Kapitel 10 - So lange

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John stürmte in das Zimmer und warf sich auf das Bett. Dieser verdammte Mistkerl.

Gutes Schauspiel, John.

Für einen winzigen Moment in seinem Leben hatte John tatsächlich gedacht, Sherlock wollte ihn küssen, weil er dasselbe empfand. Doch für einen Fall? John schloss die Augen und versuchte, so gut es ging nicht in Tränen aus Frustration und Wut auszubrechen.

"John?", fragte eine Stimme sanft. John schreckte hoch und drehte sich auf dem Bett herum. Sherlock stand vor ihm, ein vorsichtiges Lächeln auf den Lippen, was John nicht erwiderte, und ein besorgter Blick zur selben Zeit.

John starrte ihn lange an, dann setzte er sich auf. "Was willst du?", fragte er leise. Sherlock ging einen Schritt auf ihn zu. John rutschte ein Stück zurück.

"John, ich will dir sagen, dass der Kuss vorhin-" John lachte bitter. Sherlock stoppte kurz, dann sprach er weiter. "Ich wollte dich damit nicht verletzen. Es war die einzige Möglichkeit. Du hast doch gesehen, wie gelassen Marius geguckt hat, als er uns gesehen hat."

John schüttelte nur genervt den Kopf und sah zur Seite. Sherlock seufzte.

"John, glaub nicht, dass es mir nicht auffällt", sagte Sherlock. John drehte seinen Kopf ruckartig zu Sherlock. "Ich hatte es am Anfang bezweifelt, aufgrund deiner Schwester, aber ich sehe ein, dass es eine Schande für John-'Ich bin nicht schwul'-Watson sein muss, einen Mann zu küssen. Mich zu küssen."

John starrte ihn ungläubig an. War es das, was Sherlock dachte?

"Aber, trotzdem werde ich betonen, dass du mich geküsst hast, nicht ich dich", flüsterte Sherlock. "Und du hasst mich dafür vielleicht, aber vielleicht wird der Fall durch das hier bald zuende sein, dann kannst du wieder nach Hause fahren und für immer wegziehen. Es ist nicht so, als wäre das eine neue Situation für mich."

John starrte ihn mit offenem Mund an. "Das ist nicht dein verdammter Ernst, oder?", flüsterte er. "Sherlock, dein Sessel war zuerst leer! Tu nicht so, als wärest du besser als ich!" Sherlock warf ihm einen wütenden Blick zu.

"Ich hatte einen guten Grund", fauchte er. "Ich habe versucht, es nicht so weit kommen zu lassen. Du hingegen hast mich einfach liegen gelassen, wie ein altes Spielzeug, weil du Mary immer vorgezogen hast, auch, als sie mich angeschossen hat!" John sprang wütend auf.

"Oh. Ja. Natürlich, es geht immer um dich! Es tut mir leid, dass ich Zeit mit meiner Familie verbracht habe. Und ich habe Mary nicht vorgezogen. Ich hätte wirklich gerne Fälle mit dir gelöst, besonders, als Mary dich angeschossen hat. Doch dann hast du Magnussen ins Gesicht geschossen, schon vergessen? Und was dann? Dann ist meine Frau gestorben!", rief John laut. Sherlock warf ihm einen verletzten Blick zu.

"Gut, dann ist es also entschieden", flüsterte er traurig. John warf ihm einen verwirrten Blick zu.

"Was?", fragte er. "Was ist entschieden?" Sherlock sah auf seine Hände.

"Du hast gerade mehr als klar gemacht, dass du weder vorhast weiter in 221B zu wohnen, noch, diesen Fall hier weiterzuführen", sagte er. Johns Augen weiteten sich.

"Ich habe nichts davon gesagt", sagte er schnell. Sherlock sah ihn wieder an. "Ich will nur, dass du mich nicht so behandelst. Als könntest du mich küssen, wann immer du wolltest, nur für einen Fall!" Sherlock richtete sich auf.

"Warte. Du bist nicht sauer, dass ich dich gefragt habe, mich zu küssen... aber dass du sauer bist, weil... ich dich gefragt habe, mich zu küssen?", wiederholte er verwirrt. John nickte.

"Ja."

"Das ergibt keinen Sinn", sagte Sherlock. John seufzte. Sherlock hatte Recht.

"Aber wenn du es so willst, dann tut es mir leid. Ich wollte dich nicht abschrecken, ich weiß, dass du nicht homosexuell bist", sagte er. John sah auf den Boden.

Potterjohnlock - Liebe braucht keine MagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt