Prolog

1.4K 93 15
                                    

"John Watson ist ein ganz normaler Mensch."

Das würde man wahrscheinlich sagen, wenn man ihn von weitem betrachtete. Doch dies war alles andere als wahr.

Dafür gab es genau zwei Gründe. Der erste war sein bester Freund, Sherlock Holmes.
Der Consulting-Detektiv, der oft in der Zeitung stand und wohl der klügste Mensch war, dem man das Glück hatte zu begegnen. Oder das Pech. Wie man es eben nahm. Er konnte meist mit einem einzigen Blick auf die Person vor ihm Dinge erkennen, die anderen stets verborgen blieben. Nicht mithilfe irgendeiner Art von Magie, nein. Mithilfe von Logik und Deduktionen.

Generell war sich John immer im Klaren, dass Sherlocks gesammte Welt aus nichts anderem bestand, als Logik. Sherlock und John hatten sich vor acht Jahren kennengelernt. Während sie beide jemanden suchten, mit dem sie sich eine Wohnung teilen konnten, hatte sie ein gewisser Mike Stammford auf sich aufmerksam gemacht. John war sehr schnell von Sherlock und dessen Gabe zu deduzieren angetan.

Sherlock selbst war es zuerst sehr neu, einen Freund zu haben. Er hatte eigentlich nie Freunde gehabt. Nicht, dass ihn das störte. Im Gegenteil: Er war oft beinahe glücklich gewesen. Sherlocks Leben war alles andere als ungefährlich, deshalb war es immer wichtig gewesen, dass er nicht mit Freundschaft oder gar Liebe in Kontakt kam. Sherlock, als ein Consulting-Detectiv, hatte sich selbst die Aufgabe gegeben, der Polizei, sollte sie einen Fall nicht lösen können, zu helfen. Es war sehr leicht, Kunden zu finden. Und je schwieriger ein Rätsel, desto besser.

Deshalb war Sherlock zuerst auch skeptisch, als er John traf. Doch schnell bemerkte er, dass ihm das Leben mit einem Kumpanen lag. Außerdem half John Sherlock, Verbrechen zu lösen. Er schrieb unter anderem einen Blog über ihre gemeinsamen Erlebnisse. Der Blog war ihm ursprünglich von seiner Therapeutin aufgezwungen worden. Doch heute war er ein wichtiger Teil seines Lebens. Der Blog brachte außerdem auch neue Klienten an die 221B Baker Street.

221B Baker Street war eine Wohnung in der Mitte von London. Neben ihr sah man das "Speedys Café", in dem unter anderem auch Mrs Hudson, die Vermieterin der Baker Street und eine wundervolle Seele, arbeitete. Sie war stets davon überzeugt, dass John und Sherlock eine romantische Beziehung führten. John war dies oft allzu peinlich, nicht, weil er etwas gegen Homosexuelle hatte, sondern weil sonst Sherlock eventuell auf den Gedanken kommen könnte, er seie in ihn verliebt.

Was leider aber auch wahr war.

John selbst hätte es wohl auch kaum länger aushalten können, als gewöhnlicher Mann in einer Welt zu leben, in der es von Gefahren doch nur so wimmerte. Er brauchte etwas Gefahr, ab und zu. Selbst wenn er selbst es eher nicht merkte, so war John doch zu gefährlichen Situationen hingezogen.

Und zu gefährlichen Menschen.

Besonders Johns verstorbene Ehefrau, Mary Morstan, die Frau, von der man hätte denken können, sie könnte keiner Fliege etwas zuleide tun, hatte das bewiesen.

John hatte tatsächlich gedacht, er hätte ein normales Leben gehabt.

Dann war Sherlock plötzlich nicht mehr tot gewesen.
Nicht mehr.
Er war von einem hohen Gebäude gesprungen, John hatte die Landung zwar nicht gesehen, dennoch hatte er wenig später den leblosen Körper seines besten Freundes mit Blut überrannt erblickt.

Zumindest dacht John, er wäre tot. Aber nein, ganze zwei Jahre später, an dem Abend, als John ursprünglich Mary Morstan einen Heiratsantrag machen wollte, stand Sherlock Holmes plötzlich vor ihm, mit der Frage, ob er den Schnurrbart, den er damals noch trug, wirklich behalten wollte.

Potterjohnlock - Liebe braucht keine MagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt