Kapitel 21 - Die letzte Lösung

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John starrte auf die Tischplatte, lächelnd. Es war kein nettes Lächeln, es war gequält. John hob eine der Whiskyflaschen an, und stöhnte wütend auf, als er bemerkte, dass sie leer war.

"Verdammt", murmelte er. Er sah sich um, sah an den anderen Flaschen vorbei und seufzte. Seine letzte Flasche.

Es war drei Tage her, dass er zurück zur Baker Street gekommen war, und seitdem hatte er abwechselnd geheult und getrunken. Er hatte mit niemandem gesprochen, ab und zu einen kleinen Bissen gegessen, er war ein absolutes Disaster.

"John?", fragte eine Stimme hinter ihm. John drehte sich um. Mrs Hudson sah ihn überrascht an.

"Oh! Wie lange sind Sie denn wieder hier?", fragte sie aufgeregt. "Wie war Ihr Fall? Hat Sherlock ihn gelöst? Wo ist er? Oh, Sie müssen mir alles erzählen!"

John starrte sie lange an. Mrs Hudson lächelte und ging auf ihn zu, dann bemerkte sie die Flaschen, die auf dem Tisch standen.

"John! Was ist denn hier passiert?", fragte die Vermieterin erschrocken. "Wieso trinken Sie wieder? Sherlock wird nicht glücklich sein, wenn er Sie sieht." John lachte auf.

"Sherlock", flüsterte er. "Sherlock ist tot." Mrs Hudsons Augen weiteten sich. Sie starrte John ungläubig an.

"Was?", fragte sie. "Das... das kann nicht sein." John grinste gequält.

"Aber das ist es", flüsterte er. "Er ist weg, gefangen, ohne irgendwas oder irgendwen, und ich konnte nichts tun, um es zu verhindern. Jetzt ist er wahrscheinlich tot. Oder noch nicht? Wer weiß. Ich nicht. Ich bin hier. Ohne ihn." Mrs Hudson griff nach einem Stuhl und setzte sich hin. Sie schien sprachlos.

"John, es tut mir unglaublich leid", murmelte sie. "Was ist passiert?" John schüttelte den Kopf.

"Er hat mich gerettet", flüsterte er. "Wir hätten eine Zukunft gehabt... und jetzt..." Er lachte. "Er ist weg. Für immer. Ich hätte es wissen sollen."  Mrs Hudson seufzte lange.

"Es tut mir sehr leid für Sie, John", sagte sie. Eine Welle von Schmerz und Wut überkam John und er sprang auf.

"Ach ja?", rief er. "Ich will das nicht mehr! Ich kann das nicht mehr! Ich brauche ihn so sehr und jetzt werde ich ihn nie wieder sehen. Rosie wird nur noch einen Vater haben, und einen schlechten dazu, weil er immer zu blöd ist, die Menschen, die er liebt, zu retten! Sherlock war mein Ein und Alles. Und er ist weg! Aber dieses verdammte 'Es tut mir leid, John' macht es nicht besser! Wann werden Sie alle das endlich verstehen? Ich will keine Entschuldigung! Ich will meinen Freund zurück! Wieso ist es so unfair? Wieso ist das Leben so unfair? Wieso ist mein Leben so verdammt schrecklich? Was habe ich getan? Wann darf ich einmal glücklich sein?!", brüllte er laut.

Er atmete schwer ein und aus. Mrs Hudson stand an der Küchenecke, die Hände auf den Mund gepresst und die Augen weit aufgerissen. John bemerkte, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hatte. Dachte Mrs Hudson, er wollte sie schlagen?

So wie er Sherlock geschlagen hatte, im Leichenschauhaus vor Culverton Smith?

Monster.

Wütend rannte er aus dem Wohnzimmer heraus, dann in sein Zimmer. In Sherlocks Zimmer, um genau zu sein. In ihr Zimmer. Das Zimmer, was ihres hätte sein sollen.

Wieso musste alles so trostlos sein?

Oh, fantastisch. Tränen. Wieder so erbärmlich. Was für ein Versager du doch bist, John Watson!

~

Eine weitere Woche verging. John saß hauptsächlich in Sherlocks Zimmer und starrte die Wand an, mit einer Flasche von Alkohol in der Hand. Er ignorierte die Anrufe, die er bekam.

Potterjohnlock - Liebe braucht keine MagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt