Der Messerkampf ist die Königsdisziplin der Wettbewerbe.

Genau wie alle anderen Bewerbe ist es zwar nur ein Unterhaltungskampf mit stumpfen Messern und zum Schutz verstärkter Lederkleidung, doch diesen Wettbewerb bestreiten nur jene Personen, welche sich mit ihrem Können deutlich von der breiten Masse abheben. Hier messen sich jedes Jahr aufs Neue die allerbesten Kämpfer aus jedem Stamm. Sogar die Stammesführer lassen es sich nicht nehmen, daran teilzunehmen. Es ist beinahe eine Art Machtdemonstration, wenn das Gegenüber aus einem verfeindeten Stamm gnadenlos ausgeschaltet wird.

Wäre mein Gehirn ein bisschen weniger von der plötzlichen Furcht besessen gewesen, wäre ich auch ohne Talias Hilfe zu der Erkenntnis über Oxas Verbleib gekommen. Denn natürlich ist unser Stammesoberhaupt dabei. Oxa lässt keine Möglichkeit unversucht, ihre eigene Position als Stammesoberhaupt zu stärken und sich gegenüber den anderen Anführern zu behaupten. Sie will jedem klarmachen, wer wir Bezár sind. Und uns zum einflussreichsten Stamm der Wildnis führen.

Respekt durch Furcht, das ist die Methode, durch welche sie seit jeher an der Spitze meines Stammes regiert. Niemand wagt es, sich ihr entgegenzustellen. Das soll laut Oxa jedoch nicht nur unter den Bezár, sondern auch in der gesamten Wildnis gang und gebe sein. So waren ihre Worte eines Nachts, die ich zufällig mithörte, während sie mit meinem Vater im Bett lag.

Aufgrund ihres zierlichen Körperbaus schafft Talia es, sich flinker als ich durch die Menschen zu schieben, die uns den Weg blockieren. Bereits schon zweimal sieht sie sich suchend nach mir um. Das Unwohlsein, von so vielen fremden Leuten umgeben zu sein, steht ihr überdeutlich ins Gesicht geschrieben. Wäre ich nicht, hätte sie die Geborgenheit der Kochstelle der Bezár wohl den ganzen Abend nicht verlassen.

Immer wieder muss ich im letzten Moment querenden Personen ausweichen, doch dennoch nähern wir uns zielsicher dem Wettbewerbsgelände. In der Dunkelheit ist das Publikum noch spärlich vorhanden, aber ich weiß, dass spätestens bei der finalen Runde viele Besucher des Frühlingsfests einen kurzen Blick auf den mit Sicherheit spektakulären Kampf erhaschen möchten.

Bei der mittleren Kampffläche angekommen suche ich mit den Augen die Menschen in der unmittelbaren Umgebung ab. Da ich zuvor selbst an einem Wettbewerb teilgenommen habe, erspähe ich die Frau im weißen Leinenhemd sofort. Sie ist die Leiterin der Bewerbe. Bei ihr ist der Mann mit dem Horn, neben den beiden haben sich bereits ein paar Teilnehmer versammelt. Doch unser Oberhaupt lässt sich hier nicht blicken.

„Adrian! Da hinten, am Waldrand!" Talia deutet an den wartenden Teilnehmenden vorbei zu den Bäumen. Tatsächlich erkenne ich trotz des wenigen Lichts Oxas vertraute, hochgeschossene Gestalt. Sofort bahne ich mir an den Kampfflächen und Teilnehmern vorbei einen Weg zu unserem Oberhaupt. Der Gang meiner Freundin hinter mir ist verhalten, doch sie folgt mir. Immer noch brodelt in mir der Zorn auf Oxas unüberlegtes Vorhaben, aber ich reiße mich zusammen. Ich muss meine Worte mit Bedacht wählen, wenn ich mit ihr spreche.

Hoffnung - Ariel & Adrian // pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt