Die Bäume und Landschaften zogen vorbei und John und Sherlock trauten sich beide nicht, den Anderen anzusehen. So ging es eine Weile weiter, bis plötzlich die Abteiltür aufsprang und eine alte, lächelnde Hexe einen neugierigen Blick in das Abteil warf.
"Möchten Sie etwas vom Servierwagen?", fragte sie freundlich.
Sherlock schüttelte den Kopf, doch John verspürte auf einmal großen Hunger und ging zu der Dame. Er kaufte sich ein paar Kürbispasteten, einen Lakritzzauberstab, eine Packung Bertie-Botts-Bohnen und zwei Schokofrösche. Er bezahlte mit einer Galleone und brachte die ganzen Dinge in das Abteil.
"Da hat aber jemand Hunger", scherzte Sherlock und betrachtete amüsiert, wie John sich die Sachen anschaute.
"Nun, ich habe diese Dinge seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Außerdem ja, ich habe Hunger. Du solltest auch welchen haben."
"Essen ist langweilig", sagte Sherlock automatisch.
"Du meinst auch, dass Atmen langweilig ist. Und du musst es trotzdem tun, um zu überleben. Wann hast du überhaupt das letzte Mal etwas gegessen?"
Sherlock überlegte kurz. "Vorgestern? Nein, ich habe gestern einen Keks gegessen."
Augenblick flog ihm eine Kürbispastete entgegen, die von John geworfen worden war.
"Gut. Iss. Jetzt.""Aber John-", begann Sherlock bettelnd.
"Kein aber. Bitte. Iss etwas. Ich könnte wetten, du hast es auch vermisst", sagte John.
"Was vermisst?", fragte Sherlock verwirrt.
"Das hier. Das alles hier. Zauberer, den Hogwarts Express, das Essen...", zählte John auf.
Sherlock schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht, ob ich alles wirklich vermisst habe. Wahrscheinlich ein Bisschen, aber... hauptsächlich erinnert mich das alles nur daran, wie Mycroft mich einen Fehler genannt hat. Etwas Falsches."
Johns Augen musterten Sherlock mit einer Spur von Mitleid. Wie konnte man seinen eigenen Bruder so nennen? Er warf Sherlock einen warmen Blick zu."Dein Bruder ist ein herzloses Schwein, aber er ist nicht hier. Er kann dich auch nicht verurteilen. Also genieße einfach unser kleines Abenteuer. Okay?"
Sherlock sah ihn lange an. In seinem Blick war wieder dieses etwas, was John nicht ganz deuten konnte. Dann formten sich seine vollen Lippen zu einem seiner seltenen Lächeln. John lächelte zurück, während er in diese wunderschönen Augen sah. Diese Augen waren schon oft ein Rätsel für ihn gewesen. Er konnte sich nicht entscheiden, sie waren sowohl blau als auch grün mit einem kleinen Funken Gold. Als würde man in einen Ozean schauen. John würde sich an ihnen niemals satt sehen können. Er wollte diese Augenfarbe niemals vergessen, und er musste es auch nicht. Oft war es so, hatte er diese Augen einmal an einem Tag gesehen, konnte er die Augen schließen und er sah sie immer noch vor sich.
John bemerkte, dass er Sherlock anstarrte. Und auch, dass Sherlock ihn ebenfalls beobachtete. Mit einem warmen Blick, von dem John wusste, dass, wenn Sherlock ihn jetzt um einen Gefallen bitten würde, John ihn nicht verwehren konnte. John räusperte sich und warf ihn selbst und auch Sherlock aus einer Art Trance, in die sie gefallen waren.
Er nahm sich eine der Kürbispasteten und biss genüßlich hinein.
"Hmm", sagte Sherlock, nachdem auch er einen kleinen Bissen genommen hatte. John musterte ihn."Doch nicht so schlecht, nicht wahr?"
"Im Gegenteil. Es schmeckt fabelhaft."
John nickte einverstanden. "Finde ich auch." Dann nahm er sich die Packung Bertie - Botts - Bohnen in allen Geschmacksrichtungen und öffnete sie. Er ließ eine rote Bohne in seinen Mund gleiten. Sie schmeckte süß und fruchtig, nach Erdbeere. Er reichte Sherlock fragend die Packung, Sherlock schüttelte sofort den Kopf.
DU LIEST GERADE
Potterjohnlock - Liebe braucht keine Magie
FanfictionJohn Watson war einst ein Griffindorschüler in Hogwarts. Doch seitdem er mit Sherlock, seiner geheimen großen Liebe, zusammenlebt, hatte er eigentlich keine Magie mehr nötig gehabt. Als dann eine frühere Bekannte den beiden in der Baker Street eine...